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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 23.05.2010, 08:14   #1
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Standard Lyrische Heiratsannoncen

Lyrische Heiratsannoncen

Der Draufgänger

Ich bin ein Mann für alle Fälle,
Langeweile ist mir fremd.
Wenn man mich braucht, bin ich zur Stelle,
und sei es nachts um drei im Hemd.

Ich bin gerecht in allen Sätteln,
es gibt fast nichts, was ich nicht kann.
Ich lass mich auch nicht lange betteln,
wenn ich gebraucht werd, pack ich an.

Ich kann vorzüglich Hemden bügeln
Und bin ein Ass als Hobbykoch.
Die Leidenschaft kann ich kaum zügeln,
(die Details erfährst du noch).

Ich wohne hier in schöner Gegend,
schau mal im Stadtplan – Meisenweg – .
Es wär nicht schlecht, wärst du vermögend –
(ich hab noch eine Hypothek).

Noch eins, ich wiege knapp zwei Zentner
und bin einsfünfundsiebzig groß.
Wenn alles passt, schreib unter Rentner,
dann legen wir zusammen los!

***********************************

Der Lyriker

Wo ist die Frau, der gern ich mich vermähle?
Weil allem Musischen sehr zugetan.
Wo ist die Gattin, der als Mann ich fehle?
Wo sagt die Frau zu mir: Mein lieber Schwan?

Bei welcher Frau bin ich am rechten Platze
mit meiner sonnig-heitren Frohnatur?
Und meiner, trotz der erbbedingten Glatze,
noch immer äußerst stattlichen Figur?

Ich bin mit meinen 71 Jahren
recht jugendlich im Herzen und Gemüt.
Ich konnte mir ein Haus zusammensparen,
als Schwabe bin ich nämlich grundsolid.

Ich suche eine Dame, geistreich und belesen,
das Äußerliche wäre sekundär.
So eine Frau mit einem edlen Wesen,
wobei Vermögen auch kein Hemmnis wär.

Ich kann sie vor dem geist’gen Auge sehen
und spüre einen Schuss Adrenalin.
Den Weg ins Glück gemeinsam bald zu gehen,
erhofft sich der fidele Fridolin.


LG Fridolin
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2010, 09:32   #2
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Fridolin -

wenns da nicht Angebote regnet, versteh ich die Welt echt nicht mehr.
Gut gemacht!

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2010, 10:25   #3
Aporie
 
Benutzerbild von Aporie
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Bülach (CH)
Beiträge: 151

Bei so viel Geist und Können
müsste es auch möglich sein,
den antiquierten Apostroph
im Abgewandten zu belassen,
und das besonders, wenn das
geist'ge statt dem geistigen
den Rhythmus auf dem falschen Fuss erwischt.
und der einfallsmüde Zeigefinger
auf das falsche Zeichen haut.
Aporie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2010, 14:14   #4
männlich Günter Mehlhorn
R.I.P.
 
Benutzerbild von Günter Mehlhorn
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: Berlin
Beiträge: 792

Hallo lieber Fridolin.

Die Reime purzeln froh und munter,
vom Anfang bis zum Ende runter.

Die Damen, die sich da bewerben,
da möcht ich eine von beerben.
Mein Plan, der wäre, da auf Bali,
verkauft man Drinks mit Zyankali.

Die Sache ist nicht patentiert,
falls es dich auch interessiert.

J.J.J.
Günter Mehlhorn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.05.2010, 20:47   #5
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Hi!

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Auch künftig werde ich beim Dichten
auf Apostrophe nicht verzichten.
Ich halt sie durchaus nicht für tot
und hab damit auch keine Not.

Ein interessanter Link zum Thema:

http://einklich.net/etc/apostroph.htm

LG Fridolin
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2010, 00:05   #6
Aporie
 
Benutzerbild von Aporie
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Bülach (CH)
Beiträge: 151

Zitat:
Auch künftig werde ich beim Dichten
auf Apostrophe nicht verzichten.
Ich halt sie durchaus nicht für tot
und hab damit auch keine Not.

Fridolin


Die apostrophe Katastrophe gehört in die Lyrik des 19. Jahrhundert, dessen beste Autoren sie bereits wie die Pest gemieden haben. Das Schlimmste an Schiller ist übrigens, dass er im Lied von der Glocke im letzten Vers eine Glock’ erklingen lässt. Dass ihm das nicht in den Ohren geläutet hat?

Vielleicht läutet Fridolin in den Ohren, wenn er CD’s lesen muss. So falsch am Platz ist der Apostroph auch in der modernen Lyrik.

Selbst Schiller scheint es bereits gewusst zu haben, wenn er schreibt

Jetzo mit der Kraft des Stranges
Wiegt die Glock' mir aus der Gruft.

Kraft dieses Gruftiestranges wiege ich mich in Sicherheit, dass zumindest die Glock’ bei Fridolin nie läuten wird.
Aporie ist offline   Mit Zitat antworten
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