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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 21.08.2012, 07:48   #1
männlich Desperado
 
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Standard Minstreal

Minstreal

Veranlasset fühle ich mich, mit redlich Kummer und mildem Herzeleid beladen, von meinem aufrechten Bedauern zu künden, meine Ballad vom „Großen Dörrle, der Pechmarie und dem Malträtand“, die ich mit großen Mühen mir im Kopfe zurechtgerückt zu einem herzerfrischend Bänkelgesang, den zum Besten zu geben mein innigster Wunsch und fester Wille gewesen bei der freudig erregten Ankunft in diesen erlauchten Hallen, dem verehrten und geliebten versammelten Volke zu präsentieren mich ob leidiger Gewissensnot außerstande sehe.

Soviel mich mein waches Auge alsbald erspähen ließ in diesem königlichen Hause, verfüget eure hochwohlgeborene Majestät nicht über den nötigen Kunstsinn und mag die holde Dichterei des Minnegesang und der Ballade nicht als solche erkennen, derdieweil er die Vorträge meiner Gilde zum einen mit gönnerhafter Hochnäsigkeit ebenso weit von sich weiset als mit abstoßender Widerwärtigkeit von einer Art, wie sie mir nie zuvor und nirgendwo begegnet, so dass mein tastender Fuß fürchten muss, auf dem triefenden und verkoteten Grunde auszugleiten, so dass ich zuletzt noch auf meine Laute falle, die mir treue Freundin ist und geliebte Wegbegleiterin.

Diese, meinem feinsinnigen Gemüte widerstrebende, grobschlächtige Missachtung und hoffärtige Geringschätzung der feinen Kunst der Wortdichterei wird durch das ihrem Stande auf schmerzende Weise ungebürende und ungeziemliche Gebaren eurer hochverehrten königlichen Gattin verstärket, die da, verblendet ob ihrer peinigenden Eitelkeit, mit unermüdlicher Gehässigkeit ihren Becher über die holden Häupter meiner Zunft ergießet, bis zum Rand gefüllet mit Gift und Galle.

Auch der zutiefst ermüdende und im Laufe meines Zugegenseins keinen Wimpernschlag lang erheiternde Tanz eures Hofnarren vermochte mir weder Vergnüglichkeit bereiten noch meine Fantasia zu entfachen, wie es die ehrenvolle Aufgabe eines guten Narren sei nach uraltem Brauche, seine lästig störenden und krachend hölzernen Vorträge hinderten und hemmten, seiner Zunft spottend, die Entfaltung meines demütigen, seiner Würde angemessen schier unerschöpflich duldsamen Berufsstandes auf unerträglich tölpelhafte Weise.

Um meine sorgenvollen Worte zu einem wohlklingenden Abschlusse zu bringen, möchte ich in demütiger Verehrung und dankbarer Bewunderung an das Musikstück des großen Meisters der Saitenkunst und unnachahmlichen Purpurregenbogenzauberers des Lautenklanges Richard vom schwarzen Moore erinnern, der mit diesem mitreißenden Liede die Begeisterung seiner erwählten Hörerschaft zum Überkochen zu bringen vermochte, dessen Namensgebung da lautet:

Kill The King!

Geändert von Desperado (21.08.2012 um 11:41 Uhr)
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Alt 21.08.2012, 08:16   #2
weiblich Ex-Nitribitto
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Standard Minstreal

Lieber Desperado,

deine Clownerie hat was Erheiterndes. Gut geschrieben, hier und da sieh mal noch genauer hin, aber im großen und ganzen ganz große Klasse.
Aber so erreicht man nichts, die, von denen du sprichst, sind so tramplig und unaufgeklärt, dass da Engelszungen vergeblich reden würden. Vermute ich mal. Trotzdem, Desperado, lass dir deinen Kampfesmut nicht nehmen.

Mit liebem Gruß
Nitribitto
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Alt 21.08.2012, 10:14   #3
weiblich Persephone
 
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Guten Morgen, Du Selbstmordattentäter.

Ich bin sehr angenehm überrascht, Dich hier noch vorzufinden.

Deinen Text finde ich köstlich!

LG

Funkenmariechen.
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Alt 21.08.2012, 10:57   #4
männlich Desperado
 
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Liebe Nitribitto,

ich habe Deinen weisen Rat beherzigt und das schlichte Handwerk zu einem weiteren Male einer gewissenhaften Prüfung und Überarbeitung unterzogen, so dass ich froher Hoffnung bin, seine neue Form möge die Gunst Deines Gefallens erhöhen, zumal mir Dein aufmerksames Lauschen weit mehr als genug der dankbaren Zufriedenheit bescheret hat, dazumal Du mir die unverdiente Zuwendung gegönnet hast, meinem erschöpften Kampfgeiste Labsal zu erweisen und Stärkung zu gewähren!


Guten Morgen, Persephone,

wohlwissend um die nie als gewichtig genug zu schätzende und das allgemeine Vergnügen der versammelten Festschar fördernde Mitwirkung einer bunten Tanzgruppe ansehnlicher Weibsbilder verweise ich voller Demut auf die kostbaren Freunde in unserer Mitte, die uns die Ehre erweisen Kunde zu bringen aus dem Lande der untergehenden Sonne, deren geistvolle Gespräche mich mit dem Brauche des Harakiri vertraut zu machen sich großzügig gezeiget haben, das in seiner Vollendung zu vollziehen mich indessen meine übersprudelnde Lebenslust hemmte.

So lasset die huldvolle Sonne über unseren Häuptern scheinen und den geschenkten Tag in lichtvoller Heiterkeit verbringen!

Desperadolino
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Alt 21.08.2012, 13:35   #5
weiblich Ex Carina M.
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Hallo Desperado,

gar köstlich ist dein Minnegesang, dem zu lauschen sich als erheiternd erwies, gleichwohl wird es den King nicht freuen.

Zitat:
Funkenmariechen.


Des Narren Freiheit, ist des Königs Leid.

Lieben Gruß,
Carina
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Alt 21.08.2012, 14:48   #6
Thing
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Zitat:
Zitat von Carina M. Beitrag anzeigen

Des Narren Freiheit, ist des Königs Leid.
Des Narren Freiheit ist des Königs Leid????
Seit wann?

Die sog. Narrenfreiheit galt nur so weit, wie es der König erlaubte.
Der Narren, die - wenn sie Glück hatten - lediglich vom Hof verstoßern wurden, ist Legion.
E i n nicht genehmes Wort hat viele Narrenschicksale besiegelt.
Gute Narren, die ihren Herrn unterhalten sollten (nicht verärgern), waren witzig, wahre Wortkünstler, was Andeutungen betraf, und ironisch immer auf Kosten derer, die dem König nicht genehm waren.
Sie waren zudem i.d.U. weitaus intelligenter als ihre Herren (was nicht schwergefallen sein dürfte).

Sie hatten ein schweres Los, denn sie waren Abhängige.
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Alt 21.08.2012, 15:00   #7
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Sie hatten ein schweres Los, denn sie waren Abhängige.
Nur was die Hofnarren im Dienste des Königs betraf.

Aber es gab gleichzeitig zahllose freie Narren, deren Stimme sich nicht in der stichelnden Unterhaltung ihrer Herren erschöpfte, und deren Gilde meist mit Gauklern und Schaustellern durch die Lande zog und somit weitaus mehr Zuhörer fand, weil ihr höhnischer Spott auf die Obrigkeiten außerhalb des Hofes, nämlich auf der Straße mitten unterm Volk zu vernehmen war.

In der russischen Tradition gibt es beispielsweise den sogenannten "heiligen Narren", ein bekannter Vertreter davon beschmierte sich vom Scheitel bis zur Sohle mit Schei...benkleister und wandelte mitten durch die belebte Innenstadt, als die Leute ihn fragten, was das solle, antwortete er:

"Was ihr an meinem Äußern seht, tragt ihr im Innern."
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Alt 21.08.2012, 15:22   #8
Thing
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Da waren wohl die Büttel gerade anderweitig beschäftigt...
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Alt 21.08.2012, 15:27   #9
männlich Desperado
 
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Aber sicher doch litten die freien und monarchiefeindlichen Narren unter erbitterter Verfolgung, ebenso die Theatergruppen, die in ihren Darstellungen Leibeigenschaft und haarsträubenden Tribut geißelten und im Schauspiel die Königlichen samt Vasallen und Büttel zu lächerlichen Witzfiguren degradierten, nicht minder die Bänkelsänger, die ihre Herrschaften mittels Spottversen auf die Schippe nahmen, auch Till Eulenspiegel blieb der Kerker nicht erspart, das war sozusagen Berufsrisiko.

Aber sie ließen sich davon nicht lumpen.
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Alt 21.08.2012, 16:10   #10
weiblich Ex Carina M.
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Zitat:
Des Narren Freiheit, ist des Königs Leid.

Hallo Thing,

mein Spruch bezog sich hier nur auf den im Text angeprochenen King of...was weiß ich?

Erst habe ich mich gefragt, ob du Sternzeichen Zwilling sein könntest.
Aber dann war das wohl eher auf Romolus & Remus bezogen.
Hat jetzt nichts mit diesem Text zu tun, nur ein Gedanke von mir.

Narren, Gaukler, Bänkelsänger, Schauspieler, Künstler, seiet gegrüßet.
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Alt 21.08.2012, 16:24   #11
Thing
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Carina,


mit dem Zitieren Deines Satzes wollte ich eigentlich vor Augen führen, wie unglückselig ein falsches Komma sein kann.
Danach erst fielen mir viele Narren-Schicksale ein.

LG
Thing
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Alt 21.08.2012, 16:32   #12
weiblich Ex Carina M.
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Aha
Vielleicht hätte ich einen Gedanken - machen sollen?
Jedenfalls hielt ich hier inne.
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Alt 21.08.2012, 17:08   #13
männlich Desperado
 
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Zitat:
Zitat von Carina M. Beitrag anzeigen
Narren, Gaukler, Bänkelsänger, Schauspieler, Künstler, seiet gegrüßet.
Gegrüßet seiest Du, Carina, von all den von Dir Gegrüßten!

Lass uns einen festen Strick knüpfen, ihn um den vollgefressenen Hals der Tyrannen schlingen und sie allesamt an den mit Punkten und Kommas randgefüllten Schweinetrog binden zu ihrer angemessenen Ver... will sagen Speisung.

Lachend sagt der Narr die Wahrheit.
(unbekannt)

Närrische Grüße vom
Desperadolino

PS: Zwillinge meinet er nicht!
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Alt 21.08.2012, 20:23   #14
weiblich simbaladung
 
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Ein vorbeikommender Schütze meldet sich
doch er mag das Schießen nicht
ist das nicht dumm?

Dem Meister des Wortes
nimmt er nichts krumm ....

du stehst den alten Gauklern in nichts nach ...

ich schwenke meinen Hut ...
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Alt 09.09.2012, 13:11   #15
männlich Desperado
 
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Minstreal In The Poetry

Veranlasset fühle ich mich, mit redlich Kummer und mildem Herzeleid beladen, von meinem aufrechten Bedauern zu künden, meine Ballad mit der Namensgebung „King Ralph, Pechmariechen, Sternenkrieger und Malträtant“, die ich mit großen Mühen mir im Kopfe zurechtgerücket zu einem herzerfrischend Bänkelgesange, den zum Besten Euch zu geben mein innigster Wunsche und festgefügter Wille gewesen bei der freudig erregten Ankunft in diesen erlauchten Hallen, mich ob leidiger Gewissensnöte dem verehrten und geliebten Volke zu präsentieren außerstande sehe.

Soviel mich mein wachsames Auge alsbald erspähen hat lassen in diesem königlichen Hause, verfüget eure hochwohlgeborene Majestät in keinerlei zu erspürende Weise über den nötigen Kunstsinn und mag die holde Dichterei des Minnegesanges und der Ballad nicht einmal als solche erkennen, derdieweil er die Vorträge meiner Gilde zum einen mit gönnerhafter Hochnäsigkeit ebenso weit von sich weiset als da mit abstoßender Widerwärtigkeit von einer Gestalt, wie sie mir nie zuvor und nirgendwo begegnet, so dass mein tastender Fuß fürchten muss, auf dem triefenden und verkoteten Grunde auszugleiten, so ich bange, zuletzt noch auf meine Laute zu fallen, die mir treue Freundin ist und geliebte Wegbegleiterin seit fernen wehmütig versunkenen Jugendtagen.

Diese meinem sinnigen Gemüte unerträgliche Missachtung und grobschlächtige Geringschätzung der feinen Kunst der Dichterei wird durch das ihrem Stande auf schmerzende und jede zu erdenkende Weise ungebürende Gebaren eurer hochverehreten königlichen Gemahlin verstärket, die da unermüdlich ihren zinnernen Becher über die holden Häupter meiner Zunft ergießet, der bis zum Rand gefüllet ist mit Gift und Galle, und dabei gleichwohl gut geschliffene so trotzalledem nichtssagende Reime rezitieret.

So auch der werte Hofmeister mein Missfallen finden muss, der da mit solchiger Beharrlichkeit und Inbrunst seinen Kopf in das Gesäß Ihrer Majestäten stecket, dass ein großer Humpen Rizinusöl in nicht daraus entfernen möchte, zumal er mit grimmiger Besessenheit darauf beharret, seine griechisch-römische Herkunft und aus diesem Stammbaume sprießende, geadelte Abstammung unter Beweis zu stellen, da er doch nichts weiter ist als ein Scharlatan und die kümmerliche Nebenfigur aus einem beliebten Theaterstücke über die zerstreuenden Abenteuer der großen Sternenkrieger.

In selber Weise vermochte mir der zutiefst ermüdende und in keiner Sekunde meiner Anwesenheit erheiternde Tanz eures Hofnarren weder Vergnüglichkeit bereiten noch meine Phantasia zu entfachen, wie es die ehrenvolle Aufgabe eines guten Narren sei nach uraltem Brauche, seine lästig störenden, da beliebig in die Vorträge eingeworfenen und krachend unbeholfenen Anmerkungen ohne zu erkennende Geisteskraft und bar jedweden Kunstsinnes hinderten und hemmten stattdessen die schöpferische Entfaltung meines, seiner Würde angemessen, schier unerschöpflich duldsamen Berufsstandes auf unerträgliche Weise.

Um meine sorgenvollen Worte zu einem wohlklingenden Abschlusse zu bringen, möchte ich in demütiger Verehrung und dankbarer Bewunderung auf das Musikstück eines meisterhaften Sangeskünstlers und unnachahmlichen Zauberers der vorgetragenen Dichtkunst erinnern, der mit einem tanzenden Liede lauschende Aufmerksamkeit zu erregen und die Begeisterung seiner erwählten Hörerschaft zu erwecken vermochte, das da lautet:

Ship Of Fools


.
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.09.2012, 13:42   #16
Thing
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auf dem triefenden und verkoteten Grunde auszugleiten

Nun, liebwerter und verzweifelter Freund, erhebt Euch aus Eurem Kot, von dem Ihr trieft und lasset Euch vom nächsten erreichbaren Bader eine mit warmen Seifen-Wasser gefüllte Wanne bereiten , danach trocknen und balbieren.
Er wird auch die Borsten entfernen.

Dann werdet Ihr Euch wie neugeboren fühlen und nicht so bald wieder ausgleiten.
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Alt 09.09.2012, 14:53   #17
männlich Desperado
 
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Dann werdet Ihr Euch wie neugeboren fühlen und nicht so bald wieder ausgleiten.
Kein Bedarf, ich bin sauber...

Denn darum hab ichs nicht gemacht!
Aber ich weiß, mir wird’s verdacht
Gleich wie der Blume, die schön blüht,
Aus der das Bienlein Honig zieht,
Doch kommen dann darauf die Spinnen,
So suchen sie Gift draus zu gewinnen.
Das wird auch hierbei nicht gespart,
Ein jeder tut nach seiner Art,
Und wo nichts Gutes ist im Haus,
Trägt man auch Gutes nicht hinaus.


Sebastian Brant- „Das Narrenschiff“
Basel 1494
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