NUDELBREI.

[Stefan Ziegenhagen]

Nudelbrei.

Aufgekochter Nudelbrei
in Sauer - Salzigem Thujabier.
Ein Seitenblick nach links,
dazu ein Kakerlakentier.

Nilpferdzähne, Mammutknochen,
fein zerlegt im Garteneck
und aufgeregt, ganz aufgeregt,
wühlt dazu ein Zwerg im Dreck.

Ich kann nicht verstehen,
warum Blumen blühen
und warum sie sich in der Nacht
nicht dazu bemühen.

Da klopft es an der Tür.
Jetzt, zu dieser späten Stunde.
Sechzig Minuten fragen:
'' Fertig für die nächste Runde? ''

Jemand spricht mit knorriger Stimme
über ein Warzenschweinkotelett
und meint: '' Egal, wie dick ich bin,
so leicht werde ich nicht fett! ''

Fliegenbeine, Fliegenköpfe,
eingedampft im Mutterkuchen.
Wenn die Sahne dann nicht schmeckt,
muß man wohl nach Zucker suchen.

Ein Blick über die Schulter genügt,
um das Nachbarselend zu sehn.
Dumm gelaufen! Früher konnten die
sogar über das Wasser gehn!

Irgendwo in der Nähe
klopft ein Starkstromtelefon
mit runderneuertem
Kupferklingelton.

Mein Betreuer mahnt freundlich:
'' Auf, es ist Zeit für deinen Nudelbrei.
Immer schön stopfen,
daß brennt den Auspuff frei! ''

7.5.2011