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Alt 29.10.2012, 22:00   #1
weiblich stulpenfan
 
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Standard Freunde oder mehr - Kapitel 1

Freunde oder mehr

Jubel brandete auf als er über die Ziellinie schoss, kurz hinter sich die anderen 4 Teilnehmer des Laufs.
13,28 Sekunden!
Das war neuer Bahnrekord.

„Tobias, du bist genial!“ brüllte Herr Richter über die Bahnbegrenzung seinem siegreichen Schützling entgegen.
„Danke!“ erwiderte dieser, noch atemlos vom 100-Meter-Rennen, als er ausgelaufen war.
Plötzlich wurde ihm die Sicht von einem Haufen dunkelbrauner Haare geraubt.
„Du warst spitze!“ murmelte Keyla ihm ins Ohr.
„Dankeschön“ murmelte er zurück und drückte sie an sich.
„Oh, Keyla! Du bist noch da! Ich dachte, deine Eltern haben dich schon abgeholt.“
bemerkte Herr Richter sie.
„Nein, noch nicht. Ich konnte mir doch nicht entgehen lassen wie Tobi gewinnt.“ grinste sie, in ihrer Bewegungsfreiheit etwas eingeschränkt da Tobias sie nach wie vor nicht losgelassen hatte.
„Ja, stimmt. Das war ja zu erwarten. Er gewinnt ja fast immer“
grummelte Herr Richter als die drei die Bahn verließen.
Er mochte es nicht besonders, wenn zwei aus seinem Verein sich so gut verstanden wie die beiden es taten. Wieso das so war wusste eigentlich niemand so genau.
Es war einfach ein ungeschriebenes Gesetz von Herr Richter an das sich die meisten auch hielten. Herr Richter bog ab in Richtung Aushänge um sich die Zeiten der anderen aus dem Verein abzuschreiben während Tobias und Keyla sich zu ihren Taschen durch schlängelten.
„Wie ist der Hochsprung gelaufen?“ fragte er als sie sich neben ihre Taschen gesetzt hatten.
„Naja, ganz okay. Diese blöde Emely Goldschmidt ist wie immer ihre 1,60 gesprungen aber sonst... Naja“ berichtete sie.
Er sah ihr an das sie nicht zufrieden war.
„Zufrieden bist du aber nicht?“
er ließ es wie eine Feststellung klingen und nicht wie eine Frage.
„Nein, das bin ich nicht.“ gab sie zu und rieb sich, eher unbewusst, das rechte Knie.
„Dein Knie hat Probleme gemacht.“ stellte er fest und nahm ihre Hand von ihrem Knie in seine.
„Ja, hat es“ gab sie nickend zu.
„Das tut mir Leid“ versuchte er sie zu trösten, zog sie an sich und legte sein Kinn auf ihren Kopf. Als Herr Richter näher kam setzten sich beide wieder richtig hin, hatten aber nach wie vor ihre Hände ineinander verschränkt.
„Die Ergebnisse sind raus“ verkündete Herr Richter.
„Tobias hat den 100-Meter-Lauf und den Weitsprung gewonnen,
du hast auch den 100-Meter-Lauf gewonnen, bist über die 110-Meter-Hürden Zweite geworden, und beim Hochsprung Vierte.
Ich bin ganz zufrieden mit euch!“ lobte er die beiden.
„Das klingt ja gut“ stellte Tobi fest.
„Mhmm“ bejahte sie es und lehnte sich an ihn.
Herr Richter grummelte etwas unverständliches,
knirschte hörbar mit den Zähnen und ging zu befreundeten Sportlehrern aus anderen Vereinen.
Tobias und Keyla brachen in stummes Gelächter aus.
„Ich denke jedes Mal er reißt uns den Kopf ab.“ grinste er ihr entgegen.
Sie nickte grinsend.
Ein Trommelwirbel ertönte, die Ankündigung der Siegerehrung.
Herr Richter kam wieder zu den beiden und schlug vor, schon einmal in Richtung Siegertreppchen zu gehen.
Da mit WK IX begonnen wurde, dauerte es eine ganze Weile, bis die beiden an die Reihe kamen. Vor Tobi bekam sie ihre zwei Medaillen, die sie in der Seitentasche ihres Rucksacks verstaute.
Als er aufgerufen wurde gab es vom SV elektronik Hohen-Neuendorf Buhrufe!
Das war allerdings zu erwarten!
Es war bekannt, dass dieser Verein im Verlieren generell eher schlecht war.
Tobias hatte einen sehr angestrengt aussehenden Gesichtsausdruck als er mit den beiden Medaillen auf sie zukam.

Sie umarmte ihn. „Nimm es dir nicht so zu Herzen, Tobi! Die sind doch immer so!“
versuchte sie ihn zu beruhigen. „Ja, ich weiß“, murmelte er und drückte sie mit einem Arm an sich. „Wollen wir dann los?“ fragte Herr Richter die beiden. Sie tauschten einen schnellen Blick und sagten dann gleichzeitig „Ja“.
Herr Richter verdrehte die Augen und ging vor in Richtung Parkplatz.
„Wollen wir nachher noch Parkour laufen?“ fragte Tobias, als die beiden auf dem Rücksitz von Herr Richters Auto saßen und die Hände ineinander verschränkt hatten.
„Ja gerne, aber ich muss vorher nach Hause meine Sachen wegbringen.“ erklärte sie ihm.
„Die kannst du auch bei mir stehen lassen.“ bot er an.
„Okay, dann machen wir das so!“ stimmte sie zu und lehnte sich an seine Schulter.


Eine Stunde später liefen sie über das Flachdach
eines Bungalows in der Nähe der Grundschule.
Beide sprangen herunter und rollten sich auf der Rasenfläche ab, bevor sie über den niedrigen Zaun auf das Grundschulgelände sprangen.
„Hast du deinen Facharbeitslehrer schon?“ wollte Tobi von ihr wissen.
Es war nicht das erst Mal, dass er oder sie etwas sagten, aber sie hatten sich auch nicht direkt unterhalten.
„Ja, hab ich. Ich schreibe meine mit Frau Neumann über den goldenen Schnitt in Leonardo da Vincis Bildern.“ „Aha“ stellte er fest.
Kunst war nicht so seins, und die Analyse von Bildern erst recht nicht.
Er warf ihr einen Blick zu, den sie kaum falsch deuten konnte.

Es war der typische Hast-du-nichts-Besseres-zu tun-Blick, den er immer aufsetzte, wenn sie etwas machte, wo er nicht verstand warum sie das tat. „Weißt du...“
begann Tobi als sie mit Salti von der Kletterspinne gesprungen waren und sich abgerollt hatten, „Meine Eltern denken, da wir so viel zusammen machen,
könnten wir zusammen sein und haben mir gestern alles Mögliche vorgehalten, was dafür spricht. Und... das war schon eine lange Liste. Wie siehst du das?“, wollte er wissen.
„Ähm..., keine Ahnung.“
antwortete sie wahrheitsgemäß.
„Schade“ sagte er so leise das sie ihn fast nicht verstanden hätte.
„Was?“ fragte sie noch einmal nach, um nochmal sicher zu gehen.
„Ach nichts“ versuchte er sie abzuwimmeln und wandte sich ab.
Sie trat einen Schritt an ihn heran, legte ihre Hand auf seinen Arm und sah ihn an.
Sie konnte ihm ansehen wie sein Widerstand bröckelte.
„Ich hab gesagt ,Schade´.“ gestand er. „Wieso findest du das Schade?“ fragte sie nach.
Ihr Gehirn hatte die nächstliegendste Möglichkeit schon herausgefunden,
aber sie wollte auf Nummer sicher gehen.
„Ich wünschte du würdest anders darüber denken“
murmelte er und sah rot werdend zur Seite. „Oh!“ sagte sie leise.

Die Nächstliegendste Möglichkeit war die richtige gewesen.

Er sah immer noch irgendwo hin, nur nicht zu ihr.
„Tobi, tut mir Leid!“
sagte sie und fing seinen Blick mit ihren großen, dunkelbraunen, manchmal auch grünen, Augen auf.
„Ist schon gut. Du kannst ja nichts dafür“
sagte er, klang aber nicht überzeugend.
„Wollen wir noch weiter laufen?“ versuchte er das Thema zu wechseln.
„Nee, ich hab für heute genug Sport gemacht.“ lehnte sie ab. Er drehte sich um und wollte schon loslaufen, aber sie hielt ihn zurück.
„Ich seh dir an, dass du immer noch sauer auf mich bist?“ sie ließ es wie eine Feststellung klingen.
Er zuckte nur die Schultern.
„Jetzt komm schon, spuck´s aus, sonst erstickst du noch dran!“. Sie wurde langsam richtig sauer. Er sah ihr in die Augen.
„Ich mag dich Keyla. Mehr als zum Beispiel Luna oder so. Und ich würde mir wünschen, dass du mich auch so sehen würdest.“ sagte er schnell. Er beugte sich zu ihr herunter, zweifellos um sie zu küssen, aber sie drehte den Kopf zur Seite.
Sie drehte sich um und ging.
„Scheiße“ hörte sie ihn murmeln.
Aber er ließ sie nicht in Ruhe, sondern folgte ihr.
Nach gut Fünf Minuten drehte sie sich zu ihm um.
„Hör zu Tobi, hör zu. Ich weiß, dass ich dich verletzt habe, aber bitte lass mich in Ruhe. Okay?“. Sie sah ihm an wie weh ihm ihre Bitte tat.
Sie hoffte, dass er sie, ein Stück weit zu mindestens, verstehen würde.
Offensichtlich tat er das, denn er nickte und blinzelte stark, vermutlich um die Tränen die ihm in den Augen standen weg zublinzeln. Sie hatte ihn noch mehr verletzt.

MIST!
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Alt 30.10.2012, 19:14   #2
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Standard So, und weiter gehts!

Verdammter Mist

Er drehte sich dann um und ging in die Richtung davon, aus der sie gekommen waren.
Ihre Tasche stand noch bei ihm, fiel ihr ein.
Egal, die würde sie morgen nach der Schule holen. Sie lief eilig nach Hause.
Dort angekommen erfand sie eine Ausrede für ihre Eltern, schnappte sich ihr Laptop vom Sofatisch und ging in ihr Zimmer.
Auf dem Weg die Treppe hoch schaltete sie es schon an.
Sie setzte sich auf ihr Bett und logte sich bei Facebook ein, in der Hoffnung das ihre beste Freundin Luna online und Tobi offline waren.
Sie hatte Glück. Luna war online.
Tobi aber auch.
Sie schaltete sich für ihn als offline.
Damit würden ihr seine Entschuldigungen erst mal erspart bleiben.
„Hilfe! Habs mit Tobi verhauen!“ schreib sie in der Hoffnung das Luna einen Tipp hätte,
wie sie das wieder gerade biegen könnte. Kurze Zeit später kam die Antwort auch schon.

„Hab schon gehört. Ich schreib über MSN mit ihm. Du hättest es vielleicht etwas vorsichtiger formulieren können? Du hast ihm wehgetan. Ihm war nie wirklich klar, dass du ihn nicht so siehst wie er dich und er war zu höflich um es dir direkt zu sagen WIE sehr er dich mag.“

Na toll!

Das war nicht die Art Antwort die sie sich erhofft hatte, aber besser als nichts.
„Aha, und wie?“ schrieb sie zurück und ignorierte den Rest.
Sie wusste, dass sie unhöflich war, aber das war ihr egal.
Sie war nur wütend auf sich selbst, weil sie es mit Tobi dermaßen verhauen hatte.
Luna hatte Recht! Sie hatte ihn verletzt.
Aber jetzt war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Sich nochmal entschuldigen würde die Sache nicht besser machen, aber ihm hinterher rennen wollte sie auch nicht.
Vielleicht könnte sie einfach etwas abwarten wie sich das alles entwickelte.
Das war feige, wie ihr klar wurde, aber im Moment hatte sie keine Idee was sie sonst machen könnte.
Sie brauchte im Moment erst einmal Ablenkung!

Das hieß: Bücher!!!

Sie verabschiedete sich schnell von Luna, sprang vom Bett und schnappte sich Eragon Teil 2 aus dem Regal.
Sie legte sich wieder in ihr Bett und fing an zu lesen.

Sie war gerade bei Nasuadas Ernennung zum Oberhaupt der Varden angekommen, als ihr Telefon klingelte. Sie nahm ab ohne auf ihr Display zu schauen.
„Hallo?“ fragte sie und klappte ihr Buch zu. „Hey Keyla!“
klang es aus der Leitung.
„Hey Tobs!“ sagte sie und drehte sich auf den Rücken. Sie wollte gerade anfangen zu reden als er schon loslegte:
„Bevor du irgendetwas sagst, Es tut mir Leid! Ich hätte dich nicht so überrumpeln dürfen und es hätte mir egal sein müssen was meine Eltern über uns denken. Das fällt mir erst sehr spät ein, ich weiß, aber besser spät als nie! Und? Wo bist du bei Eragon?“ schloss er.
„Woher...“ begann sie.
„Du liest immer Eragon wenn du dich, wie vermutlich jetzt, ablenken willst.“
erklärte er. Sie konnte sein Grinsen fast schon hören.
„Du kennst mich zu gut“ stellte sie fest.
„Und mir tut es auch Leid. Ich hätte von Anfang an eindeutiger zu dir sein müssen.“
entschuldigte sie sich jetzt.
„Was hätte das geändert?“ wollte er wissen.
„Ich weiß nicht, aber es wäre dir gegenüber fairer gewesen.“
überlegte sie. Er sagte erst einmal nichts.
„Wollen wir morgen nach der Schule Parkour laufen gehen? Deine Tasche steht ja noch hier.“
brach er das Schweigen.
„Ich weiß nicht Tobs. Kannst du mir die nicht bitte morgen in die Schule mitbringen?“
lehnte sie ab.
„Ja gut. Mach ich“ sagte er mit einem traurigen Unterton.
„Gute Nacht Keyla“ verabschiedete er sich und hatte aufgelegt bevor sie irgendetwas sagen konnte.
„Nacht Tobs“ sagte sie noch, obwohl sie wusste das er sie nicht mehr hören konnte.
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Alt 14.11.2012, 19:06   #3
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Standard Soo, Kapitel 3...

Das richtige für jeden?

Am nächsten Morgen erwachte sie mit einem klaren Gefühl Tobias betreffend.
Sie war sich nicht sicher warum, aber sie wusste jetzt was sie zu tun hatte.
Sie schlang ihr Frühstück herunter, machte alles schneller als sonst und war so schon um kurz nach Sieben an der Schule.
Obwohl sie fast eine halbe Stunde bis Unterrichtsbeginn hatte suchte sie nicht wie sonst nach ihren Freundinnen oder nach Tobi um ihnen guten Morgen zu wünschen sondern ging gleich zu ihrem Schließfach und dann ohne Umwege in ihr Klassenzimmer.
In der kleinen Pause nach Chemie und Englisch traf sie Tobs kurz auf dem Flur,
nickte ihm aber nur kurz zu da er sich gerade mit einigen Freunden unterhielt.
Er sah nicht glücklich aus.
Erst in der Mittagspause traf sie sich mit Luna vor der Aula.
„Hey Keyla“ begrüßt Luna sie und umarmte sie.
„Hey du“ gab Keyla nur zurück. „Tobi sah heute Morgen überhaupt nicht glücklich aus.“
begann sie das Thema Tobias ohne Umschweife.
„Ja, ich weiß. Ich hab ihn auch kurz gesehen.“ antwortete Keyla.
„Wie ist eigentlich der Wettkampf gelaufen?“ fragte Luna. „Naja, ganz gut soweit.
Er hat die 100-Meter und den Weitsprung gewonnen und ich auch die 100 und ich bin über die 110-Hürden zweite geworden.“
spulte sie monoton herunter.
„Oh cool“ sagte Luna und harkte sich bei Keyla unter.
So liefen sie durchs Schulhaus, hielten gelegentlich an um anderen Freunden der beiden Hallo zu sagen, aber im Großen und Ganzen latschten sie einfach durch die Gegend und quatschten.
Viel zu schnell war die Pause auch schon um.
Sie verabschiedeten sich, Luna machte sich auf dem Weg zu I9 wo sie jetzt in Französisch gefoltert wurde und Keyla auf dem Weg hoch nach II6 wo sie noch eine zweistündige Folter in Deutsch über sich ergehen lassen musste.
Auf dem Weg nach oben traf sie Tobi.
„Hey“ sagte sie und lächelte ihn an.
Er sagte nichts, nickte nur traurig und ging weiter die Treppe runter. „Idiotin“ murmelte sie vor sich hin als sie II6 betrat und sich neben Emilia setzte.

Die beiden Stunden vergingen erstaunlich schnell.
Nach der Schule wartete sie an der Tür auf Tobias und sie gingen dann zusammen zu ihm nach Hause um ihre Tasche zu holen, die er vergessen hatte.
Auf dem Weg versuchte er nach ihrer Hand zu greifen,
was sie zu seiner Verwunderung geschehen ließ.
Verblüfft von seinem Erfolg verschränkte er sogar seine Finger mit ihren.
Er spürte den Freundschaftsring den er ihr geschenkt hatte.
Er trug ihren an der anderen Hand.
Bei ihm angekommen wartete sie draußen während er nach drinnen huschte und ihren Rucksack holte.
Als er ihn ihr wiedergeben wollte nahm sie ihn, stellte ihn aber sofort neben sich auf den Boden und lehnte sich an ihn.
Er legte einen seiner Arme um ihre Taille und sah sie fragend an.
„Du hattest Recht“ murmelte sie an seiner Brust.
„Womit?“ fragte er verwirrt. „Naja, eigentlich nicht nur du, sondern auch deine Eltern“
fing sie an zu erklären.
Es dämmerte ihm langsam was sie meinte, schob den Gedanken aber schnell zur Seite.
So ein Glück hatte er niemals.
„Oh“ entfuhr es ihm.
Aber trotzdem legte sie einen ihrer Arme erst um seinen Hals, als sie sicher war das er sie richtig verstanden hatte.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
„Warum?“ fragte er, leicht atemlos, als sie ihn losgelassen hatte.
„Ich hab drüber nachgedacht was du gestern gesagt hast und mir ist klar geworden das ich es eigentlich so sehe wie du und nur stur war.“,
gab sie zu und legte die Wange an seine Brust.
„Wollen wir zu dir hoch?“ fragte sie, „Mir ist kalt!“ Er nickte lächelnd.
„Klar“ und hielt ihr die Türe auf. „Was ist mit deinen Eltern? Warten die nicht auf dich?“,
wollte er wissen.
Er kannte ihre Eltern und wusste das es mitunter schon mal ein paar Tage Hausarrest setzte, wenn sie nur 10 Minuten zu spät kam.
„Keine Angst. Die sind beide arbeiten.“ beruhigte sie ihn.
„Ich muss nachher aber trotzdem noch nach Hause. Ich brauch noch meine Spikes.“
warnte sie ihn vor.
Sie setzten sich auf sein grün-weiß-gestreiftes Sofa.
Er schlang die Arme um sie und machte ihr damit klar, dass er nicht die Absicht hatte sie so schnell wieder gehen zu lassen.
Sie hatte einen Arm um seinen Hals gelegt und den Kopf auf seine Schulter gelegt.
Seinen Kopf ruhte auf ihrem und seine Arme lagen um ihre Taille.
Er hob leicht den Kopf und legte ihn so weit nach vorne, dass seine Wange an ihrer lag.
Sie drehte den Kopf ein Stück und küsste ihn.
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Alt 16.11.2012, 17:06   #4
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Standard Kapitel 4

Traute Zweisamkeit

„Ich sollte langsam los“ murmelte Keyla.
Sie saßen immer noch bei Tobias auf dem Sofa, obwohl es schon 16:30 Uhr war.
Sie löste sich sanft von ihm und stand auf.
Er folgte ihr.
Als sie beide standen nahm er ihre Hand und trat an sie heran.
Er zog sie noch das kurz Stück an sich und legte seine Hand an ihre Wange.
Sie versank widerstandslos in seinen Kuss.
„Ich muss aber trotzdem nach Hause. Egal wie oft du mich küsst“ sagte Keyla leise und lächelte ihn an.
„Trotzdem“ murmelte er ihr zu und küsste sie wieder.
„Tobs, ich muss los! Ich will ja auch nicht, aber es muss sein.“
erinnerte sie ihn und ging einen Schritt nach hinten.
Er setzte ihr nach und sie ging noch einen Schritt nach hinten und wieder setzte er ihr nach.
Also nochmal das Spiel.
Sie machte einen Schritt nach hinten.
Mist! Da war die Wand!
Er grinste sie triumphierend an.
Sie grinste zurück, hatte aber nicht die Absicht stehen zu bleiben.
Als er den Schritt machte um ihr nachzusetzen ging sie einen Schritt zur Seite weg und er stand wieder alleine da.
Er drehte sich in ihre Richtung, sah aber nur noch wie sie durch die Türe verschwand.
Tobi folgte ihr. So langsam machte das Spiel den beiden Spaß.
In der Küche stellte er sie. Durch ihre Mangelnde Ortskenntnis hatte sie sich in einen Raum verzogen der nur eine Tür hatte in der er stand.
Er grinste und nahm sie in die Arme.
„Okayokay, du hast gewonnen!“
gestand sie, als er sie losgelassen hatte.
Er gestattete sich noch ein Grinsen. „Ich muss aber trotzdem los“
Sie grinste frech zurück und ging an ihm vorbei in den Flur.
Als sie an ihm vorbeiging griff sie nach seiner Hand.
Er folgte ihr und stand ganz brav neben ihr, als sie ihre Chucks anzog.
Sie verabschiedeten sich voneinander und sie machte sich mit blendender Laune auf den Weg nach Hause.
Dort angekommen schmiss sie nur kurz ihre Tasche in die Ecke, schnappte sich Shorts, Top, Spikes und was zu trinken und feuerte alles in den Rucksack.
Und schon ging es wieder los.
Durch ihr hohes Tempo auf dem Weg nach Hause und von da zum Training war sie schon um kurz nach Fünf am Trainingsplatz.
Tobi kam kurz nach ihr.
Sofort ging er zu ihr und küsste sie. Aber lange kam er nicht dazu.
Sie wurden unterbrochen. Und zwar von Julia, klein, gute Zehn Jahre alt mit ihrer Hello-Kitty-Tasche in der Hand.
Sie fing an rumzuzetern von wegen „Man könnte so etwas unanständiges doch nicht in der Öffentlichkeit machen“.
Tobs wimmelte sie aber schnell ab, indem er sagte, dass sie sich darüber in Vier Jahren nochmal unterhalten würden.
Als dann noch andere aus dem Verein dazukamen versuchten sich sowohl Tobias als auch Antonia möglichst normal zu benehmen.
Julia sagte auch nichts was die anderen darauf gebracht hätte, dass sich etwas zwischen den beiden verändert hatte, worüber beide froh waren.
Sie hatten keine Lust jetzt Fragen über sich ergehen lassen zu müssen.
Was solche Themen betraf waren einige aus dem Verein extrem neugierig. Leider!!
Nach dem Training liefen die beiden Gemeinsam zu ihm nach Hause.
Das war normal für die beiden, weswegen ihnen die Fragerei erspart blieb.

Als es noch neu war das sie zusammen zu ihm liefen war es die pure Hölle gewesen.
Manche wollten es nicht einsehen das Mädchen und Jungs auch befreundet sein können ohne gleich zusammen zu sein zu müssen.
Und wenn man sie selber auf einen Freund oder eine Freundin ansprach konnte man das nicht vergleichen.
Aber, überlegte Keyla, so Unrecht hatten sie letzten Endes gar nicht gehabt. „Bis morgen“ verabschiedete Tobi sich von ihr.
„Ciao“ sagte sie, umarmte ihn nochmal und küsste ihn kurz.
Eine etwas ältere Dame kam gerade die Straße entlang und schnaubte unüberhörbar als sie mit ihrem kleinen Wagen an den beiden vorbeiging. Hermann gluckste und grinste.
Keyla ebenso.
Es war nicht das erst Mal, dass sie erlebte, dass ältere Erwachsene Probleme mit dem Verhalten von jungen Pärchen hatten.

„Was?“
platzte Luna am nächsten Mittag heraus, als Tobias und Keyla Hand in Hand vor Luna standen und um die Wette grinsten.
„Und ich zerbrech mir den Kopf über euch beide, weil jeder von euch mir erzählt wie Scheiße er sich benommen hat und für was für einen Idioten er sich selber hält.
Und dann klärt ihr das auf einmal sel... Hört auf mich so blöd anzugrinsen!“
sie begann zu lachen. Auch die anderen beiden fingen an zu lachen.
Keyla fing an sich dafür zu entschuldigen, dass sie Schuld daran war, dass Luna sich solche Gedanken hatte machen müssen, aber sie winkte ab.
„Ist schon gut!“ Tobi schaute zu Keyla herunter und strich ihr über die Wange.
Luna fing an ungeduldig mit dem Fuß zu tippen. Keyla grinste, küsste ihn kurz, wand sich aus seinem Griff und ging auf Luna zu.
„Entschuldigung“ sagte sie und umarmte sie.
„Ich freu mich ja für euch“ Da klingelte es.
Schade.
„Ich warte nachher auf dich.“ sagte Tobias und küsste sie noch einmal kurz.
„Alles klar. Ciao Luna“ sagte sie drehte sich um und lief nach unten zu P13 um noch Doppel Englisch hinter sich zu bringen.
Sie betrat und verließ das Klassenzimmer mit erstaunlich guter Laune.
Sie quatschte noch kurz mit Kai und Luzie und machte sich dann auf den Weg zur großen Kastanie im Hof wo sie sich mit Luna, Gwendolyn und Tobi treffen wollte.
Die drei warteten schon auf sie. Sie umarmte kurz Gwen, die sie heute noch nicht gesehen hatte und nahm dann Tobi Hand.
Gwen bekam das natürlich mit und schaute etwas verwirrt bis Luna sagte:
„Man hat angebändelt!“ Gwendolyn wirkte kein bisschen überrascht.
„Wurde aber auch Zeit“, sie lächelte und stupste Tobias in die Seite.
Der lächelte Keyla an, sie lächelte zurück.
„Okay, genug geschmachtet!“ unterbrach Luna sie, griff sich ihren Arm und zog sie weg in Richtung Schultor.
Sie liefen gemeinsam den ersten Teil des Weges nach Hause, aber Gwen und Luna mussten nach etwas über der Hälfte in eine andere Straße abbiegen.
Also liefen die beiden alleine weiter zu Keyla nach Hause.
„Deine Eltern sind arbeiten?“ vermutete er, als sie die Haustür aufschloss.
Sie nickte und ging die erste Treppe zu ihrer Garderobe hoch wo sie ihre Chucks auszog und ihre Sweatshirtjacke aufhängte.
Er stellte seine Turnschuhe neben ihre und nahm ihre Hand.
Sie lehnte den Kopf gegen seine Schulter, nahm den Kopf aber schnell wieder hoch.
„Na komm. Wir müssen Hausaufgaben machen“ erinnerte sie Tobi, griff ihre Tasche und setzte sich an den großen Esstisch aus Eichenholz.
Er widmete sich ebenfalls mit wenig Begeisterung seinen Hausaufgaben.
Er war allerdings schneller fertig als sie.
Sie musste noch einen Aufsatz in Deutsch fertig schreiben.
Wahrscheinlich hatte er sich vorgenommen, sie nicht zu sehr abzulenken, aber als er anfing mit einzelnen Strähnen ihrer langen, dunkelbraunen, gewellten Haare zu spielen war es um ihre Konzentration geschehen.
„Mensch Tobs!“ beschwerte sie sich, drehte den Oberkörper zu ihm hin und küsste ihn.
„Tut mir Leid“ sagte er, aber sie fand, dass er überhaupt nicht danach aussah als würde er das ernst meinen. Wahrscheinlich war er vom Ausgang seiner Aktion sogar begeistert.
Trotz seiner Bemühungen noch einen Kuss zu ergattern war sie kurz darauf fertig.
Eine knappe Sekunde nachdem sie den letzten Punkt gesetzt hatte, schlang er einen seiner muskulösen Arme um ihre Taille und zog sie von ihren Hausaufgaben weg.
Sie ließ sich in seinen Kuss fallen.
Die beiden gingen hoch in ihr Zimmer und setzten sich auf ihre Lougekissen.
Sie legte den Kopf in seinen Schoß und schaute nach oben in sein Gesicht.
Sie lächelte, woraufhin er ihre Wange streichelte.
Sie unterhielten sich über alles Mögliche.
Sie versuchte ihm zu erklären wie sie sich darüber klar geworden war das sie sich nur eingeredet hätte, das sie nur Freunde waren und wie sie mit der Hilfe ihrer besten Freundin zu dem Schluss gekommen war, Tobi einfach zu küssen und zu schauen wie er reagierte.
Speziell diesen Teil fand er sehr lustig.
Es wunderte ihn das Mädchen für so etwas die Hilfe ihrer besten Freundin brauchten.
„Was machst du eigentlich in den Ferien?“ wollte er nach einer längeren Gesprächspause wissen.
„Ähm, die erste Woche gehen wir segeln und dann später in den Ferien gehen wir nochmal campen“, antwortete sie, „Warum?“.
„Naja, ich dachte wir hätten die Absicht uns in den Ferien zu treffen und um das zu planen, sollte ich ja wissen wann du überhaupt hier bist.“ erklärte er.
„Um ehrlich zu sein, ich glaube das hättest du auch so rausbekommen“ versicherte sie ihm
„Und ich hatte nicht vor dich Sechs Wochen nicht zu sehen.“ sagte sie beiläufig und bekam dafür ein strahlendes Lächeln von Hermann.
„Ich liebe dich“ sagte er leise und küsste sie lang und innig, wobei sie die Hände in seinen schwarzen Haaren vergrub. „Ich dich auch“ flüsterte sie ihm zu und umarmte ihm.
Er drückte sie ebenfalls an sich. So blieben sie kurz sitzen.
Da war die Haustür zu hören.
Ihre Eltern!
Jetzt schon?!?
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Alt 21.11.2012, 20:23   #5
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Standard Soo, und weiter

Pubertät ist wenn die Eltern anfangen, schwierig zu werden


„Keyla?“ rief ihr Vater.
„Ich komme“ rief sie zurück, stand auf und zog Tobi mit hoch.
Als er ebenfalls stand, drückte sie sich nochmal an ihn. „Danke“ sagte sie und küsste ihn noch einmal.
„Da nicht für“ sagte er und küsste sie zurück. „Keyla-Clara Curtrí“ brüllte ihre Mutter.
„Ja doch! Ich komme ja!“ Jetzt wurde sie langsam sauer.
Tobi lachte leise, nahm ihre Hand und folgte ihr die Treppe runter ins Erdgeschoss.
So wie es sich angehört hatte, war ihre Mutter in der Küche gewesen als sie geschrien hatte.
Sie hatte Recht. Ihre Mutter stand in der Küche neben der offenen Spülmaschine und guckte ihre Tochter böse an. „Ich hatte dich schon gestern Abend gebeten die auszuräumen“ motzte ihre Mutter los.
„Kann ich die nachher ausräumen wenn ich wiederkomme? Wird auch nicht spät.“ versprach sie.
„Nein, kannst du nicht. Jetzt“ bestimmte ihre Mutter.
Aber Keyla hatte nicht die Absicht sich etwas vorschreiben zu lassen.
Sie hatte sich bereits umgedreht und war in den Flur gegangen, mit Tobs immer noch Hand in Hand, setzte sich auf die unterste Treppenstufe und zog sich ihre Chucks an.
„Bleibst du wohl hier“ schrie ihre Mutter und kam den beiden hinterher.
Keyla richtete sich auf, trat einen Schritt an ihren Freund heran und küsste ihn.
„Ignoriere sie“ flüsterte sie ihm noch zu, bevor sie ihn losließ. Ihre Mutter stand wie festgenagelt in der Küchentür und starrte die beiden an, als würde sie die Welt nicht mehr verstehen.
Keyla schaute nicht mal mehr zu ihr, sondern ging die Treppe runter, durch den Windfang nach draußen. „Oha“ sagte Tobi als sie draußen waren. „Ich kenn dich ja gut, aber so was…“ er schüttelte den Kopf.
Sie grinste und zuckte mit dem Schultern. „Soll ich dir mal was zeigen?“ fragte sie.
Er wusste nicht was jetzt auf ihn zukam, aber er vertraute ihr.
„Okay“ sagte er und lies sich von ihr um Haus herumführen und folgte ihr auf die Veranda hinter dem Haus. Sie lugte durch das Küchenfenster und sah wie ihre Mutter begann die Spülmaschine auszuräumen.
„Mir war so klar, dass sie das macht.“, sagte Keyla, fast unbewegt.
„So ist sie immer! Regt sich fürchterlich darüber auf, dass andere nicht machen was sie sagt, und dann macht sie es sofort selber. Als ob es die paar Sachen stören würde jetzt noch 2 Stunden länger auf der Spülmaschine zu stehen“ Keyla schüttelte den Kopf. „Krass“ sagte Tobi und nahm ihre Hand.
„Yupp“ bestätigte sie. „Kann ich dich mal was fragen?“ sie schaute unsicher zu ihm hoch. „Klar, was ist?“ wollte er wissen.
„Du kannst dir sicher denken, dass sie heute Abend nicht wirklich nett zu mir sein werden“, er nickte, „und ich wollte dich fragen ob ich bei dir schlafen könnte.“
Erklärte sie ihm schnell was sie sich überlegt hatte. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Wenn du nichts gegen das Sofa hast.“ Stimmte er zu. „Du bist der Beste!“ bedanke sie sich und fiel ihm um den Hals. „Immer gerne“ er lachte. „Dann musste du aber noch kurz rein deinen Kram holen, oder?“ fragte er.
„Ja, wartest du kurz? Ich beeile mich auch“ sagte sie und schloss leise die Türe auf. Sie flitzte leide durch das Haus, schnappte sich Klamotten, Kulturbeutel, Schultasche und ihr Handy und war schon wieder draußen bevor ihre Eltern bemerkten das sie im Haus gewesen war.
„Glaubst du nicht, dass sie sich Sorgen machen werden, wenn du nicht nach Hause kommst?“ fragte Tobias sie leicht verunsichert als sie sich auf den Weg zu ihm machten.
„Wahrscheinlich schon, aber ich hab ihnen einen Zettel hingelegt, das ich bitte in Ruhe gelassen werden will. Das hält sie normalerweise davon ab mich zu suchen, oder wenn sie mich gefunden haben mit nach Hause zu schleppen.“ überlegte sie. „Na dann ist ja gut“ sagte Tobias.
Der Weg zu ihm kam den beiden erstaunlich kurz vor. Wahrscheinlich lag es an den fast sommerlichen 21 Grad und dem Sonnenschein oder auch daran das sie einfach zusammen waren. Bei ihm half er ihr, ihr Bett auf dem Sofa zu richten und setzte sich dann zu ihr. „Jetzt hab ich mal eine Frage“ eröffnete er ihr. „Ach ja? Welche?“ wollte sie wissen und setzte sich gerade hin.
„Du hast mir doch mal erzählt, dass wenn man segeln geht, sich ganz genau überlegen muss mit wem, weil man nicht weiter als 14 m von jedem an Bord weg kann“ begann er. Wo die Frage war wusste sie noch nicht genau, aber sie hatte eine Vermutung die sie unglaublich freute.
„Könntest du dir vorstellen mich mal mitzunehmen?“ sprach er seine Frage aus. Sie hatte Recht gehabt. Sie fiel ihm um den Hals. „Ist das ein ja?“ fragte er verunsichert.
„In jeder Sprache der Welt. Oui, Si, Ja, Yes“ sagte sie und kuschelte sich an seine Brust. Er drückte sie an sich. „Und was ist mit dem Rest der Crew?“ fragte er vorsichtig. „Naja, Sass hat sicher nix dagegen, René nehme ich an auch nicht, wenn du die Küche auf dem Boot nicht verwüstest Ulrike auch nicht und Papa auch nicht, wenn wir uns ein bisschen zurückhalten mit bestimmten Sachen“ überlegte sie. „Mit was für Sachen?“ fragte er weiter.
Sie sagte nichts, aber sie zeigte es ihm. Sie setzte sich neben ihm auf, legte die Arme um seinen Hals, presste sich an ihn und küsste ihn leidenschaftlich. Er küsste sie ebenso leidenschaftlich zurück, wahrscheinlich hatte er genau gewusst was sie meinte. Der Mistkerl!
Aber solange es bei solchem Mist blieb wollte sie sich nicht beschweren. Er schlang seine Arme um sie und zog sie an sich. So mit ihr im Arm blieb er sitzen und streichelte ihr über den Rücken.
„Soll ich Saskia gleich fragen?“ sie sah ihn fragend an und war schon aufgestanden. Sie fischte ihr Handy aus ihrer Tasche, setzte sich wieder neben ihn und begann zu tippen.
Er lugte ihr über die Schulter und las mit. „Hättest du was dagegen wenn mein Freund mit nach Kroatien segeln kommen würde?“ schrieb sie und schickte die SMS ab. Keyla sah Tobias an und begann zu grinsen. „Was denn los? Warum guckst du so erschrocken?“ wollte sie wissen.
„Naja, du bist ziemlich direkt...“ erklärte er und brachte sie damit zum Lachen. Da klingelte ihr Handy. Es war Saskia. Sie nahm ab. „Das ging aber schnell“ begrüßte Keyla sie.
„Was hast du den gedacht?“ fragte Saskia zurück.
„Also, neuer Freund. Wollt ihr vorbeikommen?“ legte sie los.
„Ähm, warte mal kurz“ sie legte eine Hand über das Mikro.
„Wollen wir sie am Wochenende besuchen?“ fragte sie Tobias. „Klar“ sagte er und nahm ihre Hand. „Sass, bist du Freitag zu Hause?“ fragte sie ihre Freundin.
„Eigentlich schon, aber kann sein das Simon, Seb und Jessi oder so vorbeikommen“ überlegte sie.
„Das macht nix, das bekommen wir hin.“ winkte Keyla ab. „Wenn du meinst, aber du weißt ja was für komische Sachen die manchmal machen. Warne ihn am besten vor.“ empfahl Sass ihr.
„Werde ich machen“ stimmte Keyla zu. „Wir sehen uns Freitag. Ich melde mich wenn wir in Südkreuz sind.“ teilte sie Sass noch mit. „Alles klar. Bis dann. Ciao“ verabschiedete sich Saskia und legte auf.
„Wovor solltest du mich warnen?“ fragte Tobias und schaute sie verwirrt an.
„Wenn wir am Freitag zu ihr gehen, kann es vorkommen das ein paar Freunde von ihr da sind und die fangen manchmal an, echt seltsame Sachen zu machen, wenn ihnen langweilig ist.
Davor sollte ich dich warnen. Aber eigentlich sind die alle total nett.“ erklärte sie ihm. „Na dann ist ja gut“ er wirkte zwar nicht wirklich beruhigt, aber da sie denen traute vertraute er ihr. „Sag mal hast du auch so einen Hunger wie ich?“ wechselte er das Thema.
„Kannst du kochen?“ wollte sie von ihm wissen. „Naja, ähm, nein!“ gestand er. „Okay, ich mach das aber ich brauch Hilfe“ bot sie an. „Danke, du bist die Beste“ er umarmte sie und küsste sie lange.
In der Küche machte sie aus verschiedenem Gemüse und Bandnudeln etwas leckeres was ähnlich schmeckte wie gebratene Nudeln beim Chinesen. Ihr persönlich waren die Nudeln zu durch aber Tobias haute ordentlich rein. Nach dem Essen verzogen sie sich wieder in sein Zimmer.
„Sag mal, wenn ich mit euch segeln komme, was würde das so ungefähr kosten?“ fragte er vorsichtig. „Also, so ca. 200€ fürs Boot, 140€ Bordkasse, 100€ Kaution und der Flug. Also so Pi mal Daumen... 600€. Aber wirklich grob geschätzt.“ kalkulierte sie.
„Okay, dann müsste das finanziell auf jeden Fall gehen.
Meine Eltern haben gesagt sie wollen mal wieder ohne mich Urlaub machen und ich soll mir in der Zeit eine sinnvolle Beschäftigung suchen.
Und da ich ein Budget von 800€ habe müsste das ja recht gut passen.“ überlegte er laut. „Das geht schon. Also, wen müssen wir noch Fragen? Saskia können wir, wenn du dich nicht wie ein Trottel aufführst, abhacken, wenn sie sagt es ist okay hat auch René kein Problem damit, Ulli möchte dich wahrscheinlich mal gesehen haben, aber sonst ist das auch okay und Papa...
Das könnte das einzig schwierige werden.“ überlegte sie. „Und was ist mit deiner Mutter?“ er wunderte sich das sie ihre Mutter völlig ausklammerte.
„Der Kroatienurlaub ist für Saskia und mich, weil wir mal dahin wollten wo es Sonne und Wind auch mal gleichzeitig gibt!
Und wir haben uns darauf geeinigt das, wenn es mal unser Urlaub ist, wir auch ein Vetorecht bei der Crewliste haben und ich hab gesagt das ich ohne Mama segeln gehen möchte.“ erklärte sie ihm.
„Aber warum? Sie ist doch deine Mutter.“ er verstand sie noch nicht. „Ja, das schon, aber sie verbreitet immer einen Riesen Stress an Bord und Urlaub ist zur Entspannung da, und nicht um sich von ihr terrorisieren zu lassen.“ erklärte Keyla stöhnend und seufzte.
„Frag da mal Saskia, die kann davon auch ein Lied singen!“ fügte sie hinzu. Er guckte leicht verwundert, sagte aber nichts mehr.
„Und das Sofa stört dich wirklich nicht?“ fragte er zum wahrscheinlich hundertsten Mal. „Glaub mir, ich hab schon auf schlimmerem geschlafen!“ versicherte sie ihm.
„Was? Worauf denn?“ ,sie hatte ihn ein bisschen erschreckt.
„Na glaubst du auf nem Boot gibt es vernünftige Betten? Da wo Sass und ich letzten Törn geschlafen haben das waren 50-60 cm breite Bretter mit Stoff bezogen mit ca. 20 cm Luft über dem Kopf.“
Er machte große Augen.“ Aber nicht alle Betten sind so, oder?“
Wenn das so war, musste er sich das vielleicht nochmal überlegen mitzukommen. „Nein, nur die Doppelstockkojen sind so schlimm.
Die Achterkojen sind eigentlich ganz okay, man wird nur manchmal vom Motor geweckt, was nicht angenehm ist.
In den Bugkojen hat man massig Platz, Luft und ein großes Luk.“ erklärte sie die restliche Schlafsituation an Bord. „Ich rede Freitag mit Sass wie wir das machen mit der Kojenverteilung.“ überlegte sie laut.
„Ich liebe dich“ sagte Tobias plötzlich, schlang die Arme um sie und küsste sie leidenschaftlich. Und ebenso leidenschaftlich wurde er auch von ihr zurück geküsst.
„Ich dich auch“ murmelte sie als er ihr eine kurz Atempause gönnte, aber sie wollte keinen Abstand zwischen sich. Sie schmiegte sich an ihn und küsste ihn wieder.
Sie hatte keine Ahnung wie lange sie so auf dem Sofa saßen, 2 Minuten? 30? Keine Ahnung! Aber irgendwann hatte Tobias sich aufgesetzt und sich ein Stück zurückgezogen.
„Was machst du da?“ fragte sie. „Ich hab mal eine Frage.“ erklärte er ihr. „Aha, und welche?“ wollte sie wissen. „Wo zum Teufel hast du so gut küssen gelernt?“ Keyla lachte.
„Ähm, keine Ahnung. Aber das Kompliment gebe ich gerne zurück.“
„Du bist süß!“ sagte er leise und stellte sein Können gleich wieder auf die Probe.
Tobias schlang die Arme um sie, ließ sich vorn überfallen und nagelte sie auf seinem Sofa fest. Sie spürte wie sein Körper sich neben ihrem niederließ, aber sie sah es nicht weil er ihr gerade mit einem innigen Kuss die Möglichkeit nahm die Augen offen zu halten.
Nach einigen Minuten, so kam es ihr vor, setzte Tobias sich plötzlich aus. „Wir sollten langsam schlafen gehen, meinst du nicht?“ fragte Tobias. Es war kurz nach 10 Uhr.
„Na gut.“ stimmte sie zu. Tobias stand auf und als sie auch stand beugte er sich zu ihr hinunter, schlug ihr mit der einen Hand die Beine weg und fing mit der anderen ihren Schultergürtel auf, bevor sie zu Boden fallen konnte. Sie lag wie ein Baby in seinen Armen und küsste was sie gerade erreichen konnte.
Das war sein Hals und sein Mund. Sie schlang die Arme um seinen Hals und begann ihn zu küssen.
Er küsste sie ebenso zurück, setzte sie ab und schlang die Arme um sie. Sie wühlte eine Hand in seine schwarzen dicken Haare und zog ihn noch näher an sich.
So standen sie lange da und küssten sich, so nahe beieinander, dass sie fast eins waren. Er löste sich wieder als erster von ihr. „Na komm. Wir machen uns fertig.“ er nahm ihre Hand. Sie schnappte sich ihre Tasche und verschwand nach ihm im Bad.
Als sie beide fertig waren, er mit einer Pyjama-Hose bekleidet und freiem Oberkörper und sie mit Tank-Top und Shorts, gingen sie beide wieder in sein Zimmer um sich in ihren Betten einzurichten.
Als Tobias das Licht ausschaltete legte sie sich auf die Seite, so dass sie zu ihm hinübersehen konnte. Er hatte sich ebenfalls auf die Seite gelegt und schaute sie auch an.
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Alt 25.11.2012, 20:13   #6
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Standard Soo, und das nächste

Nachtgespräche

„Weißt du was komisch ist?“ begann sie zu sprechen. Da er nichts sagte, redete sie weiter, „Ich kenne Chris seit über 15 Jahren und es ist nie was passiert, und dich kenne ich seit gut 3 Jahre und wir sind zusammen, auch wenn ich Chris, und er mich viel besser kenne als wir uns“ überlegte sie laut.
„Vielleicht kennen du und Chris euch zu gut?“ überlegte er mit.
„Kann sein“ stimmte sie zu. „Aber ich denke auch wenn wir nicht nebeneinander wohnen würden und uns so gut kennen würden wäre das nie was geworden“
Das verstand er nicht. „Wieso nicht?“ fragte er nach. „Naja, Chris ist... Der ist einfach ein Spinner.“ sagte Keyla und musste lachen.
„Wenn ich überlege was wir schon für Scheiße und Blödsinn zusammen gemacht haben könnte man denken das wir eigentlich eher Geschwister sind.
Aber andererseits haben wir auch so viel Schönes und teilweise sogar romantisches zusammen erlebt, dass man wieder denken könnte das wir zusammen sind“, sie erzählte es einfach.
Dass ihre Worte Tobias extrem verletzten könnten bemerkte sie erst als sie fertig war. Sie schaute unsicher zu ihm. Er hatte sich auf den Rücken gedreht und schaute an die Decke.
VERDAMMT!!
‚Du blöde Kuh!' schimpfte sie selber über sich.
Sie stand auf, ging zu Hihm und setzte sich auf seine Bettkante. Er hatte den Blick von ihr abgewandt und starrte an die Wand neben sich. Sie griff nach seinem Gesicht und legte eine Hand an seine Wange und drehte seinen Kopf so, dass er sie anschauen musste.
„Tobs, es tut mir wahnsinnig leid! Ich und meine große Klappe. Ich hab gar nicht darüber nachgedacht, dass dich das so verletzten könnte. Es tut mir Leid!“ versuchte sie zu erklären und legte den Kopf auf seine Brust. Er sagte zwar nichts, aber er nahm ihre Hand in seine.
Sie hob den Kopf und er konnte sehen, dass ihr eine einzelne Träne über die Wange lief.
Er wischte sie weg, setzte sie auf und zog Keyla an sich.
„Scht. Ist schon gut!“ versuchte er sie zu beruhigen.
Sie lehnte den Kopf an seine Schulter und begann erst richtig zu weinen.
Warum genau wusste sie selber ja nicht mal. Wahrscheinlich weil sie ihm so weh getan hatte. Vor ein paar Tagen erst hatte er ihr gesagt, dass er sie liebte und sie hatte ihm wehgetan, indem sie gesagt hatte, dass sie das nicht so sah.
Und jetzt tat sie ihm schon wieder weh, indem sie ihm von ihrem besten Freund erzählte den sie fast so lieb hatte wie ihn, aber eben nur fast. Sie war mit Tobi zusammen und nicht mit Chris.
Das versuchte sie ihm zu sagen, und nach mehreren Versuchen schaffte sie es auch.
„Tobi, Chris ist mein bester Freund, mit dem ich über alles reden kann, aber du bist mein Freund und ich bin mit dir zusammen und nicht mit ihm und ich liebe dich.“ sagte sie.
Als er sie küsste schmeckte er ihre salzigen Tränen die immer noch über ihr Gesicht flossen.
„Jetzt ist aber langsam gut, ne?“ sagte er und wischte ihr noch einmal die Tränen weg. „Tut mir lei“ begann sie, aber Tobias küsste sie kurz. „Hör auf dich zu entschuldigen. Du hast mir ja nur erzählt wie es für dich mit Chris aussieht, und ich vertrau dir.“ sagte er sanft.
Dafür, für das Geständnis das er ihr so bedingungslos vertraute, hätte sie gleich wieder anfangen können zu heulen. „Aber jetzt bin ich neugierig. Was ihr für verrückte Sachen angestellt hab kann ich mir, denke ich, ganz gut ausmalen, aber bei den romantischen haperts“ sagte er mit einem Grinsen.
Er legte sich auf den Rücken und klopfte neben sich. Sie legte sich auch hin, den Kopf auf seine Schulter und begann zu erzählen.
„Im Sommer gibt es immer zwei Tage wo die Erde auf ihrem Weg um die Sonne einen Asteroidenschweif kreuzt, dieser Asteroidenhaufen kommt aus der Richtung des Sternbildes Perseus und heißt deshalb die Perseiden. Ich hab mir mit Chris und Maurice, das ist sein kleiner Bruder, im Sommer mal bei uns im Garten ein Zelt aufgebaut, weil wir uns die Perseiden anschauen wollten.
Da sollen wohl immer ganz viele Sternschnuppen sein, weil so viele Asteroiden an der Erdatmosphäre verglühen.
Auf jeden Fall ist Maurice irgendwann gegangen, er hat gesagt ihm war kalt, aber ich denke eigentlich eher das Chris ihn geimpft hatte er solle irgendwann verschwinden.
Naja, auf jeden Fall waren wir dann alleine im Zelt.“ schloss sie und schaute Tobias an, unsicher wie er darauf reagieren würde. Er sagte nichts, er schaute sie auch nicht an, er starrte einfach an die Decke. „Und es ist wirklich nicht passiert?“ wollte er wissen.
„Nein, nichts.“ sie schüttelte den Kopf. Er schaute sie endlich an und in seinen Augen sah sie Liebe, Vertrauen und... Müdigkeit. „Wir sollte schlafen“ sagte er, schlang ihr die Arme um die Taille und zog sie an sich.
Sie war etwas erstaunt, weil er sie festhielt, aber sie würde sich nicht beschweren.
Also kuschelte sie sich an ihn und schlief schon nach kurzer Zeit ein.
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Alt 27.11.2012, 18:31   #7
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Standard So, weiter gehts mit "Ein langer Tag"

Ein langer Tag

„Oh Gott!“ Tobi drehte sich auf den Rücken und tastete nach seinem Handy. Was war das? Haare? Häh? Der schlug die Augen auf. Oh, klar. Keyla. Er langte über sie und machte seinen Handywecker aus. Keyla schlief noch, er beugte sich zu ihr runter und legte seine Wange gegen ihre. „Guten Morgen“ sagte er leise. Sie grummelte und öffnete langsam die Augen. „Was?“ Gott, war sie süß wenn sie verschlafen war! „Guten Morgen. Aufstehen“ wiederholte er. „Hey Tobs“ sagte sie und küsste ihn. „Morgen“ sagte er als sie ihn freigegeben hatte. Sie streckte sich und setzte sich auf. „Wie spät ist es?“ wollte sie wissen „6“ antwortete er und setzte sich ebenfalls auf. „Wie hast du geschlafen?“ fragte er. „Wie ein Stein“ sagte sie schlicht und schmiegte sich an ihn. Er nahm sie in die Arme und küsste sie noch einmal. Sie ließ den Abend gestern noch einmal Revue passieren. Bis auf ihre kleine Heuleinlage ganz gelungen. „Bist du sauer auf mich?“ fragte sie. „Nein, warum sollte ich?“ er klang verwirrt. „Naja, wegen Chris und dem was ich dir erzählt hab.“ sie schaute nach unten in ihren Schoß wo sie ihre Hände knetete. Er ließ sie los und nahm stattdessen ihre Hände in seine. „Keyla, ich war nie sauer. Du hast ein sehr enges Verhältnis zu Chris an dem ich nichts ändern kann, ohne dich zu verletzten oder zu verlieren. Und ich möchte nichts davon. Also werde ich dir vertrauen.“ er sah ihr in die Augen. „Danke“ sagte sie. Er drückte ihre Hand. „Wir sollten uns fertig machen“sagte sie und stand auf. Er folgte ihr. Als erste verschwand sie im Bad und kam frisch geduscht mit geputzten Zähnen wieder. Er verschwand im Bad und kam genauso wieder wie sie. Als es Zeit wurde machten sie sich auf den Weg zur Schule. Sie trafen Luna auf dem Weg uns liefen das letzte Stück zusammen mit ihr. Sie erzählten ihr auch davon, dass Keyla letzte Nacht nicht zu Hause war, baten sie aber nichts davon zu erzählen. „Nein, natürlich nicht. Ich denke das würden manche nicht so gut aufnehmen.“ versprach sie. „Danke Luna“ sagte Keyla. Sie verabschiedete sich von den beiden die sie erst in der Mittagspause wiedersehen würde. Der Schultag ging erstaunlich schnell vorbei. Nach nur gefühlten Zwei Stunden, in Wirklichkeit waren es Fünf, war Mittagspause wo sie mit Luna wieder durchs Schulhaus tigerte. Tobi war bei seinen Kumpels draußen auf dem Hof. „Jetzt erzähl, wie wars gestern Abend bei ihm?“ wollte Luna wissen. „Es war eigentlich ganz schön.“ antwortete Keyla „Aha, und uneigentlich?“ fragte Luna. „Uneigentlich kann man einen Abend wo ein Pärchen zusammensitzt und der eine heult nicht als schön bezeichnen.“ versuchte Keyla monoton zu sagen. Der Gesichtsausdruck von Luna machte ihr klar das sie ihr Ziel um ungefähr einen Kilometer verfehlt hatte. „Du hast geweint? Warum?“ fragte sie. „Ich hab mit Tobi über Chris geredet, warum genau weiß ich auch nicht mehr, aber auf jeden Fall hab ich mehr gequatscht als es gut gewesen war und ich hab Tobi verletzt, weil ich ihm erzählt habe wie gut Chris und ich uns verstehen, und das hat ihm natürlich nicht wirklich gefallen, aber er war total lieb und hat mich getröstet von daher ist es wieder gut. Und heute morgen haben wir nochmal drüber geredet, dass er sich nicht zwischen Chris und mich stellen wird, weil ihm klar ist das er, wenn er es macht, mir entweder extrem wehtut oder mich verliert. Und da er keins davon will wird er mir vertrauen und sich da raushalten.“ berichtete sie. „Woah!“ Luna guckte etwas baff. „Ist nur so ein Gefühl aber ich glaube er liebt dich wirklich.“ sagte Luna und lächelte Keyla an. „Ich weiß, er hat es mir gesagt“ sagte sie. „Wie jetzt so richtig?“ fragte Luna und sah total verwirrt aus. Keyla nickte und grinste Luna an. „Und was hast du gesagt?“ wollte sie als nächstes wissen. „Was soll man da sagen? Nein?“ Luna guckte entsetzt. „Ich hab gesagt ;Ich dich auch'. Was ja auch stimmt“ Keyla grinste weiter. „ihr seit sü...“ begann Luna, brach aber plötzlich ab und starrte über Keylas Schulter. „Was denn jetzt passiert?“ fragte Keyla und drehte sich um. Ihr Blick fiel auf einen großen Jungen mit blonden Haaren der gerade die Treppe hochgekommen war und sich jetzt mit einem Lehrer unterhielt. Es war Jannes. Ein Junge auf den Luna schon seit fast 2 Jahren stand. Keyla drehte sich wieder zu Luna um die sich die größte Mühe gab nicht zu hyperventilieren. Sie stöhnte, hackte sich bei Luna ein und zog sie von Jannes weg den Flur im zweiten Stock entlang. Erst am Ende des Ganges hatte Luna sich wieder gefasst. „Warum hast du mich nicht da bleiben lassen?“ fragte sie Keyla und schaute sie böse an. „Naja, du wurdest gerade zur Tomate, der fast die Augen aus dem Kopf fallen. Soll ich dich das nächste Mal stehen lassen?“ fragte Keyla ironisch und begann zu grinsen. „Jaja, ich hab schon verstanden. Danke Keyla“ sagte Luna und begann zu grinsen. „Darf ich sie mal kurz entführen?“ fragte eine Stimme hinter Keyla. Erschrocken drehte sie sich um und blickte in das Lächeln von Tobi. „Hey“ sagte sie und küsste ihn. Luna begann ungeduldig mit den Fuß zu tippen. Das Vorklingeln unterbrach die beiden. Keyla umarmte Luna und Tobi und musste sich dann beeilen noch pünktlich zu Politik zu kommen. Das war eigentlich ihr Lieblingsfach, was nicht am Fach selber lag sondern eher am Lehrer. Die besten Noten bekam man bei Frau Ringer wenn man nichts machte. Wenn man sich im Unterricht meldete wollte man laut Frau Ringer davon ablenken das man nicht mitdenkt und wenn man sich nicht meldet betont man damit das man im Kopf den Ausführungen des Lehrers folgt und in Gedanken ganz bei der Sache ist. Wie gesagt, Politik war eins ihrer Lieblingsfächer wo sie zu jedem Zeugnis einen 1,0er Durchschnitt hatte. Die Fragen in den Test waren meistens so einfach, das sie sich selbst erklärten, wobei in manchen die Antwort auch schon darinstand, manche waren einfach so schwer das die ganze Klasse sie nicht richtig hatte und dann entschloss Frau Ringer sich regelmäßig dazu die Frage aus der Wertung zu nehmen. Also war Politik regelmäßig sehr entspannend. So auch heute. Wahrscheinlich war es DAS Lieblingsthema aller Politiklehrer. Medien!!! In den drei Jahren die Keyla jetzt schon Politik hatte wurde dieses Thema schon dreimal durchgekaut. Also auf ein neues.


Es wurde ein langer Nachmittag. Sie hatten keine Hausaufgaben bekommen, mussten für keinen Test und für keine Klassenarbeit lernen. Also wurde es ein langer Nachmittag für Keyla, allein zu Hause. Tobi wurde auf dem Geburtstag seiner Großmutter festgehalten und Luna hatte noch Kunst-AG in der Schule. Sie könnte mal Jasmin anrufen, wobei die war auf Klassenfahrt. Sie könnte mit Lizzi telefonieren. Wahrscheinlich würde sie dann erst mal einige Fragen beantworten müssen, aber egal. Gesagt, getan. „Hey Keyla.“ begrüßte Lizzi sie schon nach den ersten Klingeln. „Jetzt hab ich aber mal ne Frage“, Das war ja klar, dachte Keyla, sagte aber nichts, „Was machst du denn so spät am Abend noch bei deinem Freund?“ sie konnte an ihrem Ton hören das die Frage nicht wirklich ernst gemeint war, aber sie beschloss trotzdem darauf einzugehen. „Ich hatte gestern eine kleine Auseinandersetzung mit Mama. Dabei hab ich ihr...ähm...gezeigt?...ja so kann man das wohl nennen, das ich mit Tobi zusammen bin.“ begann Keyla zu erzählen. „Achso? Und das hast du, nehme ich mal an, nicht behutsam und vorsichtig gemacht?“ Sie kannten einander einfach zu gut. „Ähm, nein, nicht wirklich.“ gestand Keyla ihr. „Iiiie, Sonny hör auf!“ quiekste sie auf einmal. Bei Keyla im Kopf ging wie ein Blinklicht an. Sonny? Nie gehört. „Sonny?“ fragte sie nach. „Erklär ich dir später.“ sagte Lizzi. Im Hintergrund hörte sie eine hohe Männerstimme lachen. „Lizzi? Was machst du denn für Sachen?“ fragte Keyla ironisch. „Ich mach gar nichts.“ beteuerte sie. „Nee, is klar!“ Jetzt begann auch Keyla zu lachen. Sie stand auf und setzte sich an den Computer und schaltete ihn an. „Ich fahr gerade den Rechner hoch. Mach doch Webcam an!“ schlug Keyla vor. „Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist.“ sagte Lizzi. „Wieso nicht?“ wollte Keyla wissen. „Ähm, warte mal kurz.“ Sie redete kurz und schnell mit diesem Sonny und kam wieder ans Telefon. „Ist okay, ich mach die Cam an. Sag Bescheid wenn du fertig bist.“ sagte sie, bevor sie heftig anfing zu lachen. Langsam wurde Keyla neugierig wer dieser Sonny war, wenn er sie so zum Lachen bringen konnte. Das schafften eigentlich nur Kevin, Seb, Jessi und sie selber, wenn auch seltener. „Okay, ich bin soweit“ sagte sie als der Computer den Desktop fertig geladen hatte und aufgehört hatte zu orgeln. Sie öffnete ihr Webcamprogramm und wartete auf die Videochatanfrage von Lizzi. Da war sie schon. Sie bestätigte und sah Saskia und einen gut aussehenden Typen vor der Webcam sitzen die beide lachten. Der Typ! Ach du Scheiße!!! „Lizz?“ fragte sie leicht panisch. „Sorry“ sagte sie und grinste. Keyla schluckte. „Sonny?“ fragte sie. „Hallo“ sagte der Typ mit den langen schwarzen Haaren und dem Undercut. „Du müsstest dein Gesicht sehen!“ Lizzi lachte sich kaputt. Keyla lächelte unsicher. „Ähm, Sonny bist...bist du... Skrillex?“ sie war sich ganz sicher das sie sich irrte, aber die beiden sahen sich wirklich zum verwechseln ähnlich. „Äh, ja. Der bin ich“ sagte er und lächelte sie unsicher an. Oh mann, da ruft man nichts ahnend seine beste Freundin an, und was sieht man da? Einen Weltberühmten Künstler. Sowas hat man auch nicht alle Tage! Sie schaute Lizz an. „Wie kannst du nur?“ fragte sie sie. „Was meinst du?“ fragte sie. „Na was könnte ich wohl meinen. Da sitzt ja auch nur SKRILLEX neben dir und grinst wie ein Honigkuchenpferd, aber sonst ist alles wie immer.“ legte sie los. „Ich hab dir ja gesagt das sie so reagieren wird.“ sagte Lizzi zu ihm und legte ihre Hand auf seine. Er drehte seine Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. „Lizzi, du willst mir doch nicht erzählen, das du einen neuen Freund hast und der auch noch Skrillex ist, oder?“ wahrscheinlich klang ihre Stimme sehr seltsam, aber das war ihr gerade egal. „Doch so was in der Art wollte ich dir sagen“ sagte sie und grinste. Keyla schüttelte den Kopf, ließ es aber darauf beruhen. „Ähm, okay. Gut. Weshalb wir ja telefoniert hatten, hättest du was dagegen wenn Tobi mit segeln kommen würde?“ wechselte sie das Thema. „Nö, hätte ich nicht. Aber wenn wir schon beim Thema sind, hättest du was dagegen wenn Sonny mit segeln kommt?“ Oha, das war ja mal was. „Bist du sicher?“ Lizzi würde sicher verstehen was sie meinte. Wenn sich an Bord zwei Segler stritten, war das schon schlimm genug, aber wenn ein Pärchen sich trennen würde, würde die ganze Crew das alles mitbekommen, was eigentlich keinen etwas anging. „Sicher bin ich sicher“ antwortete sie. „Dann hab ich nichts dagegen. Bist du Freitag auch da Sonny?“ frage sie in die Kamera und schaute auf den Bildschirm. „Ich weiß nicht genau. Vielleicht.“ sagte er. „Warum?“ wollte er wissen. „Keyla wollte am Freitag vorbeikommen und mir ihren Freund vorstellen, der vielleicht mit nach Kroatien kommt.“ erklärte sie ihm. „Aha“ sagte Sonny. „Aber ich denke das kannst du auch alleine. Ich vertrau dir.“ sagte er zu Lizzi und küsste sie. Keyla kümmerte sich in der Zeit um ihren Facebook-Account der in den letzten Tagen ziemlich voll geworden war, weil sie mit anderen Sachen beschäftigt war. Sie las gerade einige Nachrichten von Bekannten aus dem Sommerurlaub von letztem Jahr, als sie bemerkte das Sonny und ihre beste Freundin fertig waren. Sie machte das Fenster der Webcam wieder größer und widmete sich wider den beiden. Sie besprach noch kurz mit ihr, wann sie sich treffen wollten und verabschiedete sich von den beiden und schaltete den Computer aus. Sie ging gerade in die Küche um sich etwas zu essen zu machen, als es an der Tür klingelte. Es war Chris. „Hey Keyla.“ begrüßte er sie und umarmte sie kurz. „Hey!“ sagte sie ebenfalls und ging zur Seite um ihn einzulassen. Die beiden setzten sich aufs Sofa. Sie lehnte sich müde zurück. „Was machst du so zur Zeit?“ versuchte Chris das Schweigen zu brechen. „Eigentlich nicht viel. Ich verbring gerade viel Zeit mit Tobi und...“ Chris unterbrach sie. „Welch Wunder!“ warf er ein. „Ja ich weiß, aber es ist noch...naja...es ist anders geworden zwischen uns“ versuchte sie zu erklären. Anscheinend verstand Chris ihre Andeutung. „Ihr seid zusammen?“ er ließ es wie eine Feststellung klingen. Sie nickte und wartete auf seine Reaktion. Er nahm es hin ohne eine Mine zu verziehen und ließ sie damit im Unklaren, was er darüber dachte. „Und selbst?“ fragte sie um das Schweigen zu brechen. „Alles nach wie vor.“ antwortete er. Sie wusste nicht warum Chris keine Freundin hatte, da er ja eigentlich ganz süß sein konnte, wenn er wollte. Vielleicht lag es aber auch genau daran. Er wollte selten. Aber egal, das war seine Sache. Ihr war es egal, weil zwischen ihnen absolut klar war wie es war und da war Freundschaft und das reichte vollkommen. Fast alle, die die beiden das erste Mal zusammen sahen tippten sofort darauf das sie zusammen waren, aber so war es nicht. Komischerweise verstand das aber kaum einer. „Wie geht’s deinem Knie?“ unterbrach Chris ihre Grübelei. Ganz automatisch legte sie eine Hand auf ihr Knie. „Es hat am Wochenende beim Wettkampf wehgetan, aber sonst ist es...naja, ertragbar.“ berichtete sie und lächelte ihn an. Er nickte. Er hatte ihre ganzen Probleme mit ihrem Knie miterlebt und versuchte sie zu unterstützen wie er nur konnte. Das mochte sie so an ihm. Sein Handy vibrierte in seiner Hosentasche. Er nahm es heraus und las die SMS die er bekommen hatte. „Tut mir Leid, aber ich muss los“ sagte er und stand auf. „Kein Problem“ sagte sie und stand ebenfalls auf. Sie verabschiedeten sich und er ging schnell durch den Vorgarten, bog auf die Straße ein und ging zu sich nach Hause. Sie schloss die Türe, ging durch das Haus nach oben in ihr Zimmer und legte sich auf ihr Bett. Sie schlug Eragon wieder auf und las weiter.


Irgendwann musste sie eingeschlafen sein, denn als sie aufwachte war es draußen dunkel und sie hörte unten ihre Eltern miteinander reden. Sie hatte allerdings keine Lust jetzt nach unten zu gehen und sich mit ihnen zu unterhalten, also stand sie auf, zog sich um und legte sich wieder ins Bett. Sie suchte in Eragon nach der letzten Seite an die sie sich noch erinnerte und begann dort weiterzulesen. Arya erklärte Eragon gerade die verschiedenen Formen der Begrüßung bei den Elfen, als ihr Telefon klingelte. Sie schaute auf das Display und sah den Namen „Lizzi“. Sie hob ab. „Hey Lizz!“ begrüßte sie sie und legte ihr Lesezeichen in das Buch und legte es zur Seite. „Hey Keyla. Ich wollte dir nochmal erklären, was das mit Sonny war, denn du sahst recht geschockt aus.“ erklärte sie ihren Anruf. „Dann schieß mal los“ sagte Keyla und setzte sich auf. „Naja, ich war nach dem Schwimmen auf dem Weg nach Hause als ich ihn getroffen habe. Er hatte ein Konzert in der Kolumbiahalle und ich kam da vorbei. Wir haben uns ein bisschen unterhalten und er hat mich eingeladen zuzuschauen. Wir sind danach in sein Hotel gefahren, übrigens das Hyatt, und... ja...“ schloss sie ihre kurze Beschreibung. „Woah“ sagte Keyla langsam und betonte jeden einzelnen Buchstaben. „Ich weiß“ sagte Lizzi. Ihr lächeln konnte sie schon fast hören. „Und du denkst wirklich das das auf dem Boot funktioniert?“ wollte Keyla wissen. „Ja, bin ich. Er kommt Freitag auch noch kurz vorbei, ich weiß aber nicht ob ihr euch noch seht. Er hat Nachmittags noch einen Termin als Skrillex, weißt du?“ wurde Keyla informiert. „Macht nichts. Wenn du sagst das geht, vertrau ich dir.“ versicherte sie Lizzi. „Ich bin übrigens auch schon gespannt, wen du da mitbringst“ sagte Lizz, und sie klang wirklich so. „Das kann ich mir denken.“ sagte Keyla leise. „Dann sehen wir uns am Freitag, oder?“ fragte sie zum Abschluss. „Ja, so gegen Vier .“ stimmte Keyla zu. „Alles klar. Bis dann. Nachti“ verabschiedete sich Lizzi von ihr. „Gute Nacht. Bis Freitag“ sagte Keyla und legte auf. Sie schaute kurz auf ihren Wecker. Es war kurz nach halb elf. Sie ließ sich in die Kissen fallen, schloss die Augen und war nach kurzer Zeit eingeschlafen.
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Lesezeichen für Freunde oder mehr - Kapitel 1



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