Dunkles Licht

[Big John]

Ich steh am Abgrund meiner Seele;
Dunkelheit, die aus mir kam
gewissenlos und ohne Scham
nicht flieht, weil ich's ihr nicht befehle.

Ein Kampf, der wütet in mir drin,
zwei Wesen: Licht und Schatten,
mein Körper will schon längst ermatten,
doch im Geist gewahr ich Sinn...

Sinn in diesem Zwiespaltskampf,
der schon so oft gewonnen schien,
es wurde mir zwar längst verziehn,
doch bleibt er da, der inn're Krampf.

Zwei Wesen wohnen in meiner Brust,
ich bin mir ihrer sehr bewusst.
Sie treiben mich hinauf, herunter,
machen mich mal lahm, mal munter,

finden nie ein Gleichgewicht,
nie ganz dunkel, nie ganz licht!
Wer kann's verstehn, wem kann ich's sagen,
wer könnt' dies denn schon ertragen??

Jesus in mir ist so stark nur,
wie ich es geschehen lasse;
und weil er mich dennoch liebt,
schaff ich's, dass ich mich nicht hasse.

[Ilka-Maria]

Das Thema des inneren Kampfes um das seelische Gleichgewicht ist durchaus bedichtenswert. An dem Gedicht sollte aber gefeilt werden, denn das Metrum wechselt zwischen Jambus und Trochäus, und auch der Daktylus schleicht sich zuweilen ein. Das stört beim Lesen den Rhythmus.

LG
Ilka

[Big John]

Liebe Ilka-Maria,

der Wechsel der Metren soll den inneren Kampf des lyrischen Ichs verdeutlichen. Auch das Reimschema (Strophe 1-3: abba; Strophe 4-5: aabb; Strophe 6:abab) ist nicht durchgängig und ändert sich je nach Thema innerhalb des Gedichts.

lg
Johannes

[Ilka-Maria]

Aha. Ich verstehe.

Als Stilmittel wäre das gut angebracht in einem Dialog. Innerhalb einer Figur wirkt es eher vestörend. Aber gut, das ist geklärt.