Samnombulismus

[dr.Frankenstein]

Ein Hochwertigkeitskomplex begründet sich in einem hohen Selbstwertgefühl.

Stell dir vor, du verbringst einen einsamen Sonntag: Du erwachst in der Dunkelheit, der bittere Geschmack eines schwarzen Kaffees füllt den Raum. Draußen herrschen dichte Nebelschwaden, die das Sonnenlicht verschlucken. Du holst dir muffige Brötchen aus einem schaurigen Bäckerladen für ein düsteres Frühstück. Dein Balkon ist von finsteren Wolken verhüllt, und das einzige Geräusch, das du hörst, ist das Flüstern der Geister.

Dann begibst du dich auf einen Spaziergang, der dich zu einem unheimlichen Park in deiner Nähe führt. Du nimmst ein gruseliges Buch mit, das von dunklen Mächten handelt, und liest es in der Stille der Grabsteine. Auf dem Weg passierst du vielleicht einen mysteriösen Markt, auf dem schattenhafte Gestalten morbide Dinge verkaufen, und du kaufst dir einen Strauß welker, schwarzer Blumen für dein unheimliches Heim.

Stell dir vor, du kehrst in ein gruseliges Heim zurück. Eine Stunde lang praktizierst du Yoga in einem Raum, in dem Schatten und Düsternis dominieren. Deine Pflanzen sehen aus, als ob sie in einer anderen Welt zu Hause wären, und du gießt sie mit einem seltsamen, schwarzen Wasser. Während du aufräumst, hörst du unheimliche Geräusche aus den Ecken des Raums.

Nach einem finsteren Nickerchen in einem Raum ohne Fenster machst du mit einem Heimwerker-Projekt weiter, das von dunklen Kräften inspiriert ist. Das Instrument, das du spielst, klingt plötzlich düster und schauerlich. Für dein Abendprogramm hast du dir einen der gruseligsten Horrorfilme ausgesucht, und vorher bereitest du dir ein unheimliches Menü zu, das deinen schaurigen Appetit stillt.

Nach dem Film nimmst du ein düsteres Entspannungsbad, bei dem seltsame Geräusche aus dem Abfluss kommen. Du zündest schwarze Kerzen an, die flackernden Schatten an die Wände werfen. Dann gehst du in ein Bett, das sich eiskalt anfühlt und nach Verwesung riecht, und schläfst ein, um von albtraumhaften Visionen heimgesucht zu werden. Der ganze Tag war gruselig, und du warst allein, aber niemals wirklich allein, denn dunkle Mächte begleiteten dich auf Schritt und Tritt.

Mein Großvater war ein unheimlicher Spaziergänger. Er schob mich stundenlang in einem gruseligen Kinderwagen durch den finsteren Park und flüsterte mir Geschichten über die düsteren Vögel und Bäume zu (ich war damals leider noch zu jung, um die schauerlichen Details zu verstehen). Oft tauchte er plötzlich und unerwartet in unserem unheimlichen Garten auf, nachdem er die 7 Kilometer von seiner gruseligen Wohnung zu uns durch die nebelverhangene Dunkelheit marschiert war - und natürlich ging er auch immer zu Fuß zurück, begleitet von den Schatten, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgten.

Im Januar hatten Neurose und ich uns ein düsteres Versprechen gegeben, jeden Tag einen gruseligen Spaziergang zu unternehmen. Es war der Beginn unseres unheimlichen Jahresprojekts, über das du hier und da mehr erfahren kannst, wenn du dich traust.

Hier ist schon mal unser finsteres Fazit: Es war beängstigend! Uns fiel es nie leicht, uns aufzuraffen, um in die Dunkelheit hinauszugehen, selbst wenn wir zuvor schon durch das neblige Gelände gewandert waren und unsere schaurigen Einkäufe erledigt hatten (die wir natürlich immer bei dem düstersten Laden in der Stadt tätigten).

Manchmal verlängerten wir einfach den Weg zum finsteren Supermarkt, oft brachen wir direkt nach dem Mittagessen zu einem düsteren "Verdauungsspaziergang" auf oder nutzten die Dunkelheit nach einem langen Lauf, um unsere gruseligen Beine zu lockern.

Nur zwei Mal haben wir vor lauter Angst unseren Spaziergang ausfallen lassen, als seltsame Geräusche im Dunkeln auf uns lauerten.

[DieSilbermöwe]

Gruseliger und düsterer Text. Irgendwie trotzdem gelungen.

[Ilka-Maria]

Hallo, Frankenstein,

zu viel des Gutgemeinten und Bemühten, originell zu sein. Man nehme ein Synonymlexikon, greife auf alle Wörter zu, die mit "Grusel" und "düster" bis zu "schwarz" zu tun haben und forme um jedes dieser Wörter die banale Bescheibung eines Tagesablaufs - und fertig. Das liest sich wie eine Übungsaufgabe für den Deutschunterricht. Eigentlich schade, denn du weißt dich auszudrücken und könntest sprachlich wie auch inhaltlich mehr zustandebringen.

Ich habe den Text nur zur Hälfte geschafft, denn dann weiß man, was der Rest zu bieten hat. Außerdem haben etliche Adjektive begonnen, sich zu wiederholen. Da wären ein paar Umschreibungen mit eigenen Kreationen prickelnder gewesen, um das Synonym-Konzept durchzuhalten und den Text lebendig zu erhalten. Kurz: vertane Chance, eine Idee originell umzusetzen.

Besten Gruß
Ilka

[Eisenvorhang]

Finde die Gedanken ziemlich kuul, franky.

Vielleicht kannst du davon irgendwas als Saft für die Bäume verwenden, ich nutze es als Inspiratio:

Ein Hochwertigkeitskomplex begründet sich in einem hohen Selbstwertgefühl.

Stell dir vor, du verbringst einen einsamen Sonntag: Das Aufwachen wird vom herben Aroma frisch gebrühten Kaffees begleitet. Draußen verbergen Nebelschwaden die frühen Sonnenstrahlen. Du besorgst altbackene Brötchen aus einem kleinen Bäckerladen, dessen Fenster von einer Patina des Alters bedeckt sind. Wolken ziehen vor deinem Balkon vorbei und das Flüstern des Windes ist alles, was du hörst.

Ein Spaziergang führt dich in einen nahegelegenen Park, in dem die Bäume Geschichten erzählen. Du trägst ein Buch mit dir, das von okkulten Geheimnissen handelt, und vertiefst dich darin, geschützt von den alten Grabsteinen um dich herum. Unterwegs entdeckst du einen Markt mit seltenen Antiquitäten; nicht unweit von der Gosse, und du erwirbst einen Strauß alter Rosen, die ihre Farbe längst verloren haben.

Zu Hause wartet ein Raum, in dem das zitternde Licht von Kerzen tanzt, auf dich. Hier praktizierst du Yoga, spürst die Erde unter dir und hörst das Atmen der alten Wände und fühlst den Widerspruch der Raufasertapeten. Deine Pflanzen, bleich und seltsam, bekommen von dir Wasser, das leicht ölig schimmert und im Licht ein Prisma bildet. Unbekannte Geräusche begleiten dich beim Aufräumen und legen sich mit der Ordnung.

Nach einem kurzen Schlaf in einem abgedunkelten Raum widmest du dich einem alten Handwerk. Das Instrument, das du spielst, verschenkt lokrische Töne. Am Abend schaust du einen Film und die Armhaare beginnen zu stehen.

Das nachfolgende Bad wird nur von den Straßenlaternen erleuchtet, und aus der Ferne scheinen flüsternde Stimmen zu dir zu dringen. "Shhhhh... In den Wäldern, in den Wäldern..."
Bevor du dich schlafen legst, in kühlen Laken und umgeben von dem schweren Duft alter Holzmöbel, wirst du von flüchtigen aber aufdringlichen Schatten begleitet. Vielleicht sind sie freundlich?

Mein Großvater war ein ständiger Wanderer. Er schob mich oft stundenlang in einem alten Kinderwagen durch den Park und erzählte mir von den Geheimnissen, die die Natur verbirgt. Unerwartet fand er oft den Weg in unseren Garten, nachdem er die Strecke von seiner Wohnung zu uns zurückgelegt hatte, umgeben von den Gestalten des Abends.

Im Januar gaben Neurose und ich uns das Versprechen, täglich die verborgenen Pfade unserer Umgebung zu erkunden. Manchmal finden wir Abwege. Es war der Beginn eines Projektes, dessen Echo manchmal in unseren Träumen widerhallte.

Hier unser Fazit: Es war intensiv. Das tägliche Hinaustreten in die Welt, auch nachdem die Abenddämmerung schon hereingebrochen war, blieb eine Herausforderung.

Manchmal verlängerten wir unseren Weg, manchmal brachen wir direkt nach dem Mittagessen auf. Nur zweimal ließen wir uns von einem unheimlichen Gefühl davon abhalten, unsere Reise fortzusetzen.

[dr.Frankenstein]

Danke, das ihr euch so intensiv mit meinem Erguss befasst habt.
Ilka du hast es schon richtig erkannt, ich fand die Idee irgendwie witzig. Bei dir Eisenvorhang klingt es ja schon wie Kunst.