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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 06.03.2017, 16:33   #1
männlich fsami
 
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Beiträge: 274

Standard Der Astronaut

Ich schwebe alleine durch endlose Weiten
Das Vakuum nimmt meinen Worten den Schall
Kein Mensch kann mich hier durch die Einsamkeit leiten
Ich bin Astronaut und ich fliege durchs All

Zur Rechten verbrüdern sich doppelte Sterne
Zur Linken passier' ich das Tannhäuser Tor
Ich sehe kein Ende, kein Ziel in der Ferne
Und unheimlich flüstern mir Stimmen ins Ohr

Sie reden nur wirrwar, ich kann nichts verstehen
Als Warnleuchten zeigen, dass Sauerstoff fehlt
Mein Kopf explodiert alles fängt an zu drehen
Vielleicht sollt' ich hörn' was die Stimme erzählt

Sie sagt mir "Herr Meier, sind Sie bei Bewusstsein?"
Und weiter "Hey Schwester, das ist ein Notfall!"
Doch auf diese Finte da falle ich nicht rein
Ich bin Astronaut und für immer im All
fsami ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2017, 23:29   #2
weiblich C.Alvarez
 
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Beiträge: 4.889

Düstere Welten und Abgründiges? Ich finde es eher lustig. Das Thema gefällt mir, auch die Umsetzung. Für die Humor Rubrik wäre es ein A bis A+, für ernsthafte Gedichte allerdings nur ein C (beide Noten für Poetry Niveau natürlich).

Gruss von

Corazon
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Alt 07.03.2017, 10:35   #3
männlich fsami
 
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Beiträge: 274

Hallo Corazon,

ich freue mich, dass dir mein Gedicht gefällt, vielen Dank für dein Lob. Lustig soll es aber wirklich nicht sein. Immerhin verreckt da gerade ein Patient mit Schädel-Hirn-Trauma.

Und A/A+ würde ich auch nicht sagen, dafür sind hier zu viele Kollegen, die es viel besser können.
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Alt 07.03.2017, 12:33   #4
weiblich Unar die Weise
 
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Alter: 42
Beiträge: 5.271

Standard Lieber Fsami,

Die Vorstellung, dass sich der Patient wie ein Astronaut fühlen darf, finde ich tröstlich.
Die Bilder, die zum Geschehen in meinem Kopf entstehen, überaus schrecklich.

Diesen Vergleich zu ziehen, als Astronaut in die Fantsie zu schweben, im Augenblick des Todes, finde ich großartig.

Ich verneige mich zu deinem Gedicht.
Es hat mich derart gefesselt, das ich dem Tod, der mich beruflich auch heimsucht, wieder anders begegnen kann.

Ein Astronaut sein zu dürfen, ist ehrbar.

Maschinen Start, Voller Schub, gute Reise!
Unar die Weise


*Favoritenpunkt
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Alt 07.03.2017, 12:43   #5
weiblich C.Alvarez
 
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Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Zitat:
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Lustig soll es aber wirklich nicht sein.
Immerhin verreckt da gerade ein Patient mit Schädel-Hirn-Trauma.
Mag sein, dass es für manche gar nicht lustig klingt.
Die Verwendung des Wortes "verrecken" für den Zustand eines Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma empfinde ich allerdings als mehr als problematisch.

Corazon
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Alt 07.03.2017, 13:03   #6
männlich Rilke
 
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Ort: Planet Erde
Alter: 55
Beiträge: 45

Zitat:
Zitat von fsami Beitrag anzeigen
Ich schwebe alleine durch endlose Weiten
Das Vakuum nimmt meinen Worten den Schall
Kein Mensch kann mich hier durch die Einsamkeit leiten
Ich bin Astronaut und ich fliege durchs All

Zur Rechten verbrüdern sich doppelte Sterne
Zur Linken passier' ich das Tannhäuser Tor
Ich sehe kein Ende, kein Ziel in der Ferne
Und unheimlich flüstern mir Stimmen ins Ohr

Sie reden nur wirrwar, ich kann nichts verstehen
Als Warnleuchten zeigen, dass Sauerstoff fehlt
Mein Kopf explodiert alles fängt an zu drehen
Vielleicht sollt' ich hörn' was die Stimme erzählt

Sie sagt mir "Herr Meier, sind Sie bei Bewusstsein?"
Und weiter "Hey Schwester, das ist ein Notfall!"
Doch auf diese Finte da falle ich nicht rein
Ich bin Astronaut und für immer im All
Hallo Fsami,

als Astrophysikfan, abseits von Sheldon Cooper, sauge ich alles auf, was sich mit diesem Thema beschäftigt.

Storytwist finde vorzüglich. Die Geschichte berührt und ich empfinde es als einen Aggregatzustandswechsel (von fest direkt zu gasförmig) und ein friedliches loslassen. Ein wenig stolpere ich über den letzten Versblock.

Das friedvolle deines Gedichtes gefällt mir und ich hoffe, meine allerliebste Großmutter war auch zum Schluss ein Astronaut im All.
Rilke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2017, 13:31   #7
männlich fsami
 
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Beiträge: 274

Hallo Rilke,

ich empfinde die Leere und Einsamkeit des Alls zutiefst melancholisch und bin ein ein großer Fan von Medien, die sich mit dieser Art der Weltraum- bzw. Science-Fiction Darstellung beschäftigen.

Wie kann ich die letzte Strophe verbessern? Was stört dich daran?

Schwebende Grüße
F.

Edit: Unar, deinen Kommentar habe ich übersehen. Ich bedanke mich für deinen Zuspruch. Ich hoffe du kannst deine beruflichen Erfahrungen irgendwie verpacken .
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Alt 07.03.2017, 14:51   #8
männlich Rilke
 
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Beiträge: 45

Zitat:
Zitat von fsami Beitrag anzeigen
Hallo Rilke,

ich empfinde die Leere und Einsamkeit des Alls zutiefst melancholisch und bin ein ein großer Fan von Medien, die sich mit dieser Art der Weltraum- bzw. Science-Fiction Darstellung beschäftigen.

Wie kann ich die letzte Strophe verbessern? Was stört dich daran?

Schwebende Grüße
F.

Edit: Unar, deinen Kommentar habe ich übersehen. Ich bedanke mich für deinen Zuspruch. Ich hoffe du kannst deine beruflichen Erfahrungen irgendwie verpacken .

Die Schwerelosigkeit führt zu einer direkten Begegnung mit dir selbst. Ohne Ablenkung werden Dinge aus alten Kisten wieder auf deine Leinwand geworfen. Die Melancholie kann ich sehr gut nachvollziehen. Nicht ganz das Thema, aber doch schon wieder. Schau dir mal Melancholia von Lars von Trier an.

Mea Culpa: Eine schlaue Idee habe ich nicht, aber was ich ein wenig sperrig finde ist der Bruch aus diesem Abstrakten in die Personifizierung (Herr Meyer). Das wirkt so geerdet und nicht, als ob du es aus dem Gefühl einer anderen Ebene (Taucherglocke) wahrnimmst.

Ich denke die Erwähnung des Notfalls ist überflüssig, weil es sich in meinen Augen von selbst erschließt. Vielleicht wäre so etwas wie “Zum Glück er wirds überleben“ passender, woraufhin du die Finte in deinem inneren Dialog negierst und einfach dort bleiben möchtest wo du bist.

schwebende grüße zurück

Rilke
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Alt 07.03.2017, 15:13   #9
männlich fsami
 
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Beiträge: 274

Vielen Dank für deine Vorschläge.

Melancholia war schon ein Stück zu krass. Eigentlich sind die meisten Filme von LVT ein Stück zu Krass (z.B. die Scherenszene in Antichrist ).

Zitat:
Abstrakten in die Personifizierung (Herr Meyer).
Dabei habe ich an einen Arzt gedacht, der der sterbenden Person mit sonem Leuchtdings in die Augen leuchtet.

Ich lasse es erstmal wie es ist und denke im Stillen über Verbesserungen nach.
fsami ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2017, 15:54   #10
männlich Rilke
 
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Beiträge: 45

Zitat:
Zitat von fsami Beitrag anzeigen
Vielen Dank für deine Vorschläge.

Melancholia war schon ein Stück zu krass. Eigentlich sind die meisten Filme von LVT ein Stück zu Krass (z.B. die Scherenszene in Antichrist ).


Dabei habe ich an einen Arzt gedacht, der der sterbenden Person mit sonem Leuchtdings in die Augen leuchtet.

Ich lasse es erstmal wie es ist und denke im Stillen über Verbesserungen nach.
Aha, dann formuliere es doch. Finde ich großartig diese Vorstellung und passend. Das künstliche Licht, welches in der Dunkelheit des Universums deine Pupillen stört. Du eins mit dem Raum und der Zeit.

Zu Lars von Trier. Obwohl ich Defoe sehr mag, finde ich Antichrist zu sehr bemüht und offensichtlich. Wobei die Anfangssequenz in Superzeitlupe schon sticht. Weitere Empfehlung und einer meiner Favs: Dogville auch von Trier.
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