Es liegt in der Zeit

[Candlebee]

Es liegt in der Zeit

Sie schiebt den Kinderwagen,
lobend muss ich sagen,
bei Wetter und bei Wind.
Gar nicht schlecht fürs Kind.

Smartphone und E-Zigarette,
oh lieber Gott, errette
dies kleine liebenswerte Wesen.
Das Rauchen und das stete Lesen

lässt Mutterliebe nur erahnen.
Ich könnte sie ja mal ermahnen,
dass dies Verhalten unerhört
und das Band zum Kinde stört.

Wieso den Blick nicht einmal heben,
das Plappern, Zappeln miterleben?
Dem Kind die Welt was näherbringen,
vielleicht sogar ein Liedchen singen.

Leider liegt es in der Zeit.
Junge Mütter sind bereit,
dem Nachwuchs beizubringen,
das Leben kann nur so gelingen.

Candlebee

[dunkler Traum]

... kommst du jetzt auch schon in die Generationsreihe mit dem erhobenen Zeigefinger?
Mach dir keine Sorgen, das Leben geht auch so weiter und wenn nicht, dann haben wir etwas falsch gemacht.

wsT
dT

[Candlebee]

Ach, dunkler Traum, ich musste einfach mal meinen Frust darüber ablassen. Beinah jeden Tag schiebt die junge Mutter ihr Kind im Kinderwagen die Straße entlang. Entweder qualmt sie dabei ihre E-Zigarette oder starrt taub auf ihr Handy. Das Kind ist im Grunde Luft.
Ich staune immer über ihren schnellen Schritt. Es wirkt so, als würde sie mit dem Kind "Gassi" gehen. Oder "Das Kind braucht frische Luft!"
Mich stimmt das wütend und traurig zugleich.
Zeigefinger erhoben??? Ja, ganz bestimmt. Und Kopfschüttel, Augenrollen ...

Schön war die Zeit ohne Smart und E.

Nette Grüße, Candlebee

[jokal]

Ich glaube, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, aber keine Sorge, wird nimmer lang dauern und die Kids werden mit Sendern vernetzt, so wird es ein leichtes sein, ihnen über WhatsUp zu suggerieren was sie tun und lassen sollen und sollten sie die Windel voll sein, erwischen sie Mama e am Handy. Ach ja und wozu einen Blick in die Natur werfen, wozu gibt`s einen Monitor. Man möge mir meine zynischen Worte verzeihen, zumal es ja auch eine junge Generation gibt, die noch alte Werte pflegen.

glg

[DieSilbermöwe]

Ich habe vor kurzem eine Frau im Bus beobachtet, die, sobald ihr Kind Platz genommen hatte, ihm ihr Handy in die Hand drückte, damit sich das Kind die ganze Fahrt über irgendein Video anschauen konnte, auf laut gestellt, damit auch alle das Abenteuer von irgendeinem Kinderhelden mitbekommen konnten. Das Kind war höchstens fünf, eher sogar vier Jahre alt. Ich war fassungslos und warf der Mutter böse Blicke zu. Ist doch unglaublich, braucht ein Kind in dem Alter Entertainment für eine kurze Busfahrt? Kann es nicht einfach aus dem Fenster schauen? Davon abgesehen, dass ich mich von dem lauten Kinder-Video wirklich belästigt gefühlt habe.

Also Candlebee, ich stimme dir vollkommen zu:

.Leider liegt es in der Zeit.
Junge Mütter sind bereit,
dem Nachwuchs beizubringen,
das Leben kann nur so gelingen.

Das Handy spielt bei der Kinderbetreuung und Kindererziehung mittlerweile eine große Rolle, scheint mir auch so.


LG DieSilbermöwe

[Ilka-Maria]

Zitat von DieSilbermöwe

... braucht ein Kind in dem Alter Entertainment für eine kurze Busfahrt?

Eindeutige Antwort: Nein! Auch nicht für lange Bus- oder Autofahrten.

Möglicherweise ist die Frage falsch gestellt. Sie sollte lauten: Braucht der digitale Markt die Kinder, und zwar schon die kleinsten? Eindeutige Antwort: Ja. Die Motive liegen auf der Hand - im wahrsten Sinne des Wortes.

[DieSilbermöwe]

Die Frage war sowieso eher rhetorisch gemeint

[Candlebee]

Danke, ihr Lieben, für eure Antworten. Das Thema beschäftigt mich schon lange. Als meine Kids klein waren, war es Mode, die Kleinen vor die Glotze zu setzen. Teletubbies (schreibt man das so?) waren der Hit. Ich hab nie was davon gehalten. Wenn meine beiden bei Freunden waren, hieß es später, sie hätten dies und das geguckt. Schrecklich!
Ich bin mit ihnen durch die Wälder gerauscht, haben Hütten aus großen Ästen gebaut, sind in Regenpfützen gesprungen und durch Schlammlöcher. Matschhosen und Gummistiefel waren ein Muss.

Vielleicht besinnen sich die jungen Leute irgendwann wieder auf das wesentliche.

Grüße zu euch, Candlebee