Die Perle

[Ex-Sabi de Sombre]

So träumt ich nächtens von der Muse:
Am Strand sie eine Kiste hebt.
Von Ferne her blinkt ihr ein Leuchtturm,
so dass die Erde fast erbebt.

Auf Wellen tanzen kleine Muscheln,
sie kämmt ihr langes blondes Haar.
Im Meere funkeln tausend Sterne
und nur der Mond scheint sonderbar.

Die Muse sitzt auf einem Felsen,
der ist von zartem Grün beringt.
Ein weiser Fisch taucht aus dem Wasser,
ihr einen Schatz zur Freude bringt.

So schimmert stolz die rote Perle,
ein Stern fällt in das Blau hinein.
Und viele kleine weise Fische
stimmen ins Lied der Muse ein.



@sabi de sombré

[Ex-Schamanski]

Technisch und sprachlich habe ich nichts auszusetzen, und wunderschöne Bilder sind da auch.

Aber warum wird hier der hainbewohnenden griechischen Muse die eher maritim-andersensche Optik der kleinen Seejungfrau, dazu noch mit einem Schuß blonder Loreley verpaßt? Für mich keine gelungene mythologische Synthese, es paßt nach meinem subjektiven Gefühl nicht gut zusammen.

Für meine folgende visuelle Assoziation ziehe ich mir den Schuh persönlich an:
http://images.fanpop.com/images/imag...86_800_600.jpg
(Die ist auch eher rothaarig.)

[Ex-Sabi de Sombre]

Zitat von Schamansky

Für meine folgende visuelle Assoziation ziehe ich mir den Schuh persönlich an:
http://images.fanpop.com/images/imag...86_800_600.jpg
(Die ist auch eher rothaarig.)

naja, schamansky, deine assoziationskette ist schon enorm und wirklich sehr sehr nahe der allgemeinen intension. rothaarigen wird ja was hexisches angehext

danke für deinen kommentar.

lg sabi

[Kurier]

Die Idee ist eine romantische, Bilder werden sprachlich gemalt, das hat mir schon gefallen, doch eine surrealistische Erzählung sollte, auch wenn sie nicht logisch ist (sein kann), bei lyrischer Bearbeitung irgendwie stimmig sein. Ein Mix aus Metrik und ungebundener Lyrik ist sehr, sehr schwer umzusetzen (auch zu lesen).
HG Kurier

[Ex-Schamanski]

Was für ein Mix? Das Gedicht ist gebunden, vierhebiger Jambus durchweg, vierzeilige Strophen, die ungeraden Zeilen enden weiblich, die geraden Zeilen enden männlich und reimen.

[Thing]

Halli Hallo, Sabi -

wie bedauerlich, daß ich kein Lob spenden kann.
Schon die Inversion im zweiten Vers stört mich.
Auch die "weisen" Fische gefallen mir nicht.
Selbst Meeressäugern (Jonas Wal z.B) attestiere ich ungern Weisheit.
Das Wortspiel scheint mir nicht gelungen.
Aber ich bin heute mürrisch.

LG!
Thing

[Ex-Sabi de Sombre]

Zitat von Kurier

Ein Mix aus Metrik und ungebundener Lyrik ist sehr, sehr schwer umzusetzen (auch zu lesen).

eher ein mix aus matrix

grundsätzlich aber kann ich dir, kurier, nicht ganz zustimmen.
in meinem gedicht vereinen sich fantasie und magie, doch auch einige mystische züge (zusammengefasst eine art "märchenkomprimation").

lg sabi

[Ex-Sabi de Sombre]

Zitat von Schamansky

Was für ein Mix? Das Gedicht ist gebunden, vierhebiger Jambus durchweg, vierzeilige Strophen, die ungeraden Zeilen enden weiblich, die geraden Zeilen enden männlich und reimen.

da siehst du mehr als ich, schamansky, aber danke für die jamba-analyse

lg sabi

[Ex-Sabi de Sombre]

Zitat von Thing

Aber ich bin heute mürrisch.

das kenn ich, thing (temporär gesehen).

ich fühle mit dir

lg sabi

[Ex-Schamanski]

Zitat von Sabi de Sombre

da siehst du mehr als ich, schamansky, aber danke für die jamba-analyse

Ich sehe, was da ist.

[Ex-Sabi de Sombre]

Zitat von Schamansky

Ich sehe, was da ist.

und das ist gut so!

lg sabi

[gummibaum]

Hallo, Sabi de Sombre,

ich habe ein bisschen mit deinem träumerischen Gedicht experimentiert. Nur so aus Spaß, weil ich es anregend fand. Hoffentlich bist du nicht böse.

LG gummibaum


So träumt ich nächtens von der Muse:
Sie weilt am Strand, ein Leuchtturm blinkt,
sie hebt ein Kästchen aus der Druse
des Meeres, dass es nie mehr sinkt.

Auf Wellen tanzen kleine Muscheln,
sie aber kämmt ihr langes Haar.
In Wellen funkelts, Sterne kuscheln
darin, der Mond lacht sonderbar.

Die Muse sitzt auf einem Felsen,
der ist von zartem Grün beringt.
Ein Weiser aus dem Reich der Welse
taucht auf, der einen Schatz ihr bringt.

So schimmert stolz die rote Perle,
ein Stern fällt aus des Himmels Bahn.
Und eines Fischschwarms weise Kerle
stimmen das Lied der Muse an.

[Ex-Schamanski]

Perle auf Kerle ist beinahe so verwerflich wie Liebe auf Triebe!

[gummibaum]

Da hast du Recht, Schamansky, obwohl Perle ja auch die Bedeutung von Dienstmädchen hat, also schillert wie das Muschelprodukt. Die Zahl der auf sie reimenden Wörter ist spärlich.

LG gummibaum

[Ex-Sabi de Sombre]

Zitat von gummibaum

In Wellen funkelts, Sterne kuscheln
darin, der Mond lacht sonderbar.

diese verse, gummibaum, finde ich, haben was.
danke für dein reim-experiment; gefällt insgesamt auch.

lg sabi