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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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25.04.2019, 15:31 | #1 |
Lieber Vermieter
Ich steh vor Deiner Tür
mit vielen andern hier. Die Schlange reicht bis sonst wohin. Es dauert noch, bis ich dran bin. Du hattest inseriert, ganz freundlich formuliert. Du wolltest, dass ich zu Dir komm. Jetzt bin ich da und warte fromm. Zwei Zimmer, Küche, Bad: Fünf Meter im Quadrat. Ein Fenster, das nach Norden geht, wo nachts die Leuchtreklame steht. Ein halber Monatslohn, den kostet es halt schon. Du hast ja auch modernisiert und Vater Staat hat's finanziert. Der Markt, der gibt es her. Die Auswahl fällt nicht schwer. Nur Pech für den, der Hartz empfängt, alleinerziehend ist oder trinkt. Am Ende wird es gut; ich zügle meine Wut. Kauf mir ein Zelt, probier es aus und schlaf im Park vor Deinem Haus. |
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25.04.2019, 18:15 | #2 | |
Gut gereimt. Holprig liest sich allerdings diese Strophe (das Fettgedruckte):
Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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25.04.2019, 18:21 | #3 | |
Hallo J.-C.Langenfeld,
die Mietmisere (das Wort ist fast schon zu euphemistisch für die Betroffenen) hast Du gut beschrieben mit einem ton von Ironie. Nur der folgende Vers Zitat:
Wie wär's mit Nur Pech für den, der Hartz bezieht, nur niedrig löhnt oder allein erzieht. Herzliche Grüße AlteLyrikerin. |
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26.04.2019, 09:22 | #4 |
Hallo Silbermöwe.
hallo AlteLyrikerin, ich danke für die Anregungen. Bei der Zeile hatte ich auch Probleme, aber mir fiel partout nichts ein (Brett vor dem Kopf...). Ich denke ich werde es entsprechend überarbeiten, damit es runder klingt. Vielen Dank! Jan-Christoph |
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26.04.2019, 09:48 | #5 |
Von einer Misere zu sprechen, ist in der Tat Hohn.
Es handelt sich um eine Verkettung von politischen Fehlentscheidungen gepaart mit der ausufernden Konsequenz unserer Wirtschaftsordnung. Ausbaden müssen es letztlich die Mieter. Zusammen mit dem Klimawandel ist es DAS Thema der nächsten Jahrzehnte! |
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29.04.2019, 15:11 | #6 | |
Zitat:
Nur Pech für den, der Hartz empfängt, trinkt oder allein erzieht. Vielleicht findest du den Vorschlag doof, darfst du auch. Ist dein gutes Recht oder möchtest es generell nicht ändern, weil es auf deine Weise einen besonderen emotionalen Wert für dich hat. Hoffe konnte dennoch einen nützlichen Input leisten. Liebe Grüsse Zinaida |
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30.04.2019, 09:57 | #7 |
Danke Zinaida,
ich bin für alle Anregungen offen, die mein Gedicht verbessern können. Im stillen Kämmerlein sieht man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Also Danke! Viele Grüße Jan-Christoph Langenfeld |
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30.04.2019, 10:03 | #8 | |
Zitat:
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30.04.2019, 10:57 | #9 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Hallo J.-C.L.,
du hast ein ernstes Thema gekonnt auf die Schüppe genommen, prima. Nun möchte ich auch noch etwas zu den beiden letzten Versen der vorletzten Strophe beitragen. Nur Pech für den, der Hartz bezieht, der niedrig löhnt, allein erzieht. "Löhnen" bedeutet ja zahlen, also wäre "der wenig löhnt" passender. Aber wer Hartz bezieht, zahlt logischerweise weniger, also muss das nicht noch erwähnt werden. Es gibt schließlich noch mehr Kriterien, die dem Vermieter nicht gefallen, weshalb er die Wohnung jemand anderem gibt. Es könnte z.B. so lauten, wobei deine anfängliche Aussage sinngemäß erhalten bleibt: Nur Pech für den, der Hartz bezieht, nach Fusel riecht, allein erzieht. Viel Spaß beim Tüfteln. LG Nöck |
30.04.2019, 13:11 | #10 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber J.-C.Langenfeld,
das Thema ist aktuell und wird noch an Gewicht zulegen. Mich wunderts, wie still sich die Gemolkenen verhalten. Sprachlich fehlt es (nur ein bisschen) an letzter Perfektion. Um nicht nur zu meckern, hier meine Version: Ich steh vor Deiner Tür mit vielen andern hier. Die Schlange reicht bis sonst wohin. Es dauert noch, bis ich dran bin. xXxXxX xXxXxX xXxXxXxX xXxXxXxX (hier liegt eine Senkung auf "dran") es dauert noch, bis ich der nächste bin = xXxXxXxXxX Die Verlängerung des Verses korrespondiert mit der Wartezeit. Du hattest inseriert, ganz freundlich formuliert. Du wolltest, dass ich zu Dir komm. Jetzt bin ich da und warte fromm. Zwei Zimmer, Küche, Bad: Fünf Meter im Quadrat. Ein Fenster, das nach Norden geht, wo nachts die Leuchtreklame steht. (Das wären 25 Quadratmeter für 2 Zimmer + Küche + Bad, mach ein Zimmer, Küche und Bad daraus oder 6 Meter im Quadrat - es wäre nachvollziehbarer) Ein halber Monatslohn, (einen halben Monatslohn) den kostet es halt schon. Du hast ja auch modernisiert und Vater Staat hat's finanziert. (Apostroph ist überflüssig) Der Markt, der gibt es her. Die Auswahl fällt nicht schwer. Nur Pech für den, der Hartz bezieht, der niedrig löhnt, allein erzieht. Die letzten beiden Verse sind nicht stimmig. Vom Mietpreis war bisher keine Rede; er wird meistens im Inserat angegeben. Da die Miete für eine "angemessen" große Wohnung bei Hartz IV-Beziehern übernommen wird, zieht das Argument nicht (eher die Aversion des Vermieters gegen Hartz IV-Empfänger. "der niedrig löhnt" ist ganz daneben. Du machst den Wohnungssuchenden zu einem Arbeitgeber, der niedrig "löhnt", also bezahlt. Ein Alleinerziehender wird sich auch nicht um eine 25 Quadratmeter-Wohnung bemühen Am Ende wird es gut; ich zügle meine Wut. Kauf mir ein Zelt, probier es aus und schlaf im Park vor Deinem Haus. Am Ende wird es gut: Ich zügle meine Wut, kauf mir ein Zelt, probier es aus und schlaf im Park vor Deinem Haus. Die Pointe sitzt nicht: Wäre er allein, wäre alles o.k., aber er ist, siehe oben, Alleinerzieher, hat also mindestens ein Kind. Der Tenor Deines Gedichts gefällt mir, leichte Verbesserungen täten ihm gut. Liebe Grüße, Heinz |
30.04.2019, 20:35 | #11 |
Lieber Nöck,
lieber Heinz, ich danke euch für diese konstruktive Kritik. Werde sicherlich noch ein bisschen tüfteln und ggf. das ein oder andere anpassen. Das Thema scheint große Relevanz zu haben. Komisch, dass der Druck auf den Kessel nicht steigt(außer ein paar überflüssiger Enteignungsdebatten; überflüssig, weil politisch sowieso nicht annähernd umsetzbar). Da ich beruflich mit den Themen Hartz IV und Mietkosten zu tun habe, weiß ich, wie schwer es für Menschen mit Sozialbezug und geringem Einkommen ist, bezahlbaren Wohnraum zu finden. In diesem Sinne: Schönen ersten Mai! Jan-Christoph Langenfeld |
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04.05.2019, 10:13 | #12 |
Lieber J.-C.Langenfeld,
für mich ein super Thema mit kleinen Textschwächen. Das trinkt würde ich z.B in Fremd ändern. Guter Ansatz den ich sehr gerne gelesen habe! Liebe Grüße Gylon |
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Lesezeichen für Lieber Vermieter |
Stichworte |
markt., miete, wohnung |
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