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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 06.10.2020, 21:12   #1
männlich Andri
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Dabei seit: 12/2019
Ort: Die Erde
Beiträge: 425

Standard Herbst 2020

Nebelbänke gleiten über Bäche und Tiefen
innerlich leuchtend gespenstisch und kalt
Als ob sie mich zögen, mich leise riefen
Ich fühl es, ich bin es, die Welt ist mir alt

Auf den Plätzen, Wegen, allen Bäumen
dörrt nun das letzte verkrümmte Laub
goldglänzend nur in Bücherträumen
Licht und Hoffnung ist der Zeiten Raub

Früchte, verfault und nie gereift
Dunkelheit die mein Herz ergreift
Andri ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.10.2020, 07:28   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.706

Hallo Andri,

die erste Strophe finde ich sehr schön, dann fällt das Gedicht etwas ab in der Melodie (für mich).

Zitat:
. Auf den Plätzen, Wegen, allen Bäumen
dörrt nun das letzte verkrümmte Laub
goldglänzend nur in Bücherträumen
Licht und Hoffnung ist der Zeiten Raub
Das sollte sicher "verkümmerte" heißen?

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.10.2020, 17:55   #3
männlich Andri
Gast
 
Dabei seit: 12/2019
Ort: Die Erde
Beiträge: 425

Hallo Silbermöwe,
vielen Dank für dein Lob für die erste Strophe. Und es ist genau wie du sagst: es fällt dann leider ab, hatte selbst schon das Gefühl, aber jetzt höre ich es besonders deutlich. Den Zeilen fehlen Silben sie fließen nicht mehr.
Wahrscheinlich ist das der inhaltlichen und bildlichen Inhomogenität geschuldet. Der ersten Strophe mit ihren mythischen Ängsten und der zweiten und dritten Strophe die darstellen soll, dass der diesjährige Herbst keine Vollendung beinhaltet, sondern nur den traurigen Abschluss einer verdorrenden verzehrenden Jahres.
Es sollte übrigens tatsächlich verkrümmt heißen, also so eingedreht und wenig entfaltet, so sind sie tatsächlich bei uns dieses Jahr. Aber verkümmert hätte auch gepasst..
Liebe Grüße,
Andri

Ich habe nochmal umgestellt:

Herbst 2020

Nebelbänke gleiten über Bäche und Tiefen
innerlich leuchtend gespenstisch und kalt
Als ob sie mich zögen, mich leise riefen
Ich fühl es, ich bin es, die Welt ist mir alt

Da verdorrt an Büschen und Bäumen
nun das letzte kümmernde Laub
goldglänzend nur in Bücherträumen
Hoffnung wird der Zeiten Raub

Früchte, verfault und nie gereift
Dunkelheit die mein Herz ergreift
Andri ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2020, 07:36   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.706

Lieber Andri,

ja, so klingt es besser. Ich habe mir erlaubt, ein paar Kommas und Punkte zu setzen sowie versucht, noch etwas umzustellen:

"Nebelbänke gleiten über Bäche und Tiefen,
innerlich leuchtend, gespenstisch und kalt.
Als ob sie mich zögen, mich leise riefen,
Ich fühl es, ich bin es, die Welt ist mir alt.

An Büschen und Bäumen verdorrt
nun das letzte kümmernde Laub,
golden glänzt es in Bücherträumen,
Hoffnung wird der Zeiten Raub.

Früchte verfaulen, niemals gereift.
Dunkelheit, die mein Herz ergreift."

LG DieSilbermöwe
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Alt 08.10.2020, 20:35   #5
männlich Andri
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Dabei seit: 12/2019
Ort: Die Erde
Beiträge: 425

Hallo Silbermöwe,
ja mit deinen Änderungen könnte ich gut mitgehen, allerdings es ist so eine Marotte von mir am Zeilenende nie ein Satzzeichen zu machen. Ich finde die stören die Optik.
Aber natürlich fast alle machen es anders und haben guten Grund,
Liebe Grüße,
Andri
Andri ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.10.2020, 07:23   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.706

Zitat:
allerdings es ist so eine Marotte von mir am Zeilenende nie ein Satzzeichen zu machen. Ich finde die stören die Optik.
Lieber Andri,

ich weiß auch nicht genau, was jetzt richtig ist, ob mit Satzzeichen am Ende oder ohne. Mir ist nur aufgefallen, dass du teilweise welche gesetzt hast und teilweise nicht:

Zitat:
. Als ob sie mich zögen, mich leise riefen
Ich fühl es, ich bin es, die Welt ist mir alt

Auf den Plätzen, Wegen, allen Bäumen
Das hat mein ästhetisches Empfinden etwas gestört. Wenn sie dich am Zeilenende stören, fände ich es besser, dann auch mitten im Gedicht gar keine zu machen, also das Gedicht ganz ohne Satzzeichen zu lassen. Aber das ist nur mein subjektives Empfinden.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.10.2020, 09:22   #7
weiblich Rosmarie
 
Benutzerbild von Rosmarie
 
Dabei seit: 02/2014
Ort: Pfalz
Alter: 77
Beiträge: 591

Hallo Andri,

dein Gedicht habe ich mit innerem Gewinn gelesen. Es enthält für mich dichte, wenn auch etwas deprimierende Bilder.

Dein Gespräch mit Silbermöwe ist auch interessant und bereichernd für mich.
Rosmarie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.10.2020, 20:16   #8
männlich Andri
Gast
 
Dabei seit: 12/2019
Ort: Die Erde
Beiträge: 425

Hallo Rosmarie,
ganz lieben Dank für dein Lob und die positive Auseinandersetzung und dass du es würdigtest als du dein Herbstgedicht einstelltest. Ich empfand das als sehr emphatische, freundliche Geste.
Viele Grüße,
Andri
Andri ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2020, 09:14   #9
weiblich Rosmarie
 
Benutzerbild von Rosmarie
 
Dabei seit: 02/2014
Ort: Pfalz
Alter: 77
Beiträge: 591

Hallo Andri,

auf deine nette Antwort hin muss ich mich doch noch mal melden - nämlich für eine Retourkutsche: DU bist mir als besonders empathisch aufgefallen!
Rosmarie ist offline   Mit Zitat antworten
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