Sturmflut

[Schnulle Köhn]

Nicht eins
von den vernünftig Tagesdingen
will seit geraumer Zeit
mir noch so recht gelingen.
Durch göttlich Fügung
trat dein Dasein in mein Leben
und fegte
alles Festgelegte durch die Gegend.

Was einst gemächlich plätscherte dahin,
ist aufgepeitscht und braust in wilden Wogen.
Die Sehnsucht hat sich breitgemacht in mir,
wie ein auf’s Äußerste gespannter Bogen.
Vernunft, sie ist gewichen wildester Begier,
und kopf–und steuerlos treib ich zu dir.

Oh Herr gib mir die Kraft,
die Sturmflut heil zu überstehe’n
und bei dem Durcheinander
auf dem rechten Weg zu bleiben,
lass diese Liebe bitte nie vergeh’n
und hilf Bedrohung dieser zu vertreiben.

[DieSilbermöwe]

Schöne Zeilen sind dir da gelungen, besonders gefällt mir:
"trat dein Dasein in mein Leben
und fegte
alles Festgelegte durch die Gegend".
Der Vers hat viel Kraft das ganze Gedicht kann ich sehr gut nachvollziehen.

[Ex-Poesieger]

Der rechte Weg ist ja geil. Zeigt wie mwn sich selbst in der sturmflut beherrschen kann, weil ja alles für irgendwas anderes steht. Und deine Stempel haben schon einige blinde Stellen wo sie nicht mehr das sagen was in sie geschnitten wurde. Liebesbedrohung vertreiben wird in Gottes schreibstube wohl noch etwas besser umformuliert werden können. Falls es nicht sowieso komplett abgestorbene Orthographie und Grammatikobjekte sind.

[Schnulle Köhn]

Hallo Silbermöwe,
ich freue mich sehr, dass dir das Gedicht gefällt. Ja, wenn es einen so richtig erwischt hat, kann schon einiges durcheinander kommen.

Liebe Grüße
Schnulle

Hallo Peosieger,
vielen Dank für deinen Kommentar. Das stimmt, da Worte ja mehrere Deutungen zulassen, wird jeder den Text anders lesen und verstehen. Für mich ist es genau die richtige Wortwahl um das auszudrücken was ich beschreiben wollte.
Und wer im rechten Weg nicht den richtigen Weg erkennt, hat es eben nicht recht verstanden es richtig zu deuten. Und das ist ja bei Gedichten häufig der Fall.

Liebe Grüße
Schnulle

[Ex-Kokochanel]

das scheint ja auch tiefstem Herzen zu kommen, wirkt deshalb authentisch. Ich mag's. Schmunzeln von Koko

[gummibaum]

Da gehen die Wogen ja hoch, lieber Schnulle. Vielleicht ist es am besten, du steuerst nicht allzu sehr dagegen und genießt es.

Gern gelesen
LG gummibaum

[Schnulle Köhn]

Ja, ich hatte im Leben ein paar Mal das Glück so richtig durcheinander gewirbelt zu werden und man kann nichts dagegen tun. Man steht neben sich und staunt.

Danke für eure lieben Kommentare.

Liebe Grüße
Schnulle

[Schnulle Köhn]

Das Gedicht beschreibt ja gerade Gefühle, wie sie intensiver nicht gehen und ich bin der Spur gefolgt und ich hoffe, die Kräfte versagen mir nicht.
Danke für deinen Kommentar

Liebe Grüße
Schnulle

[Thing]

Leidenschaft pur, die alles andre hinwegfegt - das schreit aus jedem Vers, dem kann man sich ales Leser nicht entziehen.
Da nehm ich auch ein paar Inversionen in Kauf - wo es sprudelt, wird anders gemessen.

Lieben Gruß
von
Thing

[Schnulle Köhn]

Danke liebe Thing für deinen sprudelnden Kommentar. Bin immer wieder erfreut.

LG Schnulle

[Schnulle Köhn]

Hab ich auch so gesehen. Hab nur meinen Senf dazugeben.
So was bis zur Erschöpfung ausleben zu können, ist ein großes Glück, denn so oft gibt's ja auch einen tragischen Ausgang oder Menschen versagen sich von vornherein diesem Glück aus Vernunftsgründen oder warum auch immer.
Liebe Grüße
Schnulle

[Nöck]

Liebe Schnulle,

toll, eine urgewaltige Liebe wie ein Naturereignis, da kann man sich wirklich nur treiben lassen.

Zitat von Schnulle

lass diese Liebe bitte nie vergeh’n
und hilf Bedrohung dieser zu vertreiben.

Statt Bedrohung gefällt dir vielleicht auch Gefährdung?

Aber auch die größte Sturmflut kommt irgendwann zum Erliegen und dann sollte das Schiff fertig sein, mit dem gemeinsam die verschiedenen fernen Häfen angelaufen werden können.

Liebe Grüße
Nöck

[Schnulle Köhn]

Ja, das stimmt, Bedrohung liest sich so "bedrohlich", was vielleicht nicht so zu dem Übrigen passt. Gefährdung ginge auch. Aber Bedrohung drückt besser die Angst aus, diese Liebe wieder zu verlieren, weil sie von irgendwoher bedroht wird. Ich denke mal drüber nach.
Stimmt auch, dass alle große Sturmfluten irgendwann zum Erliegen kommen. Ist auch gut so, sonst würden ja nur "Verrückte" durch die Gegend laufen. Aber mit dem fertigen Schiff gemeinsam ferne Häfen anzulaufen, das hast du wunderbar formuliert.
Ich danke dir für deinen lieben Kommentar.

Liebe Grüße
Schnulle