Feuer Und Eis

[Alfonsea]

- Feuer und Eis-

Ich laufe ziellos durch die Stadt, hab' wieder einmal Mist gebaut
Diesmal steh' ich wohl Schach matt, sie hat mir schon zu oft vertraut
Auf einmal seh' ich sie im Laden, ich gehe hin und sprech' sie an
Erkläre ihr, dass ich sie liebe, soviel ich eben lieben kann

Jetzt kommt sie langsam auf mich zu, das ist das wortstarke Geschlecht
Vorahnung trifft mich wie ein Schlag und dann ihr Knie in mein Gemächt

Ihr Mitbewohner macht nicht auf, deswegen steh' ich hier im Regen
Gute Ausreden gibt’s zu Hauf, doch ich muss erstmal überlegen
Setz' mich ins Caffée gegenüber, mit guter Aussicht auf ihr Haus
Vielleicht wenn ich ihr hier begegne, wird ein Gespräch daraus

Jetzt kommt sie langsam auf mich zu, das ist das wortstarke Geschlecht
Vorahnung trifft mich wie ein Schlag und dann ihr Knie in mein Gemächt

Sie meinte sie will reden und ich sagte ich will Sex
Über das was wir durchleben, ich sagte ich will's jetzt
Plötzlich brach sie in Geschrei, ich schaute tief in ihre Augen
Sie meinte es ist jetzt vorbei, ich würde ihr die Kräfte rauben

Jetzt kommt sie langsam auf mich zu, das ist das wortstarke Geschlecht
Vorahnung trifft mich wie ein Schlag und dann ihr Knie in mein Gemächt

Ihre Mutter war gestorben, ich bot ihr meine an
Das fand sie wohl nicht lustig und erinnerte mich d'ran
Dass wenn zwei Menschen sich lieben, man in Trauer tröstet
Ich sagte ich steh' ihr gern bei, während man ihre Mutter röstet

Jetzt kommt sie langsam auf mich zu, das ist das wortstarke Geschlecht
Vorahnung trifft mich wie ein Schlag und dann ihr Knie in mein Gemächt

Schon steh' ich da wie der Regen an einem wolkenfreien Tag
Ein Arschloch aus heiterem Himmel, das nur der Regenbogen mag
Ich schätze wohl ich hab's verdient, gelegentlich bin ich aus Eis
Trotzdem schmelze ich dahin, denn ihr Feuer brennt so heiß

Jetzt kommt sie langsam auf mich zu, das ist das wortstarke Geschlecht
Vorahnung trifft mich wie ein Schlag und dann ihr Knie in mein Gemächt
Ich denke das ist Liebe, ich glaub' so muss das sein
Bin ich mal ein Arschloch, hau mir bitte eine rein!

[AnnaWagner]

Habe das Gedicht erst jetzt gelesen und dachte, dass ich es doch kommentieren sollte, da es mich irgendwie fasziniert.

Der Faden der Geschichte gefällt mir sehr gut

Besonders gelungen finde ich den Anfang vom Metrum und den Reimen her, die sich sogar in den ersten beiden Versen zwischendrin befinden.

Jetzt kommt sie langsam auf mich zu

Eine bewusste Anspielung auf das Lied "Perfekte Welle", das war nämlich das erste, was mir hierbei durch den Kopf schoss?
Wenn ja, versteh' ich sie nicht ganz...

Was mich jedoch etwas stutzig gemacht hat ist sind folgende Reime, die ich doch etwas derb finde, selbst dafür, dass er ein "Arschloch" ist:

Dass wenn zwei Menschen sich lieben, man in Trauer tröstet
Ich sagte ich steh' ihr gern bei, während man ihre Mutter röstet

Sie meinte sie will reden - ich sagte ich will Sex
Über das was wir durchleben - ich sagte ich will's jetzt

Ein Vorschlag meinerseits zum Lesefluss...

Insgesamt ein toller Gedanke (v.a. die Gegensätze Feuer und Eis als Charaktere), der meiner Meinung nach nicht immer perfekt ausgeführt wird.

Liebe Grüße
Anna