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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 14.03.2019, 18:40   #1
weiblich AlteLyrikerin
 
Benutzerbild von AlteLyrikerin
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Burglengenfeld
Alter: 73
Beiträge: 1.706

Standard Jahresringe

Freudig zählt man seine Lenze,
windet gern die Jahreskränze
um ein jugendliches Haupt.
Jung sein, heißt die Ketten sprengen,
kraftvoll sich ins Leben drängen:
Was nicht neu, gilt als verstaubt!

Nach dem jugendlichen Stürmen
heißt's Erfolge aufzutürmen,
und das Leben wird geeicht.
Aus der Schar der Gratulanten
späh'n des Zweifels Sekundanten:
"Was hast Du bisher erreicht?"

Schöner, klüger, höher, weiter!
Konkurrenz, Karriereleiter
treiben Deine Jahre an.
Hör nicht auf die scheelen Geister!
Als des Lebens wahrer Meister
zeigt sich nicht, wer glänzen kann.

Wahrheit suchen, Freude finden,
Seelen trösten, Leid verwinden
macht die Jahresringe dicht.
Solches Holz treibt starke Äste,
gibt zerbrochen noch dem Feste
durch ein Freudenfeuer Licht.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.03.2019, 11:03   #2
männlich ganter
 
Benutzerbild von ganter
 
Dabei seit: 04/2015
Beiträge: 2.485

Standard Lebenslauf

Guten Morgen liebe Lyrikerin,

wie Du es beschrieben hast, gibt es in jeder Lebensphase typische Motivationen, die unser Leben hiernieden voranbringen.
Zuletzt aber bleibt nur noch die Hoffnung, irgendwie ideell noch von Nutzen zu sein.

-ganter-
ganter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.03.2019, 16:06   #3
weiblich AlteLyrikerin
 
Benutzerbild von AlteLyrikerin
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Burglengenfeld
Alter: 73
Beiträge: 1.706

Herzlichen Dank, lieber ganter, für Deinen Besuch und den Kommentar.
Zitat:
nur noch die Hoffnung, irgendwie ideell noch von Nutzen zu sein
Wenn ich diesen Gedanken von Dir lese, so meine ich, wir betrachten menschliches Leben viel zu sehr unter dem Aspekt des Nutzens. Das ist eine der Krankheiten unserer Gesellschaft.

Herzliche grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.03.2019, 19:48   #4
männlich ganter
 
Benutzerbild von ganter
 
Dabei seit: 04/2015
Beiträge: 2.485

Zitat:
Zitat von AlteLyrikerin Beitrag anzeigen
wir betrachten menschliches Leben viel zu sehr unter dem Aspekt des Nutzens. Das ist eine der Krankheiten unserer Gesellschaft.

.
Das Licht des Freudenfeuers aus Deinem Gedicht, werden ich als Inspiration versuchen.

-ganter-
ganter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.03.2019, 20:40   #5
weiblich AlteLyrikerin
 
Benutzerbild von AlteLyrikerin
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Burglengenfeld
Alter: 73
Beiträge: 1.706

Viele Gründe zum Entzünden von Freudenfeuern wünsche ich Dir und ein schönes Wochenende,
AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.03.2019, 21:45   #6
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Liebe AlteLyrikerin,
aus Deinen Versen spricht eine Menge Lebenserfahrung. Ein bisschen, aber nur ein bisschen, stört mich das Belehrende und mir fehlt in kleiner Kick ins Humoristische. (Mir fiel ein "Vom Vater hab ich die Statur, des Lebens ernstes Führen," - und mir fehlte die Ergänzung: "Vom Mütterchen die Frohnatur und Lust zu fabulieren."
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.03.2019, 20:42   #7
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Liebe AlteLyrikerin,
„Als des Lebens wahrer Meister
zeigt sich nicht, wer glänzen kann.“
Warum bleiben in der Geschichte dann immer nur die im Gedächtnis, die herausstechen und mit ihren Leistungen glänzen?

Gerne gelesen!

Liebe Grüße Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.03.2019, 07:30   #8
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Liebe AlteLyrikerin,

ich finde deine "Abhandlung" über das Leben und die Jahresringe von vorne bis hinten gelungen.

Humor passt mir nicht so recht in dein tiefsinniges Gedicht, da empfinde ich anders als Heinz. Dein Fazit, das voller Vertrauen in die Zukunft blickt, ist der krönende Abschluss.

Liebe Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.03.2019, 11:05   #9
weiblich AlteLyrikerin
 
Benutzerbild von AlteLyrikerin
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Burglengenfeld
Alter: 73
Beiträge: 1.706

Standard Herzlichern Dank allen Besuchern!

@Gylon: Ja, da müssten auch die Geschichtsschreiber gelegentlich einen Perspektivenwechsel vornehmen. Bertold Brecht fragte in seinem Gedicht in Bezug auf den "großen" Julius Cäsar in seinem Feldzug gegen die Gallier
Zitat:
Cäsar schlug die Gallier.
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?
@Nöck: Danke für Deine Art mein Gedicht zu lesen.

Euch allen wünscht eine gesunde, kreative Woche, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.03.2019, 08:48   #10
männlich BladeRuner
 
Dabei seit: 09/2018
Ort: Berlin
Beiträge: 733

Standard Gern gelesen

Hallo Lyrikerin,
Zeilen der Erkenntnis hast du präsentiert.
Was der Mensch in allen Phasen erlernen muss, ist Demut.
Die Hoffnung, die du ansprichst, kann den Hochmütigen nicht erreichen. Sie flieht vor ihm und lässt ihn hoffnungslos zurück.
Grüße dich ganz lieb
Blade
BladeRuner ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.03.2019, 11:40   #11
weiblich AlteLyrikerin
 
Benutzerbild von AlteLyrikerin
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Burglengenfeld
Alter: 73
Beiträge: 1.706

Hallo BladeRuner,

Danke für Deine freundliche Antwort. Ja, Demut ist nicht nur aus der Mode gekommen sondern geradezu in Verdacht geraten. Ein wirklich gutes Gedicht zur Demut, das wäre mal was. Aber bisher habe ich mich nicht daran getraut.

Auch Dir liebe Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
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