Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Fantasy, Magie und Religion

Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 04.09.2011, 08:37   #1
weiblich muse
 
Benutzerbild von muse
 
Dabei seit: 06/2011
Beiträge: 446

Standard Intrigenspiel der Götter

Ach Zeus, was hast du nur ausgelöst,
du Eris halten fern vom Feste musstest,
um sich zu rächen, sie in deine Harmonie
hat Streit und Zwietracht eingeflößt,
die du doch zu vermeiden suchtest.
Oh Gott, welch eine Ironie!

So warf sie einen Apfel in die feiernd’ Menge,
der nur der schönsten gelten sollte,
für die sich Hera, Aphrodite und Athene hielt,
da sahst du dich getrieben in die Enge,
als jede bald Entscheidung deine hören wollte,
was leider als dein größter Mangel gilt.

Doch Glück auf deiner Seite, dein Gewimmel
ward übertönt durch Themis’s Wort:
„Ein sterblich’ Mensch soll treffen diese Wahl.“
Und so verließen Götter ihr Reich, den Himmel,
und wählten Paris aus, welcher dort
ein armer Hirte war im Erdental.

Doch auch dieser war nicht klarer bei der Sache,
betört durch die Versprächen der drei schönen,
der Folgen nicht mal ahnend Ausmaß,
sollte verspüren der Verschmähten Rache.
An seiner Seit’ Helena wollte er sich gönnen,
und somit Aphrodite diese Frucht besaß.

Nun war’s an Aphrodite, ihr Wort zu halten,
auf Hindernisse stieß sie doch sogleich,
denn die Gewünschte war bereits vermählt,
und um die Sache leichter zu gestalten
ging’s auf zum König Spartas Reich,
ward Paris nun zum Trojas Prinzen auserwählt.

Und als Helena Paris sah,
im Liebesrausch sie sich geglaubt,
doch auch hier half die Göttin nach.
Und als der König auf dem Weg nach Kreta war,
hat Paris seine Liebste ihm geraubt,
ließ ihn gehörnt zurück mit Spott und Schmach.

Längst ward der Prinz in Troja angekommen,
und glaubte nun, genießen seine Zeit zu können,
doch der Genießer war nicht er, sondern du, Gott,
als du bewaffnet’ König sahst nach Troja kommen,
das blutig’ Treiben wolltest du dir gönnen,
welches vom Wolkenthron sich dir bot.

Nun sollte es doch anders kommen,
zum Zweikampf zwischen Prinz und König.
Du warst empört, Zeus, hast dich eingemischt,
die Lösung war dir nicht willkommen.
Im Ganzen Reich, wo fließen Wein und Honig,
die Stimmung der Unsterblichen nun zischt.

So auch der Himmel ward gespalten,
die einen für den König, die anderen für Troja,
so dass die Menschen mit den Göttern fochten,
und viele mit dem Tode zahlten.
Die Stadt ging schließlich auf im Feuer,
in dem sich die Intrigen auseinanderflochten.

Nun sag mir doch, oh Zeus, siehst du denn nicht,
wie ähnlich du dem Menschen bist,
stets zieht es dich in seine Nähe,
doch du erblindet durch die trübe Sicht
an Marionettenseilen ziehst,
vernichtest deinen Gönner, wie ich sehe.
muse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.09.2011, 13:09   #2
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Standard Intrigenspiel der Götter

Hallo, muse
den Inhalt der Story hast Du so gut wie fehlerfrei wider gegeben, aber das konnte der alte Schwab in Prosa besser. Deine Sprache, entschuldige, ist unelegant und teilweise fehlerhaft, somit dem Anlass Deines Gedichts nicht angemessen. Du schubberst an der Oberfläche der antiken Geschichte herum,
Paris erscheint als tumber Hirtenknabe und nichts von den schicksalsbestimmendem Orakel wird auch nur angedeutet. Schade.
Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.09.2011, 13:20   #3
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, muse -


das unsägliche "Themis's" korrigiere bitte sogleich!


(neulich im Hohlspiegel: "Susi's's Würstchenbude" !!!)


Thing

ansonsten:
Wie Heinz
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.09.2011, 18:00   #4
weiblich muse
 
Benutzerbild von muse
 
Dabei seit: 06/2011
Beiträge: 446

Hallo Heinz,
was den Stil betrifft, gebe ich dir recht. Heute, neuen Jahre später, wirken einige Formulierungen auch auf mich recht unbeholfen. Im Ansatz scheint das Werk nicht schlecht zu sein, doch die Umsetzung ist viel zu unausgereift.

Warum dir Paris tumb erscheint, will sich mir nicht erschließen. Denn ich beschreibe ihn lediglich als das, was er zu dem Zeitpunkt war, als die Götter ihm einen Besuch erstatteten, nämlich ein Schweinehirt.
Dass er der Sohn Königs Priamos und damit der Prinz von Troja war, erfuhr er erst von Aphrodite. Diese Tatsache sollte ihm helfen, Helenas Herz für sich zu gewinnen.

Im Übrigen würde ich das Gedicht nicht als oberflächlich betrachten. Dieses Thema ist viel zu komplex, um es in diese wenigen Strophen quetschen zu können. Da muss man Schwerpunkte setzen.
Es ging mir nicht um die Erfüllung des Orakels, oder um die Aufzählung der einzelnen Fehden, die die Götter untereinander ausfochten, und die ihren Höhepunkt im trojanischen Krieg fanden.
Viel mehr ging es mir darum, zu zeigen, wie die Griechen ihre Götter sahen, nämlich nicht als perfekte Wesen, gutmütig und wohlwollend, sondern, im Gegenteil, dem Menschen sehr ähnlich und mit all seinen Schwächen ausgestattet: ängstlich, egoistisch, neidisch, eitel, hinterlistig, eifersüchtig und jeder Zeit bereit, die Gunst des Menschen auszunutzen, um ihre Ziele zu erreichen. All diese Eigenschaften reihen sich wie eine Perlenkette aneinander, beginnend in der Eskalation auf dem Olymp und mündend in der völligen Zerstörung Trojas.


@ Thing: Themis'?
muse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.09.2011, 23:08   #5
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

talentiert - aber in dem fall wie el heinso sagt, doch ziemlich schwerfällig.

Ach Zeus, warum musst du so walten,
und Eris fern vom Feste halten,
du rächst, weil Harmonie dir wurd' vergossen;
weil Streit und Zwietracht davon eingeflossen,
deren Besuch und Eindrang wolltest nie.
Ach Göttervater, welche Ironie!
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.09.2011, 01:45   #6
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Standard Intrigenspiel der Götter

Liebe muse,
dass sich die Menschen ihre Götter nach ihrem Bilde schaffen ist eine alte Erkenntnis. Dass die antiken Mythen aber weit darüber hinaus gehen, wissen wir wohl beide. Ich denke, Du wolltest, wohl um die Komplexität des Themas wissend, zuviel auf einmal erreichen.
Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.09.2011, 11:10   #7
weiblich muse
 
Benutzerbild von muse
 
Dabei seit: 06/2011
Beiträge: 446

Ganz und gar nicht, Heinz!
Erst als ich mich ausführlich mit dem Thema beschäftigt habe, ist mir bewußt geworden, wie stark sich griechische Mythologie von anderen Glaubensrichtungen unterscheidet. Denn in keiner andereren Religion nehmen die Götter so aktiv am Leben der Menschen teil wie hier.
Es ist lediglich meine persönliche Erkenntnis. Und genau unter diesem Aspekt ist "Intrigenspiel der Götter" entstanden.

@ Ralfchen: eine viel bessere Variante - keine Frage!
muse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.09.2011, 13:43   #8
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

ach, weißt Du, das Alte Testament hat da auch so einiges auf Lager, und wenn Du die beiseite geschafften Teile liest, dann kann Dir das Herz auch aufgehen.
Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.09.2011, 19:07   #9
weiblich muse
 
Benutzerbild von muse
 
Dabei seit: 06/2011
Beiträge: 446

Die griechische Mythologie fasziniert mich zwar aufgrund der wunderbaren Symbiose zwischen Menschen und Göttern, die aus psychologischer Sicht sehr lehrreich und auch unterhaltsam ist, was mich jedoch eher erschauern lässt sind Judentum, Islam und ganz besonders das Christentum, die Jahrhunderte lang Intoleranz gepredigt, eigenständiges Denken unterdrückt und ganze Kulturen vernichtet haben. An keinem anderen Buch klebt so viel Blut wie an der Bibel. Wo soll mir da das Herz aufgehen?
muse ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Intrigenspiel der Götter



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Die Götter Ex-Erman Liebe, Romantik und Leidenschaft 5 05.08.2011 20:23
Elektronische Götter Bullet Lebensalltag, Natur und Universum 0 22.04.2011 01:20
Götter des Geschmacks Gram Gefühlte Momente und Emotionen 5 23.06.2010 14:21
die götter von hyderabad Bullet Sonstiges Gedichte und Experimentelles 4 10.05.2010 23:33


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.