Das Mädchen auf der Bank bei Poetry.de

Ex-DrKarg · 01.05.2016, 10:20

Das Mädchen auf der Bank

©Hans Hartmut Karg
2016

Sie war vielleicht so achtzehn Jahre
Und hatte lange, dunkle Haare,
Saß wartend auf der roten Bank
Und sah ins Leben voller Dank.

Die Eltern waren ihr geblieben,
Hatten der Nähe sich verschrieben,
Großeltern lebten alle noch,
Leicht nahm sie so ihr Schülerjoch.

Sie saß auf dieser schönen Bank
So jung, liebreizend und sehr schlank,
Dachte an ihren kleinen Bruder,
Brauchte nie Schminke, niemals Puder.

Der Lerchenvogel stieg schon auf
Mit Zaubersang, flog weit hinauf
Und tirilierte hell im Fluge –
Sie fröstelte im Frühwindzuge.

Da kam ganz leise und von hinten
Ihr Freund hervor zwischen den Linden,
Hielt ihr die schönen Augen zu,
Doch sie sah ihn: „Ach, das bist DU!“

Er schloss sie sanft in seine Arme,
Damit er wärmend sich erbarme
Und setzte sich auf ihre Bank –
Der Kuss wurde zum Liebesdank.

Das tat ihr wohl, das Frösteln wich,
Die Lerche sang, denn sie freut' sich
Und kam zu ihnen bald zurück,
Besang das junge Liebesglück.

*

Thing · 01.05.2016, 19:01

Lieber Dr.Karg -

ist das autobiographisch?
Das wäre ja zu schön, wenn DU unter den Linden hervorgetreten wärst.

Lieben Gruß
von
Thing

Pusteblume93 · 02.05.2016, 20:36

Hallo DrKarg,

ein schönes Gedicht, welches die Dankbarkeit thematisiert, die uns heutzutage allzu oft verloren geht. Welcher 18 - jährige schätzt sein Leben schon mit einer solchen Leichtigkeit und einem so klaren Blick auf das Wesentliche ein ?! Ein Anstoss für jeden aus meiner Generation.

Danke dir.

Ex-DrKarg · 03.05.2016, 10:05

Liebe Thing,
das ist leider nicht autobiographisch, sondern aus den Erzählungen eines Freundes gewonnenes Destillat.
Liebe Grüße Dir!
H. H. Karg

Liebe Pusteblume93,
danke für das schöne Kompliment und Dein einfühlendes Verständnis!
Beste Grüße H. H. Karg

01.05.2016, 10:20	#1
Ex-DrKarg Gast Dabei seit: 01/2012 Alter: 76 Beiträge: 3.139 Meine Gedichte Meine Favoriten	Das Mädchen auf der Bank Das Mädchen auf der Bank ©Hans Hartmut Karg 2016 Sie war vielleicht so achtzehn Jahre Und hatte lange, dunkle Haare, Saß wartend auf der roten Bank Und sah ins Leben voller Dank. Die Eltern waren ihr geblieben, Hatten der Nähe sich verschrieben, Großeltern lebten alle noch, Leicht nahm sie so ihr Schülerjoch. Sie saß auf dieser schönen Bank So jung, liebreizend und sehr schlank, Dachte an ihren kleinen Bruder, Brauchte nie Schminke, niemals Puder. Der Lerchenvogel stieg schon auf Mit Zaubersang, flog weit hinauf Und tirilierte hell im Fluge – Sie fröstelte im Frühwindzuge. Da kam ganz leise und von hinten Ihr Freund hervor zwischen den Linden, Hielt ihr die schönen Augen zu, Doch sie sah ihn: „Ach, das bist DU!“ Er schloss sie sanft in seine Arme, Damit er wärmend sich erbarme Und setzte sich auf ihre Bank – Der Kuss wurde zum Liebesdank. Das tat ihr wohl, das Frösteln wich, Die Lerche sang, denn sie freut' sich Und kam zu ihnen bald zurück, Besang das junge Liebesglück. *

03.05.2016, 10:05	#4
Ex-DrKarg Gast Dabei seit: 01/2012 Alter: 76 Beiträge: 3.139 Meine Gedichte Meine Favoriten	Re: Das Mädchen auf der Bank Liebe Thing, das ist leider nicht autobiographisch, sondern aus den Erzählungen eines Freundes gewonnenes Destillat. Liebe Grüße Dir! H. H. Karg Liebe Pusteblume93, danke für das schöne Kompliment und Dein einfühlendes Verständnis! Beste Grüße H. H. Karg

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01.05.2016, 19:01	#2
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Dr.Karg - ist das autobiographisch? Das wäre ja zu schön, wenn DU unter den Linden hervorgetreten wärst. Lieben Gruß von Thing

02.05.2016, 20:36	#3
Pusteblume93 Dabei seit: 02/2016 Alter: 30 Beiträge: 44 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo DrKarg, ein schönes Gedicht, welches die Dankbarkeit thematisiert, die uns heutzutage allzu oft verloren geht. Welcher 18 - jährige schätzt sein Leben schon mit einer solchen Leichtigkeit und einem so klaren Blick auf das Wesentliche ein ?! Ein Anstoss für jeden aus meiner Generation. Danke dir.