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Alt 13.05.2006, 11:46   #1
KleinesHerz
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 3


Standard Schuld oder Akzeptanz?

Es ist ein warmer Frühlingstag, an dem eine 21jährige Frau an ihrem Fenster steht und die Nachbarn im Garten beobachtet. Freudig springen Kinder in ein rosa Planschbecken, in dem eine gelbe Gummiente auf der Wasseroberfläche treibt.

Tränen steigen ihr in die Augen.

Die Kinder strotzen nur so voller Lebensfreude, quietschen vergnügt vor sich hin und singen Lieder. Lautstark unterhalten sich deren Eltern, aber sie kann kein Wort verstehen, denn in ihrem Kopf hört sie immer und immer wieder eine Stimme zu sich sprechen.

Nun fängt sie an zu weinen und sinkt voller Verzweiflung zu Boden.
Sie kann es einfach nicht verstehen.
Warum muss gerade ihr so etwas passieren?
Warum straft sie das Schicksal so böse?
Hatte sie in ihrem Leben nicht schon genug durchmachen müssen?

Das Telefon klingelt.
Sie versucht sich zu fangen. Etwas wackelig steht sie auf, schreitet zum Telefon und nimmt zögernd ab.
Ihre beste Freundin ist dran und fragt ob alles in Ordnung sei.
Sie reisst sich zusammen und versucht so stark wie möglich ein "Ja" heraus zu bringen, doch stattdessen überkommt sie die Hilflosigkeit und sie fängt wieder an zu weinen, so stark, dass sie kein einziges Wort sagen kann.
Sie legt auf und sinkt wieder zu Boden.
Die letzten Tage waren zu viel für sie gewesen, sie hatte wenig gegessen und kaum geschlafen.
Kontak zu anderen Menschen hatte sie so gut es ging vermieden. Sie wollte niemanden sehen.
Niemanden, der sie mit bemitleidenen Augen ansah.
Niemanden der ihr Fragen hätte stellen können.
Niemanden, der ihr ein Gefühl von Pein und Demut geben könne, weil sie versagt hatte.

Da ist wieder diese Stimme! Eine Frauenstimme! Sie klingt sehr mitfühlend.
Nein! Das was die Stimme sagt kann doch einfach nicht wahr sein!

Die junge Frau steht auf und geht ins Bad. Sie stellt sich seitlich vor den Spiegel. In den letzten 19 Wochen hatte sie einiges zugenommen, was auch deutlich zu sehen war. Als ihr die Waage verrät das es ganze sechs Kilo sind, lächelt sie leicht und wirkt etwas stolz.

Ihr Blick fällt durch die geöffnete Badezimmertür auf einen Zettel, der im Flur auf einem buchefarbenen Schränkchen liegt.
Ihr Lächeln ist nun verschwunden und eine Leere macht sich in ihr breit.
Sie geht in den Flur und nimmt den Zettel in die Hand. Es ist ein Brief vom Krankenhaus.

Sie sieht das Krankenzimmer vor ihrem inneren Auge, sie will dieses Bild wegschieben, aus ihrem Kopf verbannen, doch es geht nicht.
Zwei Krankenschwestern kommen herein und sie schieben sie mit dem Bett in einen Operationssaal. Sie reden mit ihr, aber sie kann nichts verstehen. Alles ist so verschwommen...

Nun steht sie wieder in ihrem Flur, aber sie hat noch diesen beissenden Geruch des Narkosegases in der Nase.
Die junge Frau stützt sich auf das Schränkchen. Sie fühlt sich plötzlich so schwach.
Schwankend geht sie ins Schlafzimmer und legt sich auf ihr Bett. Ihr Blick hängt an der weißen Zimmerdecke. Wieder tauchen Bilder vor ihr auf. Bilder aus dem Krankenhaus, von Ärzten und vielen Geräten.

Langsam begreift sie, dass das alles real ist. Dass das alles wirklich passiert ist.
Sie fragt sich warum.
Was hat sie falsch gemacht?
Hat sie nicht genug Acht gegeben?
Alle sagen es sei nicht ihre Schuld, aber wessen Schuld war es dann, wenn nicht ihre?
So lächerlich es auch klingen mag, sucht sie die Schuld bei kleinen alltäglichen Dingen, wie z.B. ihrem Handy.
Waren die Strahlen Schuld?
Oder enthielt das Massageöl irgendwelche giftigen Inhaltstoffe?

Es ist noch ein langer Weg, bis sie akzeptieren kann, dass niemand Schuld trägt. Dass so etwas nun mal passiert.

Bis dies eintritt, wird sie jeden Tag eine Kerze anzünden und hoffen, dass sie bald anfangen kann zu Trauern, und die Stimme in ihrem Kopf aufhört ihr immer und immer wieder zu sagen:
"Es tut mir wirklich Leid, aber ihr Baby lebt nicht mehr..."


In Erinnerung an meinen Sohn, der in der 19. SSW starb
KleinesHerz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.06.2006, 21:06   #2
Ex Grünkreuz
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 265


Hallo KleinesHerz,

Ich habe den Text aus literarischer Sicht gelesen und werde dazu auch diesen Kommentar schreiben. Dies ist ja ein Lyrikforum und kein Gruppentherapieforum. Du wirst daher kein Mitleidsbonus bekommen, aber ich vermute das willst du auch gar nicht.

Die Geschichte ist sehr zähflüssig und spannungslos. Sie schildert die Sicht irgendeines Opfers, ohne Konkret zu werden. Was los ist verräst du erst im letzten Satz, bis dahin dauert es aber lange. So muss sich der Leser durch den Text langweilen, bis er es weiß und sich denkt: "ach so"
Es sind auch keine sprachlichen Mittel enthalten, die den Text irgendwie interessanter machen würden. Die paar Anaphern reichen dazu nicht aus.

Fazit: In ner Stunde werdet ihr den Text wieder vergessen haben
Ex Grünkreuz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.06.2006, 21:14   #3
KleinesHerz
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 3


Hallo Grünzeug

als solches habe ich es auch nicht angesehen. ich bin in der rubrik "eigene geschichten" und es ist nun mal meine geschichte, von daher finde ich es fehl am platze, dass du meinst, ich würde eine therapie suchen oder mitleid erregen wollen.

Ich habe nicht behauptet profi zu sein oder sonstiges, habe es halt einfach mal versucht. das sollte an dem "neu hier" auch zu erkennen sein.

LG, KleinesHerz
KleinesHerz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.06.2006, 22:14   #4
Ex Grünkreuz
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 265


Dann erkenn auch Kritik an deinen Werk an
Ex Grünkreuz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.06.2006, 22:17   #5
KleinesHerz
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 3


hab sie doch nicht abgelehnt oda?
KleinesHerz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.06.2006, 23:08   #6
Ex Grünkreuz
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 265


Dann verstehen wir uns doch die ganze Zeit
Ex Grünkreuz ist offline   Mit Zitat antworten
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Lesezeichen für Schuld oder Akzeptanz?




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