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Alt 22.02.2015, 01:38   #1
weiblich sachi
 
Dabei seit: 02/2013
Alter: 38
Beiträge: 18


Standard Fluchten

Ich greife nach der Eingangstür des Museums wie ein Ertrinkender nach dem Rettungsring, ziehe langsam das schwere Metall ins Freie und schleppe mich durch die schmale Öffnung. In derselben Sekunde perlt das beklemmende Gefühl, das mich seit Wochen begleitet, sanft an mir hinab und ich fühle mich plötzlich wieder wie ein kleines Kind – Aufregung, Vorfreude.
Der riesige, helle Raum öffnet sich vor mir und katapultiert mich aus dem Alltag in andere Welten: Über mir gigantische, meterhohe Gestalten, Metamorphosen aus Fell und Spiegelglas. Das Licht bricht sich in den Skulpturen und taucht mich in ein glitzerndes Rauschen. Ich stürze begierig hinein, umkreise die Figuren auf zeitlosen Bahnen und bade meine Synapsen in der funkelnden Schönheit. Meine Finger schließen ihr Geheimnis fest in das Prospekt in meiner Hand, bewahren mir das kostbarste Erlebnis: Zu sehen, wie ein Neugeborenes, wahrnehmen, ohne zu begreifen.
Es ist so still hier. Die Menschen bewegen sich vorsichtig und flüstern nur, als wären wir in einer Kirche. Seltsamerweise genieße ich hier diese Ruhe, die ich sonst kaum ertragen kann. Aber an diesem Ort scheinen alle Zwänge aufgehoben. Die Kunstwerke lösen fremdartige Emotionen aus, schmiegen sich wie flüssiger Honig in die Krater meines Lebens und überdecken sanft die beängstigende Kakophonie in meinem Kopf. Nur dein Bild schimmert beharrlich durch die goldene Decke und begleitet mich als zarter Schmerz.
Ich wandere unter silbernen Palmen. Schwarzes Wasser strömt aus einem weißen Brunnen, bedeckt die puttenhafte Figur in seiner Mitte bis auf einen kleinen Winkel des kindlichen Gesichtes. Eine Allegorie auf das Leben, dem kein Mensch unversehrt entkommen kann? Die Reinheit und Hoffnung der Jugend, ertränkt im Morast der Realität? Die Beschriftung an der Wand belehrt mich eines Besseren: Zu Tinte verflüssigte Worte transformieren die abstrakte Liebe zur Literatur in ein plastisches Bild und erinnern mich daran, dass die Dinge nicht immer das sind, was wir in ihnen sehen. Auch wir sind anders, als wir scheinen, wenn wir von Freundschaft sprechen und meine verräterischen Augen über die Konturen deiner Lippen streichen.
Ich treibe weiter, schwebe durch einen weiten, weißen Raum. Abstrakte Gebilde an den Wänden, wie ferne Felsreliefs am Horizont einer schneebedeckten Tundra. Fragmente von Fotografien auf parallelen Holzlatten, transparente Folien, die mit den Farben der Umgebung verschmelzen, die goldenen Treppen einer Himmelsleiter. Winzig dagegen duckt sich in der Mitte der Ebene eine bescheidene Kiste unter dem hölzernen Firmament. Meine neugierigen Schritte werden von leiser Enttäuschung begleitet – nur ein Karton. Dann noch ein Schritt – fast unbewusst, reflexartig, ein Blick hinein. Er belohnt mich mit einer strahlenden Helligkeit. Die metallene Farbe der Innenflächen reflektiert das Licht der Deckenlampen und kulminiert es zu einer gleißenden Silberflut, die wieder dein Gesicht in meine Gedanken schwemmt. Irgendwie bist du wie diese Kiste – machst dich immer klein, verbirgst den Schatz in deinem Inneren vor der Welt und vor dir selbst. Aber wenn man dir ganz nahe kommt, ist deine seltsame Schönheit nicht zu übersehen.
Ich wende mich ab von dir, die Treppe hinunter, fliehe zu einem großen Gemälde – du wartest schon auf mich. Die Farben deiner Augen strahlen in tiefen, leuchtenden Blau- und Grüntönen aus der Schwärze heraus, als hätte der Künstler winzige Lampen hinter der Leinwand installiert. Ich starre hinein ohne zu blinzeln, will meine Pupillen überfluten lassen und das unheimliche Motiv ausblenden, denn die surrealistische Unterwasserlandschaft macht mir Angst. In ihrer Mitte schwebt, umgeben von starren Fischköpfen, eine gesichtslose Traumgestalt. Bedrohliche Erinnerungsfetzen an die Alpträume meiner Kindheit sickern aus dem Unbewussten an die Oberfläche: Freier Fall in die Dunkelheit, lauernde Schlangen im schlammigen Wasser, verwesende Beute, Ekel. Der scharfe Kontrast macht die Farben noch intensiver.
Es geht mir mit diesem Bild wie mit dir – immer hin und hergerissen zwischen Sehnsucht und Abscheu. Manchmal bist du mir mit einem Blick so nah, dass ich jeden Gedanken von deinen stummen Lippen höre. Aber wenn du mir zu sehr vertraust und mir wie ein Kind Einblick in deine Tiefen schenkst, krampft sich mein Magen zusammen und ich beginne mich zu fürchten vor dem Abgrund in deinem Innern. Dann zieht sich etwas in mir zurück vor dir und ich flüchte mich wieder in mein beschauliches Biedermeier-Stillleben.
sachi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.02.2015, 15:10   #2
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302


es ist keinesfalls empfehlenswert 2 prosen hintereinander einzustellen, denn die leser gehen dir damit verloren.

Zitat:
Wie eine Ertrinkende nach dem Rettungsring greifen würde, fasse ich die Eingangstür des Museums. Mühsam ziehe ich die schwere Metallkonstruktion zu mir und zwänge mich durch die schmale Öffnung. Im selben Moment fliesst das beklemmende Gefühl, das mich seit Wochen begleitet, sanft an mir hinab: Ich fühle mich wieder wie ein kleines Kind – aufgeregt und erfüllt mit Vorfreude.
alles passiert zu schnell zur gleichen zeit S. setze ein wenig mehr unterbrechungen ein, dass die leserschaft deinen gedanken folgen kann. lange verschachtelte sätze sind eine katastrophe, die ermüden lässt. bringe absätze ein und verwende keine unpassenden adjektive oder sonstigen worte. das thema könnte ganz gut entwickelt werden.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2015, 12:36   #3
weiblich sachi
 
Dabei seit: 02/2013
Alter: 38
Beiträge: 18


Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
es ist keinesfalls empfehlenswert 2 prosen hintereinander einzustellen, denn die leser gehen dir damit verloren.
Gebe ich dir recht, danke für den Tipp.

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
alles passiert zu schnell zur gleichen zeit
Kommt daher, dass ich hier nicht in erster Linie versucht habe eine stringente Geschichte zu erzählen, sondern eine Art Stimmungsprotokoll. Eben ein subjektives Erleben, das eher unbewusst, fließend und unstrukturiert abläuft und durchaus von sich überschneidenden Eindrücken und Gefühlsebenen geprägt sein kann.

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
S. setze ein wenig mehr unterbrechungen ein, dass die leserschaft deinen gedanken folgen kann. lange verschachtelte sätze sind eine katastrophe, die ermüden lässt.
Für andere Texte ja, in diesem Fall hätten mehr Unterbrechungen die Wirkung für mich zerstört.

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
bringe absätze ein und verwende keine unpassenden adjektive oder sonstigen worte. das thema könnte ganz gut entwickelt werden.
Was verstehst du unter unpassenden Adjektiven? Ich denke, das ist auch immer von der Textsorte abhängig. Ich wollte ja keine Pressemeldung oder Gebrauchsanweisung schreiben, wo dein Einwand sicher berechtigt wäre, sondern eher eine Art lyrische Prosa.
sachi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2015, 16:01   #4
männlich Ex-Ralfchen
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Alter: 77
Beiträge: 17.302


mach was du willst aber wundere dich nicht wenn deine texte niemand interessieren, denn sie sind nicht gut geschrieben. habe dir ein beispiel gegeben wie du einen spannungsbogen erzielen kannst.

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2015, 18:37   #5
weiblich sachi
 
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Beiträge: 18


Werd ich tun.. trotzdem danke für den Rettungsversuch
sachi ist offline   Mit Zitat antworten
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