Warmgoldrauschen

[Phobipp]

gestreiftes nass:
fluchtstoff verzerrend
schutzblau durchstoßend

warmgoldrauschen -
wo bleibst du?
apfelblüten verwirbelnd
flügel durchströmend:
naselungefeder

wir streunen durch
farblosigkeit
sehen süchtig
hinter titangardinen

[Phobipp]

Kleine Änderung:

gestreiftes nass:
fluchtstoff verzerrend
schutzblau durchstoßend

warmgoldrauschen -
wo bleibst du?
apfelblüten kitzelnd
flügel durchströmend:
naselungefeder

wir streunen durch
farblosigkeit
sehen süchtig
hinter titangardinen

[C.Alvarez]

Zitat von Phobipp

wo bleibst du?

Bin doch schon da.

Lieber Phobipp,

dein Text, das ist so eine Sache. Einerseits verwendest du hier Begriffe, die es (natürlich) nicht gibt. Ich habe jedenfalls noch keine Titangardinen gesehen, das exotischste was ich sah, waren Gardinen aus Kevlar, die dem Beschuss aus Handfeuerwaffen und Sturmgewehren standhalten.
naselungefeder - nun Nase hab ich, Lunge auch, Federn eher nicht und die Kombination ist auch recht exotisch.

Andererseits ist der Text durchaus reizvoll, gerade durch seine ungewohnte Fremdartigkeit. Wenn man allerdings gar nichts mehr versteht, stellt sich schon die Frage, ob hier der Reiz nicht schnell verloren geht, wenn man nun so gar keinen Bezug zum Text findet. Tja, wo bleibt dann das warmgoldrauschen?

Liebe Grüsse

Corazon

[Lux]

Hallo Phobipp,

fü mich sind das schöne Worte, deren direkter Inhalt zunächst verborgen bleibt.
Dein Gedicht gleicht fast einer Gefühlsbeschreibung, löst bei mir ein Gefühl aus, von dem ich nicht weiß, ob es auch das deine ist, mir jedenfalls ist nicht fremd, so dass ich mich identifizieren kann. Auch eben das ist für mich Kunst.

Kurz um, ich mag dein Geschriebenes :-)

LG
Lux

[Phobipp]

Hallo Corey,

der Text soll einfach nur eine Sehnsucht nach dem Sommer ausdrücken. Ich hab neulich nach einem schönen Wort für diese Jahreszeit gesucht und bin dann auf "Warmgoldrauschen" gekommen. (warm, gold -> Sonne; Goldrausch -> Begierde). Den Text hab ich dann drum rum geschrieben.

titangardinen: Metapher für eine dichte Wolkendecke (Titan als "undurchdringliches" Metall, aber auch Sinnbild für Größe)
naselungefeder: bezieht sich alles auf die Flügel in voriger Zeile, die Feder also eher auf Vögel, speziell Zugvögel, die man im Winter nicht zu Gesicht bekommt.

Vielleicht ist es nun etwas klarer. Ich verstehe übrigens schon, dass es nicht so schön ist, wenn ein Text für den Autor Sinn ergibt, er aber für andere Leser Zeile für Zeile erklären muss. Aber ich entwickle mich eben im Moment mehr ins Abstrakte, vielleicht auch ein wenig zu abstrakt, da muss ich noch die Balance finden.


Hallo Lux,

ob dieses Gefühl, welches du empfindest, so gemeint ist, kannst du ja jetzt nachlesen. Wobei man aber bedenken muss, dass es nicht mein Gefühl, sondern dasjenige des LIs ist. Ich bin kein großer Sommerfan, auch wenn ich mich über etwas wärmere Temperaturen plus Sonnenschein - so wie heute - doch freue.

An euch beide vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und frühlingshafte Grüße.

[C.Alvarez]

Zitat von Phobipp

Aber ich entwickle mich eben im Moment mehr ins Abstrakte, vielleicht auch ein wenig zu abstrakt, da muss ich noch die Balance finden.

Ach du lieber Gott! Auch äusserlich? Pass bloss auf, wie wirst du denn aussehen, wenn du völlig abstrakt geworden bist, mag ich mir gar nicht vorstellen.

Sehr besorgt

Deine

Corazon

[Phobipp]

Vielleicht kennst du den Film "Tetsuo: The Iron Man"? Jedenfalls geht es mir grade ähnlich:

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Bild

Einer meiner Lieblingsfilme übrigens.