Ruhe der Trennung bei Poetry.de

27.08.2007, 05:10

die Augen hochkonzentriert, ruhig und rezipierend
ohne einen Funken Irritation, fixiert auf das,
was in ihr Blickfeld gerät
ein analytisch stiller Geist
separiert Fremd- von Eigenverantwortung
eine konditionierte Hand gräbt nur noch in
halbwegs goldsicheren Minen
sie läßt fahren, was sie nicht führen kann
läßt los die Zügel jedes unkontrollierbaren oder
fremden Pferdes

tun, was zu tun ist
hinnehmen, was hinzunehmen ist
ändern, was nach bestem Wissen und Gewissen
unerträglich und verbesserungswürdig erscheint,
ohne Anspruch auf Erfolg
die Gefühle kontrollieren bei Dingen, die sich
nicht ändern lassen
sich in die Welt finden, Dinge laufen lassen
weiterlaufen.

violett_cherry · 27.08.2007, 08:22

Guten Morgen,

der Titel passt wie ich finde sehr gut zu deinem Text (dem ist ja nicht immer so), er strahlt wirklich Ruhe aus, eigentlich mehr als Ruhe - Gefühlsleere, Stagnation, Desinteresse.
Wirklich gut gelungen finde ich nur die letzten beiden Zeilen, der ganze Text davor scheint mir nur Geplänkel.

LG

27.08.2007, 14:17

Guten Nachmittag.

Interessante Kritik.
Jedoch sind die anderen Zielen auch von hohem Gewicht, zeigen sie doch nicht nur den im differenzierten Denken geschulten Geist, sondern auch die so arbeitende Hand.

Die ersten Zeilen der 2. Strophe haben gleichfalls eigene Bedeutung, da sie über das Wie des differenzierten Denkens Auskunft geben.

Die letzten beiden Zeilen bringen den Gedanken ins Spiel, sich nicht vor den Spannungen zu fürchten, sondern weiter zu leben und zu arbeiten.

Der Text ist durchweg positiv gemeint, denken in diesem Sinne bedeutet für mich Befreiung.

Gruß
jimmyzugpferd

apnoe · 27.08.2007, 15:38

hi jzp,
ich mag deinen text.
und das hat mehrere gründe.
einerseits ist es eine kühl kalkulierte und analysierte beschreibung dessen, was die überschrift anspricht, andererseits ist es die art,den vorgang einer trennung in ruhe so auszuarbeiten.. sehr gelungen.
ich finde diesen text und seine sprache faszinierend, wenn auch nicht in lyrischem sinn.
ich denke, dass es nicht unbedingt ein gedicht sein müsste.
es ist einfach ein interessanter text für mich.
ich denke darüber nach..
lg a

27.08.2007, 05:10	#1
jimmyzugpferd Gast Beiträge: n/a	Ruhe der Trennung die Augen hochkonzentriert, ruhig und rezipierend ohne einen Funken Irritation, fixiert auf das, was in ihr Blickfeld gerät ein analytisch stiller Geist separiert Fremd- von Eigenverantwortung eine konditionierte Hand gräbt nur noch in halbwegs goldsicheren Minen sie läßt fahren, was sie nicht führen kann läßt los die Zügel jedes unkontrollierbaren oder fremden Pferdes tun, was zu tun ist hinnehmen, was hinzunehmen ist ändern, was nach bestem Wissen und Gewissen unerträglich und verbesserungswürdig erscheint, ohne Anspruch auf Erfolg die Gefühle kontrollieren bei Dingen, die sich nicht ändern lassen sich in die Welt finden, Dinge laufen lassen weiterlaufen.

27.08.2007, 15:38	#4
apnoe Dabei seit: 01/2007 Beiträge: 785 Meine Gedichte	RE: Ruhe der Trennung hi jzp, ich mag deinen text. und das hat mehrere gründe. einerseits ist es eine kühl kalkulierte und analysierte beschreibung dessen, was die überschrift anspricht, andererseits ist es die art,den vorgang einer trennung in ruhe so auszuarbeiten.. sehr gelungen. ich finde diesen text und seine sprache faszinierend, wenn auch nicht in lyrischem sinn. ich denke, dass es nicht unbedingt ein gedicht sein müsste. es ist einfach ein interessanter text für mich. ich denke darüber nach.. lg a

27.08.2007, 08:22	#2
violett_cherry Dabei seit: 05/2007 Beiträge: 114 Meine Gedichte	Guten Morgen, der Titel passt wie ich finde sehr gut zu deinem Text (dem ist ja nicht immer so), er strahlt wirklich Ruhe aus, eigentlich mehr als Ruhe - Gefühlsleere, Stagnation, Desinteresse. Wirklich gut gelungen finde ich nur die letzten beiden Zeilen, der ganze Text davor scheint mir nur Geplänkel. LG

27.08.2007, 14:17	#3
jimmyzugpferd Gast Beiträge: n/a	Guten Nachmittag. Interessante Kritik. Jedoch sind die anderen Zielen auch von hohem Gewicht, zeigen sie doch nicht nur den im differenzierten Denken geschulten Geist, sondern auch die so arbeitende Hand. Die ersten Zeilen der 2. Strophe haben gleichfalls eigene Bedeutung, da sie über das Wie des differenzierten Denkens Auskunft geben. Die letzten beiden Zeilen bringen den Gedanken ins Spiel, sich nicht vor den Spannungen zu fürchten, sondern weiter zu leben und zu arbeiten. Der Text ist durchweg positiv gemeint, denken in diesem Sinne bedeutet für mich Befreiung. Gruß jimmyzugpferd