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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 09.10.2009, 03:48   #1
männlich Vivian
 
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Dabei seit: 10/2009
Ort: Spanien
Alter: 54
Beiträge: 40

Standard Denn dein ist das Reich

Mit Peitsche und Gerte,
so man ihn lehrte
wirst du strafen
und erlangen
was dir gebührt,
wirst stillen dein Verlangen.

Denn dein ist das Reich
und die Macht
und die Herrlichkeit.

Doch ohne Menschlichkeit,
der Balance verlustig,
stürzte er
in die Tiefe
seiner egositischen Verlorenheit.

.
.
.
.
.

©:Vivían Maíro:_2009_06_23_
Vivian ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2009, 18:53   #2
weiblich tinkz
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Dabei seit: 09/2009
Beiträge: 73

Vivian,
ich finde dein Gedicht wirklich gut.
Vor allem auch was du damit aussagen willst (wenn ich es richtig verstanden habe).
Ich bin mir nicht sicher ob Gott existiert, doch wenn ist er ein egoistisches A***
das darüber bestimmen darf wer lebt und stirbt. Manche sagen Gott sei das Universum, doch wird uns von klein auf beigebracht das er eine mächtige Person ist.
Erst kürzlich habe ich lange mit meinem Onkel lange über dieses Thema diskutiert.
lg tinkz
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Alt 17.10.2009, 02:19   #3
männlich Vivian
 
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Ort: Spanien
Alter: 54
Beiträge: 40

Hi tinkz!

Es erfreut mich, dass Dir mein Gedicht so gut gefällt; dass es Dich darüber hinaus zum Nachdenken über das Gespräch mit deinem Onkel sowie über die Grundsätzlichkeit der Existenz eines, wie auch immer gearteten einzig wahren, Gottes veranlasst.

Nun bezieht sich mein Gedicht ursprünglich auf eine mehr menschliche Verhaltensweise, aber deine Interpretation der Zeilen ist hoch interessant, stellt sie doch die "Menschlichkeit" Gottes, "sein Mitgefühl" in Frage.

Übereinstimmend mit Dir möchte auch ich sagen, dass dieser "Gott" der vielen Menschen als "Herr der Welt", als "Universalmacht" dargestellt wird eine Illusion ist, ja meinetwegen sogar ein A*** denn "er" ist in meinen Augen keine mächtige Person, "er" existiert in der Art gar nicht, wie es allgemein dargestellt wird. Deutlich wird dies besonders dann, wenn einem ein geliebter Mensch "genommen" wird. Der sinnlose Tod eines Menschen stellt die Existenz eines "allmächtigen Gottes" sehr deutlich in Frage. Auch alle Versuche "seine" Entscheidung als unfehlbar darzustellen, helfen nicht und sind aus meiner Sicht in keinem Falle ein Trost.

Das Leben als Solches ist schon ein so großes Mysterium, dass es ausreichen unbegreiflich ist. Es gab und gibt immer wieder Erklärungsversuche, die unzureichende Fähigkeit des menschlichen Verstandes, bei dem Versuch die "Hintergründe", den Sinn des Lebens zu erkennen, durch eine Art göttliche Vorsehung oder "Willensentscheidung" einer "Person Gott Vater" zu begründen und so auszugleichen. Das ist alles Humbug in meinen Augen, nichts weiter als der verzweifelte Versuch mit aller Gewalt eine Macht für jeden Furz und Feuerstein als zuständig zu erklären, anstatt einfach hinzunehmen das es ist wie es ist. Damit tuen sich sehr viele Menschen sehr schwer, denn sie benötigen eine Art von Halt, da sie unfähig und ängstlich sind, den eigenen Kräften zu vertrauen, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.

Aus meiner Sicht ist das Leben das was es ist - Leben! Zunächst nicht mehr und nicht weniger. Es ist schwer dies zu akzeptieren, da man mit einer solchen Einstellung nicht auf "göttliche Hilfe" hoffen kann. Aber es ist aus meine Sicht die gesunde Basis, die oftmals unbegreiflichen, tragischen Erfahrungen und Erlebnisse akzeptieren zu können. Diese Einstellung ermöglicht mir jedenfalls nicht zu verzweifeln, wenn scheinbar ungerechtes Schicksal über mich oder Menschen die mir nahe stehen, hereinbricht.

So zumindest habe ich keinen "Gott" dem ich Ungerechtigkeit oder Untätigkeit vorwerfen kann und muß. Es befreit mich auch von der Last mich irgendeinem "Gott" durch gottgefälliges Verhalten andienen zu müssen. Ein solcher "willkürlicher Gott" hätte auch aus meiner Sicht eher einen A***tritt verdient

Liebe Grüße,
Vivian
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Alt 17.10.2009, 05:45   #4
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.089

Eine schwierige, komplizierte Diskussion - aber egal, ob man an Gott glaubt oder nicht: Meiner Meinung nach sollte nicht übersehen werden, daß der allmächtige, zürnende und strafende Gott derjenige des Alten Testaments ist, also der mosaische Gott. Das hatte sich mit dem Neuen Testament geändert, als nämlich in der Gestalt Jesu Christi der vergebende Gott auftrat und die Lehre entsprechend änderte. Daß die sogenannte "christliche Welt" sie nur bedingt umsetzen konnte, steht auf einem anderen Blatt.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.10.2009, 13:07   #5
männlich Vivian
 
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Beiträge: 40

Ja, eine sehr schwierige Diskussion zu der es "Gott sein Dank" keine endgültige, allgemeingültige Erklärung gibt. So hat jedes Menschenherz die Freiheit sich seinen Gott selber zu definieren, wie ja "Gott" aus meiner Sicht nichts weiter ist als persönliche Geschmackssache ... heute ist es der strafende, zürnende Gott, morgen dann der gütig, vergebende Gott ... je nach Tagesform der Menschenzeitalter; was die "Gläubigen des einzig wahren Gottes" (welcher Richtung oder Denkweise auch immer) aber leider oftmals in einen Blutrausch versetzt hat und versetzt.

Aber aus meiner Sicht sind "Götter" grundsätzlich eine feine Sache, die sehr viel Spaß bereiten können. Viel attraktiver als alle diese seltsamen, allwissenden, unbeschränkt herrschenden, übermächtigen monotheistischen Gottdefinitionen, die aus meiner Sicht nicht wirklich wohltuend sind, finde ich deshalb die "alten Götter" in ihrer bunten Vielfalt.

Vivian
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Alt 19.10.2009, 18:19   #6
weiblich tinkz
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Beiträge: 73

Vivian,
ja ich dachte mir schon das ich mit meiner Interpretation nicht so ganz richtig liege. Mein Komment wollte ich trotz dem posten. Vl. hat es dich und andere ja zum nachdenken gebracht.
lg tinkz
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