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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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02.09.2016, 22:38 | #1 |
auch heute noch
auch heute noch
einsame frau am straßenrand weinende hände vorm gesicht aus den plumpen fingern quellen rote tränen hinter ihr in stiller glut ein dorf aus trümmern ragt verkohlt ein kinderbein steigt noch zarter rauch auf überm walde ferner donner auch von drüben flammenschein und der nachbar liegt und lächelt große schwarze vögel an doch sie denkt an uniformen hört nur ihren trampelschritt kinder liefen winkend mit neulich als sie erstmals kamen |
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02.09.2016, 23:21 | #2 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Was habt ihr nur immer mit den roten Tränen...? In jedem düsteren Text, na ja, in fast jedem, tauchen sie auf. Ist schon lästig, wenn man immer die gleiche Metapher vorfindet.
Corazon |
02.09.2016, 23:31 | #3 |
auch heute noch
Grüß Dich, Corazon! Weißt, in meinem Kopf klingelt ein Zitat: "Wer kann was Kluges, wer was Dummes denken, was nicht die Vorwelt schon zuvor gedacht!"
Mach's gut! Servus, P v G . |
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02.09.2016, 23:45 | #4 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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03.09.2016, 08:53 | #5 | ||
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Hallo,
düstere Bilder, ohne irgendeine Emotion geschildert, klasse. Zitat:
Zitat:
Du hast ein erschütterndes Bild über den Krieg und sein Leid gemalt, danke, dass du mich über die Sinnlosigkeit nachdenken ließest. Liebe Grüße Nöck |
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03.09.2016, 09:56 | #6 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Im Detail ist mir die Schilderung jedoch zu reduziert. Wenn es nur eine Frau getroffen hätte ... nun, dann könnte man denken: Pech gehabt. Ein Einzelschicksal, mehr nicht. Auch scheinen mir die Metaphern mit reichlich Mühe konstruiert zu sein, vor allem die "weinenden Hände" und die "quellenden Tränen". Wenn ich mein Kind, meine Nachbarn und alles, was mir sonst lieb und teuer war, durch Gewalt verloren hätte, quellten bei mir keine Tränen, sondern sie kämen in Sturzbächen. Ebenso stört mich der "Trampelschritt". "Schritt" gehört zu "schreiten", wer aber schreitet, trampelt nicht. Wie gesagt: Das Gesamtbild kommt rüber, aber über die Metaphern könnte nachgedacht werden. Oft ist weniger mehr. LG Ilka |
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03.09.2016, 15:38 | #7 | ||
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Zitat:
Zitat:
Corazon |
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03.09.2016, 16:21 | #8 |
R.I.P.
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03.09.2016, 16:21 | #9 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Lieber Peter von Glatz, es ist bedauerlich, dass Dein Faden für Corazons Granatwürfe herhalten muss - aber sie ist nun mal in Waffen vernarrt. Ich hoffe, die nachfolgenden Kommentare befassen sich wieder mit Deinem Gedicht. Liebe Grüße Ilka |
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03.09.2016, 16:45 | #10 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo, Peter von Glatz,
Deine einsame Frau gefällt mir. Für mich steht dieses Einzelschicksal für hunderttausendfach gleiche oder ähnliche Schicksale. Ilka-Marias gequält intellektueller Beitrag geht hier und beim Trampelschritt völlig daneben. Aber immerhin weißt Du nun, dass Schritt etwas mit schreiten zu tun hat. Was soll es da schon, wenn Wilhelm Busch den Sauseschritt, andere die Trippelschritte erfunden haben? Trampeln hat was mit lautem Auftreten zu tun (kann man auch im Sitzen machen) und Soldaten marschieren (und viele ließen sich Metallplättchen unter den Absatz nageln, damit man ihr Auftreten deutlich vernahm) und dieses Marschieren kann einem durchaus als Trampeln in den Ohren klingen. Ich bin ja schon froh, dass Du keine Tanzszene geschrieben hast und die Pärchen im Polkaschritt durch den Saal hast schreiten lassen. Genug des Spotts. Die "weinenden Hände" und die "roten Tränen" sind auch für mich recht fragwürdig. Dass die Tränen "quellen" ist mir aus einem anderen Grund als ihn I-M aufführt suspekt. Einer Frau in dieser furchtbaren Lage "quellen" keine Tränen, schon gar keine "Sturzbäche". Ich denke, da sind keine Tränen mehr, da ist Entsetzen und tränenlose Trauer. Insgesamt kommt dies durch das aus Trümmern ragende Kinderbein und dem (im Tode erstarrten) Lächeln zu den großen schwarzen Vögeln sehr gut zum Ausdruck. Liebe Grüße, Heinz |
11.09.2016, 18:25 | #11 |
auch heute noch
Grüß Euch, Corazon, Nöck, Ilka, Thing und Heinz! Bin mal wieder da. Ein herzliches Dankeschön für Eure netten Zeilen! Also: Mein Liedel ist die Reaktion auf Fernsehsendungen und Erinnerung. Rote Tränen sind keine Metapher, ganz real gemeint: Die Überlebende weint noch oder wieder, Blut rinnt ihr aus einer Kopfverletzung, vermischt mit den Tränen, quillt durch die vor Entsetzen ihr Gesicht verhüllenden Finger ihrer Hände. Trampelschritt: Noch nie was von "Im Gleichschritt marsch!" gehört? Dieses Getrampel, das dann anhebt! Machts gut und vertragts Euch! Servus, P v G .
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