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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 02.08.2023, 09:09   #1
weiblich Jette
 
Dabei seit: 08/2023
Beiträge: 7

Standard Der tut nix

Da kommt er schon, der Freilauf-Hund.
Wir wollten nur Spazierengehen
und uns auf unsrer Hunderunde einfach in Gedanken drehn.
Aus dem Untergrund ganz plötzlich aufgestiegen
stört der nun unseren Seelenfrieden.
Bellt uns an, springt auf und nieder
rennt um uns rum, dann über uns drüber
mit dreckigen Pfoten und offenem Fang
ich bin mir sicher, der lacht uns nur an.
Und der tut ja auch nix, so tönt’s aus der Ferne
der ist noch ganz jung und der spielt auch so gerne.
Die Leine verheddert, die Hose verdreckt
die Tasche im Matsch und mein Hund ganz verschreckt
die Nerven im Eimer und die Wut völlig frei
so treff ich auf’s Frauchen vom Tutnix, derweil
die Hunde, nun voll auf Krawall gestimmt
sich drehen und wenden und rennen wie wild
dabei sich die Leine, die lange und gelbe,
davonmacht, samt Hund, der, so erfahr ich in Bälde,
auf den Namen Anton hört - oder manchmal auch nicht
denn Anton rennt jetzt volles Pfund durch Wald und Wiese und Untergrund
schreckt dabei Wild und Rehe auf und das Unheil nimmt so seinen Lauf.
Mich verlassen die Nerven, ich schrei Frauchen an, was ihr denn einfällt
hier ohne Warnung auf offener Strecke
ohne Sinn und Verstand und ganz ohne Etikette
uns umzurennen, anzufallen, dabei bin ich eigentlich ne ganz Nette.
Die Antwort ist einfach, ich wusste es schon:
der Hund soll mal Hund sein, ganz frei wie der Wolf,
Der Urahn der Hunde, der tagein und tagaus
lief seine Runde durch Wald und Wiese und Schmutz
auf der Suche nach Futter und Schlafplatz und Schutz.
So auch der Anton, der braucht das nun mal,
zuhause verhält der sich aber immer ganz normal.
Mein Hund kommt zurück, außer Atem und verschreckt
Mein Nervenkostüm hat sich inzwischen im Unterholz versteckt.
Ich pack meine Sachen, den Hund und die Tasche
und verlasse den Tatort und Frauchens Gequatsche.
Ich lasse es hinter mir und doch wieder nicht
denn es verfolgt mich wie Anton, in meinen Gedanken
die doch mit mir hier draußen waren, um Ruhe zu tanken.
Was wurde nun aus Anton, dem wilden Gesellen?
Man hörte ihn noch länger bellen, doch der Anton kam nicht wieder,
denn der spürte den Urahn in sich ganz klar,
jedoch stieß er auf seinem Weg auf allerlei Gefahr.
Ich kann nicht sagen, war’s der Jäger, war’s die Autobahn
oder doch der nahe Steilhang?
Wir wissen es nicht, doch eins ist sicher:
Du leinst den Hund jetzt besser mal an,
damit er weiter Wolf sein kann, ganz wohl beschützt in Deiner Nähe
Erlebt zusammen Abenteuer, habt Spaß im Team und auch im Rudel
und lasst die anderen ohne Trubel ihre eigenen Wege gehen.
Ich glaube, Urahn Wolf würde das begrüßen
und auch der Anton müsste dann nicht büßen.
Jette ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.08.2023, 09:54   #2
männlich ganter
 
Benutzerbild von ganter
 
Dabei seit: 04/2015
Beiträge: 2.486

Hallo Jette,

langer Text, aber gut zu lesen.
Rhythmisch und so.

Etwas stört mich Antons Liquidierung
zum Schluss.

wuff!
-ganter-
ganter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2023, 10:18   #3
weiblich Candlebee
 
Benutzerbild von Candlebee
 
Dabei seit: 04/2022
Ort: noch auf diesem Planeten
Beiträge: 860

Hallo Jette,

leider kann ich ganter nicht zustimmen, was Lesbarkeit und Rhythmus angeht. Immer wieder bin ich hängen geblieben. Gestolpert im Fluss. Aber als Poetry Slam könnte dein Text durchgehen.

Das Thema ist gut. Diese elenden Situationen mit freilaufenden Hunden kennt sicher jeder. Ich bin überhaupt kein Hunde-Fan und hab so meine Erfahrungen gemacht. Frag meine Tochter! Sie wurde in ihrer Kindheit dreimal angefallen von Der-tut-ja-nix. Ein junger Dalmatiner. War keine schöne Sache. Sicher müssen die Vierbeiner auch mal ihr Urverhalten rauslassen dürfen. Aber bitte nicht dort, wo Spaziergänger zu erwarten sind.

Nette Grüße, Candlebee
Candlebee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2023, 15:55   #4
weiblich Jette
 
Dabei seit: 08/2023
Beiträge: 7

Danke für Dein Feedback Bei mir geht's auch eher in die Poetry-Slam-Richtung, von daher stimmt das schon. Ich bin selbst Hundetrainerin und hab meine liebe Not mit diesem Thema. Selbst als absoluter Hundeliebhaber ist das wirklich immer wieder anstrengend mit den Tut-Nixen, die ungefragt auf einen zustürmen
Jette ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2023, 16:03   #5
weiblich Jette
 
Dabei seit: 08/2023
Beiträge: 7

Zitat:
Zitat von ganter Beitrag anzeigen
Hallo Jette,

langer Text, aber gut zu lesen.
Rhythmisch und so.

Etwas stört mich Antons Liquidierung
zum Schluss.

wuff!
-ganter-
Der Anton lebt jetzt anderswo
Er ist und bleibt ja sowieso
ein Wolf, und zwar ein einsamer
Wir anderen tagein tagaus
geh'n nun beruhigter aus dem Haus ;-)
Jette ist offline   Mit Zitat antworten
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hund, hunde, hundeleben



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