Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Humorvolles und Verborgenes

Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 04.03.2011, 17:23   #1
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Standard Apollo, hilf!

Gefeiert haben wir, gegessen und getrunken,
es ging uns gut, und auf den Flügeln froher Lieder
besuchten wir die Länder unsrer Phantasien -
an deine Brust, Erato, sind wir gern gesunken;
ach, kommt zurück, ihr goldnen Zeiten, kehrt doch wieder!
Beschenk uns, Muse, reich mit Charme, Verstand, Esprit.

Was wird uns von elenden Schändern der Sprache serviert?
Sie zählen die Silben und machtvoll erzwingen sie Reime,
der Versfuß geht flöten, der Rhythmus gerät aus dem Leime -
erstaunlich ist's schon, was manch kränkelndes Hirn so gebiert.
Wer wagt es, Erato, in klägliche Lumpen dich, Göttin, zu kleiden,
mit tumben Geschwafel so vielen die Lust am Gedicht zu verleiden?

Spott und Hohn, Kritik, verstecktes oder lautes Lachen
stören Dilletanten nicht - sie werden weitermachen;
täglich tropft ihr Gift, verdirbt die beste Götterspeise.
Gott Apoll, was tun? Wir flehn zu dir! Und er spricht weise:

Hütet euch bei Tag und Nacht vor schlechtem Schmaus und Trank!
Lasst sie selbst die wurmzerfressnen, faulen Früchte pflücken.
Dauerhaft wirds keinem dieser Stümper wirklich glücken,
Katzengold für echtes zu verkaufen - Gott sei Dank!
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.03.2011, 18:28   #2
männlich Ex-Schamanski
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Geht's noch? Alle großen Dichter der Griechen, Homer, Pindar, Sappho, bis hin zu Anakreon, haben ihre Metrik beherrscht und angewendet.

"Schänder der Sprache"? Ich glaube, es geht los.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.03.2011, 21:21   #3
Ex-Odiumediae
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151

Hervorragend!

Die Assoziationen, die mir beim Lesen dieses Werkes vor das innere Auge kommen, besonders was die Philisterei angeht, finde ich köstlich.

Schamansky, ich glaube, du hast da etwas gänzlich missverstanden.
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.03.2011, 21:34   #4
männlich Ex-Schamanski
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Na, ich glaub' auch.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.03.2011, 22:53   #5
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.042

Zitat:
Zitat von Schamansky Beitrag anzeigen
Na, ich glaub' auch.
Allerdings, lieber Maki. Nach meinen Kenntnissen reimten die antiken Griechen ihre Verse nicht, der Reim wurde erst im Mittelalter in Europa gebräuchlich.

Was Heinz anprangert, sind nicht die hohen Künste der alten Griechen, sondern die stümperhaften Werke der selbsternannten Dichter: Sie zählen die Silben und meinen, damit schon einer Metrik zu genügen. Auch wird der Reimzwang auf Kosten des Inhalts ("tumbes Geschwafel") oder des schönen Klangs ("klägliche Lumpen") angeprangert.

Deshalb der Appell an Apoll, von Heinz sehr schön in Worte gefaßt und gut gereimt .

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.03.2011, 23:03   #6
männlich Ex-Schamanski
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Da ist mir etwas in den falschen Hals geraten. Nichts für ungut.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2011, 05:54   #7
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Standard Apollo, ...

Lieber Schamansky,
na ja, Ilka-Maria und Odiumediae haben Dich ja über Deinen Irrtum aufgeklärt und Du hast es ja auch eingesehen.
Lieber Odiumediae,
danke schön für Dein "hervorragend"!
Liebe Ilka-Maria,
besser als Du es getan hast, kann ich mein Ding nicht interpretieren. Mit Deinem Hinweis, die Griechen hätten nicht gereimt, hast Du natürlich völlig recht (auch mit der Übernahme des Endreims im Mittelalter). Wie sollte ich die hohen Künste der Griechen anprangern? Um Gottes Willen! Mir geht es einzig und allein um die lernunwilligen Stümper (widerstehe aber der Versuchung, einige namentlich aufzuführen), deshalb auch, gewissermaßen als Vorführung, der Wechsel des Reimschemas, die Anwendung dreier Versfüße und hoffentlich der Beweis, dass man eine Beschimpfung auch in flüssiger Sprache schreiben kann. Für Dein Lob sage ich herzlichen Dank.
Liebe Grüße Euch allen,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2011, 13:33   #8
männlich Ex-Schamanski
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Was mir in den falschen Hals geriet, ist wohl der Vorwurf der Silbenzählerei. Die Stümper zählen ihre Silben ja eben nicht, und das ist einer der Gründe, weshalb ihre Produktion so übel holpert und stolpert. Was Reime angeht, da gibt es Dinge, die dem Fortgeschrittenen nicht mehr passieren, etwa dem im Gedicht angedeuteten Reimzwang oder solche Dinge wie Herz auf Schmerz, und an ihren Reimen könnt ihr sie erkennen.

Nun sind jedoch weder Silbenzählerei noch die Verwendung von Reim an sich schon Kennzeichen minderer Qualität, und da lag mein Hase im Pfeffer.

Noch einmal bitte nichts für ungut.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2011, 14:36   #9
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Standard Apollo, ...

Lieber Schamansky,
wenn sich ein User mal irrt, ist die Schuld auch immer beim Autor zu suchen. Mit den Silbenzählern (im Soziologieseminar nannten wir diese Sorte Mensch immer Erbsenzähler) sind nicht die gemeint, die sich einer strengen Strophen- oder Versform unterwerfen, sondern jene, die glaueb, ein Gedicht geschrieben zu haben, wenn sie nachweisen, dass die Anzahl der Silben der Regel entspricht. Dann haben sie, wie es im Faust zu lesen ist, die Teile zwar in der Hand, es fehlt - leider - nur das geistge Band. Kommen wir uns so in unserer Auffassung näher?
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2011, 14:50   #10
männlich Ex-Schamanski
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Ich meine, es sind alle Mißverständnisse ausgeräumt.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2011, 14:56   #11
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Heinz -

ausnahmsweise habe ich lediglich die Kommentare gelesen.
Nein - die Silbenzählerei (Ixerei) à la Häns-chen-Klein macht keine Dichtung.

Da sei Gockel-Kockel-Rockel vor!


Kommentar - ich darf später? Fave.

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2011, 15:35   #12
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen

Was Heinz anprangert, sind nicht die hohen Künste der alten Griechen, sondern die stümperhaften Werke der selbsternannten Dichter: Sie zählen die Silben und meinen, damit schon einer Metrik zu genügen. Auch wird der Reimzwang auf Kosten des Inhalts ("tumbes Geschwafel") oder des schönen Klangs ("klägliche Lumpen") angeprangert.

Deshalb der Appell an Apoll, von Heinz sehr schön in Worte gefaßt und gut gereimt .

LG
Ilka-M.
Komisch, immer wenn ich solche Anklagen von Heinz lese, fühle ich mich wie ertappt und frage mich, wen meint er denn? Dich? Ich bin noch vor einem Jahr bei meinen Reimereien viel lockerer umgegangen mit der Metrik. Heute achte ich auf eine durchgängig stimmige Metrik. Meine metrischen Mittel sind leider beschränkt auf Jamben und Trochäen, bei Limericks auf Daktylen. Hexameter, Distichen, Sonette, Haikus usw. beherrsche ich nicht, deshalb bezeichne ich mich auch nicht als Dichter, sondern sehe mich nur als Reimer.

LG Fridolin
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2011, 16:37   #13
Ex-Odiumediae
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151

Fridolin, ich schätze, Du brauchst Dich nicht 'ertappt' zu fühlen. In Deinen Gedichten steckt Sinn, jedenfalls habe ich noch keines von Dir gelesen, von dem ich den Eindruck hatte, dass es nur ein Werk war, das nur um des Reimes Willen entstanden ist. Ob der Sinn größtenteils im Witz des Gedichts, in möglichst mannigfaltigen Perspektiven der Interpretation oder in was auch immer sonst liegt, ist das nicht eigentlich unwichtig, solange man dem Gedicht etwas agewinnen kann?

Und dass Du von Dir behauptest, Du beherrschest Sonette, usw. nicht, ist entweder unwahr, dann ist es Bescheidenheit, die aus Dir spricht (und so interpretiere ich Deine Antwort) oder es ist tatsächlich wahr und Appollo hat wirklich geholfen, in dem er Dich von diesen Gedichtformen abgehalten hat
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2011, 04:03   #14
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Standard Apollo, ...

Lieber Thing,
wie kommst Du denn auf ein Kinderliedchen, Du Schlitzohr? Aber gut, ich gebe Dir ja Recht, aber Hänschen klein war nur ein Anlass. Auf einen Kommentar von Dir freue ich mich immer!
Lieber Fridolin,
hast Du jemals eine vernichtende Kritik von mir anlässlich eines Gedichtes von Dir gelesen? Nein. Du darfst mir glauben, bevor ich "Dichter" a la Marlenja angreife, habe ich mich mit denen vor so einer Philippika wie 'Apollo, hilf' mindestens ein Dutzend Mal auseinander gesetzt. Wenn zarte Hínweise zu Beginn, ernsthaftere Vorhaltungen in der Folge und harsche Kritik am Ende gar nichts nutzen, dann schreibe ich zwecks Seelenhygiene solche Dinger. Und ich kann nicht oft genug betonen: Schreiberlinge, Reimer, Poeten, die mit Liebe und gutem Willen ihre Werke ins Forum setzen, und wenn sie noch so viele Fehler machen, werden von mir nicht angegriffen. Wir haben alle klein angefangen und mir steht nicht das Recht zu, ihre Gedichte ins Töpfchen oder Kröpfchen zu expitieren. Ich sage meine Meinung, bei Gedichten, die in meinen Augen verbesserungswürdig sind, beginne ich (siehe oben) mit zarten Hinweisen. Also bitte, fühl Dich nicht angesprochen!
Lieber Odiumediae,
darf ich Dir meine volle Zustimmung signalisieren? Wenn ja: Ich stimme Dir voll zu.
Liebe Grüße Euch allen,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2011, 10:48   #15
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Heinz -

dann will ich in gewohnter Knappheit schreiben:

Großartig! Ein wahrer Lesegenuß, ein Augen- und (innerer) Ohrenschmaus.
Da klingt, das singt, das hat Esprit und Harmonie - einfach köstlich!
Selten sah ich so schöne spitze Pfeile schwirren!

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2011, 12:50   #16
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Standard Apollo, ...

Lieber Thing,
tausend Dank!
Aus Anlass des Geburtstages meines besten Freundes (Heldentenor aus Armenien) fahre ich gleich nach Trier und habe mich gestern Abend hingesetzt, um ihm schnell noch (ich weiß, wie gern er außer der armenischen die italienische Küche mag) ein Geburtstagspoemchen geschrieben. Ich hoffe, Dir gefällt es.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2011, 13:15   #17
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Lieber Heinz,

nun bin ich beruhigt.

Mit dem Heldentenor meinst du vermutlich den armenischen Sänger Gor Arsenyan, der in Trier gerade Furore macht. Da er gestern, 05.03., Geburtstag hatte, würde das mit deinem Geburtstagspoem auch passen. Als alter Opernfan habe ich mir auch sein Repertoire angeschaut, ziemlich breit gefächert. Als Kirchenmusiker freue ich mich, dass er auch geistliche Musik singt (z.B. Dvorak Stabbat mater). Er singt auch von Gustav Mahler "Das Lied von der Erde", was für mich zum schönsten deutschen Liedgut zählt.

LG Fridolin
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2011, 21:04   #18
männlich Kurt
 
Benutzerbild von Kurt
 
Dabei seit: 08/2007
Ort: Menzenschwand-Las Vegas
Beiträge: 451

Streng genug geurteilt über das Silbenzählen! Nur: was soll daran so schlecht sein? Wenn die Idee, die Aussage, die Pointe stimmt.
Und: Heißt es nicht Apollon?
Kurt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2011, 21:08   #19
Ex-Odiumediae
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151

Es heißt Appollo, Appoll oder Appollon. Alles ist richtig.
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2011, 21:21   #20
männlich Ex-Schamanski
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Apollinaris.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2011, 21:24   #21
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Zitat:
Zitat von Odiumediae Beitrag anzeigen
Es heißt Appollo, Appoll oder Appollon. Alles ist richtig.
Stimmt! Aber nicht mit "pp". In der Ilias heißt er durchgängig "Apollon".

LG Fridolin
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2011, 21:34   #22
Ex-Odiumediae
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151

Hahaha, stimmt! Fridolin hat natürlich Recht. Keine Ahnung, wo mein Kopf war, als ich das geschrieben habe.
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2011, 22:10   #23
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Standard Apollo, ...

Lieber Fridolin,
Du machst mir Angst! Sag mal, woher kennst Du meinen Freund, Blutsbruder, Vater meiner Wahlenkel? Stimmt, es geht genau um diesen Gor Arsenyan.
Fast alles andere stimmt auch, - fast, das bedeutet, dass er nicht mehr der erste Tenor am Theater in Trier ist. Gor, dem Dirigenten und dem Bass, die bei einer weiteren Verlängerung ihres Vertrages (die liefen mit jeweils einjährigen Verlängerungen) ein recht auf Festeinstellung gehabt hätten, wurde nach "Nabucco" adieu gesagt. Das Repertoire (wo hast Du das her - von der Fanseite?) ist sogar noch um einiges größer. Das sonntägliche Repertoire sah ganz anders aus: Im Kreis guter Freunde/Freundinnen haben wir armenisch gegessen und getrunken (ein 20 Jahre alter armenischer Brandy: Wahnsinn!) und natürlich ist das Geburtstagskind, auf dem Klavier von der Tochter begleitet, nicht drum herum gekommen, die Wände des Wohnzimmers mit seiner Stimme nach außen zu beulen. Da Du Kirchmusiker bist, bekommst Du nach eine PN von mir.
Liebe Grüße,
Heinz
Lieber Kurt,
es gibt ein paar Schreiberlinge, Poeten, Reimer - nenn sie, wie Du willst - , die haben ein ganz natürliches Sprachgefühl, konzentrieren sich auf den Inhalt und ziehen dem Seelchen ganz automatisch das passende Hemdchen an. Das heißt: Form und Inhalt ergänzen einander und eine in Seide gewandete Schönheit gilt mir allemal mehr als ein ordinäres, nacktes Weib.
Wenn aber ein Schneiderlehrling immer nur kurze Hosen zurechtschnibbelt und die jeden Vorbeikommenden anzieht, egal, ob sie dem Passen oder vielleicht nur ein Bein hat, dann krieg nicht ich allein eine Krise. Man darf doch nie vergessen, dass Versfüße (oder Reimschemata, Strophenformen usw.) immer nur ein Gestaltungsmittel sind. Und wenn ich mich wie ein Erbsenzähler ausschließlich mit dem Zählen von Erbsen beschäftige, trinken die anderen schon lange Champagner und er wundert sich, dass er nicht trunken von Gedichten ist (der letzte Halbsatz ist ein geklautes Zitat von Lutz Görner).
Du verstehst, was ich meine? Gut,
dann liebe Grüße!
Lieber Schamansky,
das kannst Du nicht machen! Ich trinke gerade einen Schluck armenisches Mineralwasser (gib Dir keine Mühe - das gibt es in Deutschland nirgends) und lese Dein "Apollinaris", verschlucke mich vor Lachen und so sieht jetzt mein Bildschirm aus.
Lieber Thing,
ganz einfach: Danke!
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2011, 16:42   #24
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Hallo Heinz,

in meinem früheren Leben, so vor über 40 Jahren, war ich zwei Jahre am Staatstheater Stuttgart tätig. Dort habe ich sehr viele Künstler kennen gelernt. Da ich ein Musik- und auch Opernfan bin, habe ich in all den Jahren die Szene weiter beobachtet. Vor diesem Hintergrund war es nicht schwer, deinen Sängerfreund zu identifizieren. Auch die von dir an anderer Stelle erwähnte Jamila Raimbekova ist mir ein Begriff.

LG Fridolin
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2011, 18:59   #25
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Standard Apollo, ...

Lieber Fridolin,
Jamila, meine heißgeliebte Jamila aus Kirgistan, ist Dir ein Begriff? Kleiner Tipp: Zwei Sachen von ihr sind bei YouTube zu finden (Rusalka und noch was), leider nur mit Standfotos, die aber beweisen, dass ich Geschmack habe, wenn ich mich verliebe. Leider konnten wir nicht zueinander kommen, weil sie einen Verlobten hat (und die tragen Krummdolche). Zur Zeit durchforste ich meine Videos und hoffe, dass sie noch abspielbar sind; wahrscheinlich habe ich sogar Jamila und Gor auf einem Film drau (die ich jetzt digitalisieren will). Außerdem bin ich auf der Suche nach einem Sponsor (nee, Du bist nicht gemeint), weil ich ein zweites Mal mit Gor Arsenyan und seiner Tochter, die ihn auf dem Klavier begleitet, und einer Schauspielerin, die in Stuttgart (die Welt ist klein) an einem kleinen Theater spielt, die mit mir zusammen Gedichte rezitiert, eine Veranstaltung organisieren will.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2011, 20:14   #26
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Lieber Heinz,

die beiden Videoclips mit Jamila Raimbekova auf YT habe ich schon angehört, zu sehen ist da ja nichts. Ein Ohrenschmaus! Auch für einen wie mich, der leider auf einem Ohr infolge eines Hörsturzes taub ist.

LG Fridolin
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2011, 11:16   #27
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Standard Apollo, ...

Lieber Fridolin,
ich starte zur Zeit das Unternehmen, meine Videoaufnahmen zu digitalisieren. Wenn es funktioniert, lass ich es Dich wissen. Vielleicht kann ich Dir dann ja mal eine DVD zukommen lassen.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2018, 18:51   #28
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Lieber Fridolin,
das ist keine sehr späte Antwort auf Deine Beiträge, nur der Hinweis, dass mein Freund Gor A. einen Neffen hat, der z.Zt. in Stralsund engagiert ist. Ein fantastischer Tenor mit viel äußerlicher und stimmlicher Präsenz seinem Onkel nacheifert. Zu hören bei YouTube unter Karo Khatchatryan, Tenor.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2018, 22:10   #29
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Lieber Heinz,

danke für den Hinweis, werde ich mir gern anhören.

Gruß Fridolin
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.01.2018, 03:34   #30
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Lieber Fridolin,
ich weiß ja nun nicht, ob Du meinen Freund jemals hast singen hören (und leider gibt es keine Aufnahmen, die man sich bei YouTube anhören könnte).
Ich habe mir den Neffen Karo in Natur angehört und bin von seiner Stimme recht begeistert.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.01.2018, 06:48   #31
männlich Ex-JavaScript
abgemeldet
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 652

Habe ob dieses Werkes einige antike Gedichte gelesen. Der Taoismus war lyrisch ganz stark und vielfältig, auch die Vorsokratiker. Das berühmte Gedicht von Xenophanes. Bitte lesen! Habe, auch ob diese Arbeit mich wieder etwas mit Metrik versucht. Für mich noch ein Handwerk mit einigen Siegeln. Ich hoffe, diese Hürden verschwinden irgendwann.

Tja, es kann sein, dass "Dichter" wie ich angesprochen werden, weil wir uns davor sträuben, Metrik zu benutzen, aber für manche ist es einfach zu schwer(fast unmöglich). Solches Handwerk lernt Hans schon als Kind oder eben nie.
Ex-JavaScript ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.01.2018, 13:18   #32
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Lieber Amir,
"misshör mich nicht, du holdes Angesicht", möchte ich beinahe mit Goethe sagen.
"Spott und Hohn, Kritik, verstecktes oder lautes Lachen
stören Dilletanten nicht...", diesen Vers darfst Du nicht überlesen.
Mein Gedicht wendet sich nicht gegen Poeten/Poetinnen, die Fehler machen (was immer auch Fehler sind).
Aus all meinen Beiträgen geht hervor, dass ich mit "Anfängern" - wir alle sind Anfänger - sehr sanft umgehe. Wenn aber weder Kritik oder Hinweise an den Dilletanten abprallt (ich erspare mir Namensnennungen), dann werde ich sauer.
Nicht diejenigen, die sich bemühen, Erlebtes, Gedachtes usw. in Gedichtform zu präsentieren, sind die Adressaten meines Gedichts, sondern die, die ungerührt und stur weiterhin die Sprache vergewaltigen und glauben, wenn sich am Ende etwas reimt, schon ein Gedicht geschrieben zu haben. Jeder Dichter hat mal klein angefangen. Zur Größe sind sie nur durch harte Arbeit gekommen und die Musenküsse haben sie sich redlich verdient, haben ihre Gedichte kritisieren lassen und überarbeitet.
Poeten/Poetinnen genießen immer meine Hochachtung, wenn sie sich Mühe geben (und das habe ich in einem anderen Gedicht klar heraus gestellt).
Wenn aber jemand unbeeindruckt von aller Kritik jeden Tag zwei "Gedichte" heraus rülpst, sich als "grober Klotz" erweist, dann gehört er/sie zu jenen "Schelmen" auf die ein grober Keil nutzlos ist und ich nehme "anderthalbe".
Liebe Grüße,
Heinz
PS.
Ich setz hier mal ein älteres Gedicht von mir drunter. Vielleicht geht aus dem deutlicher hervor, was ich meine:

Apoll - ich klage an
Niemals ärgerts mich, wenn Most in Flaschen schäumt
und davon träumt, ein guter Wein zu werden.
Seh ich aber, wie das Flügelross sich bäumt,
wenn Stümper stur mit kruden Sprachgebärden
sinnentleert mit grauenhaften Klapperreimen
die dümmsten Sprüche aneinander leimen -

ganz egal, sei's Mädchen, Knabe oder Mann,
dann stöhne ich voll Pein: Apoll – ich klage an!

Niemals zürne ich, wenn Möchtegernedichter
das Metrum knapp, die Reime ganz verhunzen,
dulde schweigsam, meckre leise, denn zum Richter
taug ich nur bedingt;
doch tumbes Beifallsgrunzen
bei Herz und Schmerz und Papillongeschunkel
jagt meinen Blutdruck hoch, um mich herum wirds dunkel.
Selbsternannte Dichter meucheln deutscher Sprache Zauberbann,
begreift ihr jetzt den Hilfeschrei: Apoll – ich klage an!

Klage führst du Erdenwurm mit wohlgesetzten Worten.
Solln wir Blitze auf sie schleudern, ihren Federkiel zerknittern?
Hier am Fuße des Parnassos werden einst die Dilettanten zittern;
Niemals werden sie den Lorbeer oder andre Dichterkränze horten.
Hybris ist die größte Sünde, hüte dich es ihnen gleich zu tun!
Zügle den Zorn, so verständlich er ist, und beginn deinen Ärger zu dämpfen!
Gegen die Dummheit, mein Söhnchen, versuchten selbst Götter vergeblich zu kämpfen.
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Apollo, hilf!

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche



Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.