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Alt 03.10.2008, 00:20   #1
AvaHastings
 
Dabei seit: 09/2008
Beiträge: 4


Standard Lass los!

Lass los!

“Lass sie los! Lass sie gehen! Sie ist nicht mehr sie selbst! Es ist nur noch ihr Körper der da liegt, ihre Seele ist entflogen in die weite Welt der Fantasie.” schrie der Verstand ihr so laut er konnte entgegen, doch wer vermag in solchen Momenten auf solche Worte hören? Auf Worte, die so hart und schmerzvoll auch klingen mögen, und doch präziser der Wahrheit nicht entsprechen könnten. Einer Wahrheit, die man so einfach nicht wahr haben möchte und von daher versucht sie so schnell wie möglich zu verdrängen, aus dem Kopfe zu verbannen oder mit dem Knoten im Halse und den Tränen in den Augen herunter zu schlucken oder trocknen zu lassen.
“Bleib bei ihr! Gib ihr Nähe! Sie ist deine Schwester und noch nicht tot! Ihre Lungen atmen, ihr Herz ist am schlagen. Sie liegt hier bei dir und ist einfach nur tief am schlafen.”, sprach das Gefühl ganz sanft und doch ziemlich eindringlich.
Zwei Ansichten, zwei Meinungen, zwei völlig unterschiedliche Gedanken, die auf sie eintrafen, sie lähmten und mit ihr auf den Boden sanken. Dorthin, wo sie sich ganz klein machen konnte, sich so verwundbar und empfindlich fühlte und versuchte sich zu erinnern, wie es war, als sie in ihren Armen lag und ihren Atem auf ihrem Kopfe spürte. Versuchte den Klang ihrer Stimmfarbe ins Gedächtnis zu rufen und doch dabei zu wissen, diese nie wieder in ihrer vollen Farbe hören zu dürfen und sie so furchtbar zu vermissen. Mit ihr zu lachen, sich zu streiten, sich über Themen zu unterhalten, die doch so unwichtig für beide erschienen und sie trotzdem mit Glück und Freude erfüllten.
Sekunden, Minuten, Stunden - Was ist das schon, wenn sie einem wie eine nie endende Ewigkeit vorkommen?
Eine Ewigkeit ohne Raum und Zeit. Eine Ewigkeit ohne Freude, doch mit so viel Leid. Eine Ewigkeit des ständigen Wartens und Bangen. Eine Ewigkeit des Hoffens, in der die Engel Lieder sangen. Ihre Stimmen dafür einsetzten, um ihre Trauer kund zu machen. Einen Freund, einen Gefährten, einen Engel haben sie verloren, mussten sie gehen lassen mit tausenden Tränen und so vielen Schuldgefühlen.
Wie bezaubernd Engel schlafen können - das zu erfahren, darauf hätten sie noch gerne länger gewartet. Es kam zu plötzlich, zu schnell, zu unerwartet - man sagte, man konnte nichts mehr tun, der Schaden war zu groß.
Und doch steht sie nun hier vor ihr in diesem kleinen Raum, den Kopf gesenkt, die Wangen nass, von den vielen Tränen, die den Weg von alleine fanden.
“Es tut mir Leid, dass wir so viele Dinge nicht haben zusammen machen können.
Es tut mir Leid, dass ich dir so viele Dinge nicht habe sagen können.
Es tut mir Leid, dass ich dir nicht beistand, als du zu Boden fielst.
Es tut mir Leid, dass ich nicht da war, als dein Herz stehen blieb.
Es tut mir Leid, dass ich dir nicht helfen konnte, als du meine Hilfe mehr denn je gebraucht hast.
Es tut mir Leid, dass ich zu spät kam, man dich zu spät fand, und dich nicht mehr retten konnte.
Es tut mir Leid, dass ich jetzt hier vor dir steh und weinen muss.
Es tut mir Leid, doch ich bin noch nicht bereit für einen Abschiedskuss.”
Sie hatte sich für eine Seite entschieden. Für die jenige, die im Moment am leichtesten war. Das Gefühl überwog, siegte über den Verstand, doch die Zeit würde kommen in der der Verstand sich über dem Gefühl erheben würde…
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Alt 06.10.2008, 18:47   #2
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Beiträge: 92


Hi!

Das Thema deiner Geschicht gefällt mir, aber...

Für den Leser ist es verwirrend, dass du zwei Personen nur mit "sie" bezeichnest, selbst wenn sie sich in so verschiedenen Situationen befinden.

"Wahrheit nicht entsprechen könnten. Einer Wahrheit, die man so einfach nicht wahr " hier kommt "wahr" entschieden zu oft vor. Kling unbeholfen, eintönig.

"am schlafen" schon sehr umgangssprachlich

"Zwei Ansichten, zwei Meinungen, zwei völlig unterschiedliche Gedanken, die auf sie eintrafen, sie lähmten und mit ihr auf den Boden sanken." mit dem Satz kann ich recht wenig anfangen, außerdem benutzt du in der ganzen Geschichte recht viele Anaphern, solltest mit diesem Stilmittel vielleicht ein wenig sparen.

"Klang ihrer Stimmfarbe" entweder der "Klang einer Stimme" oder eine "Stimmfarbe"

"Was ist das schon, wenn sie einem wie eine nie endende Ewigkeit vorkommen?" der Satz kommt mir ein wenig aus dem Kontext gerissen vor, erschließt sich dem Leser nicht sofort

"Eine Ewigkeit ohne Raum und Zeit" ich glaube Ewigkeit ohne Zeit geht gar nicht, Ewigkeit lebt von der Zeit

"in der die Engel Lieder sangen" scheint mir etwas unpassend, versteh nicht ganz was du meinst

"Ihre Stimmen dafür einsetzten, um ihre Trauer kund zu machen. Einen Freund, einen Gefährten, einen Engel haben sie verloren, mussten sie gehen lassen mit tausenden Tränen und so vielen Schuldgefühlen. Wie bezaubernd Engel schlafen können - das zu erfahren, darauf hätten sie noch gerne länger gewartet. " finde ich passt nicht rein, wirkt übertrieben, melodramatisch.

"die den Weg von alleine fanden." na wer soll ihnen denn helfen? GPS?

"“Es tut mir Leid, dass wir so viele Dinge nicht haben zusammen machen können.
Es tut mir Leid, dass ich dir so viele Dinge nicht habe sagen können.
Es tut mir Leid, dass ich dir nicht beistand, als du zu Boden fielst.
Es tut mir Leid, dass ich nicht da war, als dein Herz stehen blieb.
Es tut mir Leid, dass ich dir nicht helfen konnte, als du meine Hilfe mehr denn je gebraucht hast.
Es tut mir Leid, dass ich zu spät kam, man dich zu spät fand, und dich nicht mehr retten konnte.
Es tut mir Leid, dass ich jetzt hier vor dir steh und weinen muss.
Es tut mir Leid, doch ich bin noch nicht bereit für einen Abschiedskuss.”" Ich denke diesen Absatz solltest du nochmal überarbeiten, irgendwie haut das glaub ich noch nicht ganz hin.

"über dem Gefühl erheben würde" über DAS Gefühl erheben.

Allgemein finde ich das deine Geschichte an manchen Stellen etwas exaltiert und chaotisch wirkt. Ich an deiner Stelle würde noch mehr äußere Eindrücke einbauen, das wirkt oft lebendiger. Vielleicht wäre ein Ich-Erzähler auch ganz gut, und mir gefällt bei Reflexionen oft Präsens besser.

Ich hoffe du kannst etwas mit meinen Kommentaren anfanngen...

Sonnige Grüße

Orange
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