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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 11.04.2011, 12:19   #1
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.089

Standard Ein Passagier zuviel

Alsbald der Anker ward gelichtet,
der Bug zum Horizont gerichtet,
die Segel bauchig aufgebläht,
die Flagge waagrecht aufgeweht,
das Boot geglitten durch den Fjord,
stand unerkannt der Tod an Bord.

Vom Ufer winkte noch ein Kind,
sein letzter Ruf erstarb im Wind,
der mit gar höllischem Gebraus
das Boot trieb auf die See hinaus,
von schwarzen Wolken überdacht,
die Weiten dunkel wie bei Nacht.

Im Fischerdorf spricht man noch heut
von jenem Sturm und Notgeläut,
vom Warten mit gefrierend Blut,
bis mitleidsvoll die erste Flut
den leeren Rumpf zum Ufer trug
und seinen Kiel im Sand begrub.

11. April 2011
[c] by Ilka-Maria

Geändert von Ilka-Maria (11.04.2011 um 17:08 Uhr)
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Alt 11.04.2011, 15:26   #2
männlich Akron
 
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Beiträge: 12

Es klingt sehr mittelalterlich nur schade das viele Worte nicht ganz so rüberkommen wie sie eigentlich haetten rüberkommen sollen. Auch schade sind die teilweise unsauberen Reime (noch heut/Notgeläut) , langes o auf kurzes o klingt gesprochen schlecht , besser wäre es andersrum gewesen.

Aber sonst sind die Bilder schoen die du zeichnest .
Gefällt mir .
Lg
Akron
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Alt 11.04.2011, 15:41   #3
männlich Ex-Schamanski
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Ich nörgele. An Formalitäten.

1) "Alsbald" als unterordnende temporale Konjunktion anstelle von "sobald" ist gewöhnungsbedürftig. "Versendung erfolgt, alsbald der Betrag auf unserem Konto eingegangen ist?" Man kann es wohl verteidigen, aber glücklich bin ich damit nicht.

2) "trug" auf "begrub" - das will mir nicht hinunter. Soviel Pedanterie muß sein.
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Alt 11.04.2011, 15:55   #4
weiblich Ilka-Maria
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Stimmt, "sobald" ist viel besser. Auf das altmodische "alsbald" bin ich deswegen gekommen, weil ich zuerst nur das Wörtchen "als" verwendet hatte. Da fehlte mir aber die erste Hebung am richtigen Platz, und so kam ich auf "alsbald". Aber wie gesagt, Dein Vorschlag ist natürlich elegant dagegen. Werde mein PC-Dokument entsprechend ändern.

LG
Ilka-M.
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Alt 11.04.2011, 16:56   #5
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Isset nich, der Fjord ist maskulinum.
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Alt 11.04.2011, 17:08   #6
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.089

Schamansky hat Recht, es muß "der Fjord" heißen - hab's geändert.

"Boot" ist ein allgemeiner Begriff, es kann klein, es kann aber auch von größerem Format sein, wie z.B. die Flüchtlingsboote, die zur Zeit in Richtung Italien unterwegs sind. Selbst bei "normaler" Passagier-Auslastung hätten Sie immer noch ein ordentliches Fassungsvermögen.

Danke für die Korrektur.

LG
Ilka-M.
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Alt 11.04.2011, 17:35   #7
männlich Ex-Schamanski
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Beiträge: 2.884

Boot kann durchaus für Schiff stehen. Ein U-Boot ist heute über hundert Meter lang, und ein Kanonenboot war ein kleiner Zerstörer.
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Alt 11.04.2011, 18:27   #8
Ex-Odiumediae
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Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151

Ein stimmungsvolles Werk. Den einzigen kleinen Einwand, den ich habe, hat Schamansky schon angesprochen. "Alsbald" finde ich persönlich passend und hätte es nicht geändert, aber der unreine Endreim will mir auch nicht recht schmecken. Wenn es innerhalb des Gedichtes wäre, ja, aber so schließt das Gedicht ohne Reim ab, was ich etwas schade finde. Ist aber auch Geschmackssache.
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.04.2011, 19:57   #9
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Odiumediae Beitrag anzeigen
Ein stimmungsvolles Werk. Den einzigen kleinen Einwand, den ich habe, hat Schamansky schon angesprochen. "Alsbald" finde ich persönlich passend und hätte es nicht geändert, aber der unreine Endreim will mir auch nicht recht schmecken. Wenn es innerhalb des Gedichtes wäre, ja, aber so schließt das Gedicht ohne Reim ab, was ich etwas schade finde. Ist aber auch Geschmackssache.
Danke, Odi. Über das "alsbald" hatte ich auch nochmal nachgedacht und es dann tatsächlich dabei belassen, weil mir die beiden aufeinanderfolgenden "A" (alsbald, Anker) schließlich doch harmonischer zu sein schienen.

Über die letzten beiden Verse habe ich auch nochmal gegrübelt, mit folgendem Ergebnis:

Im Fischerdorf spricht man noch heut
von jenem Sturm und Notgeläut,
vom Warten mit gefrierend Blut,
bis mitleidsvoll die erste Flut
den leeren Rumpf trug an den Strand,
auf Kiel gekippt im feuchten Sand.

Ist das akzeptabel?


Gruß
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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