Das fliegende Schimpfwort bei Poetry.de

Ringelroth · 10.01.2013, 13:42

Letzten Freitag, es war so um drei,
Flog ein Schimpfwort an meinem Fenster vorbei.

Ich dachte zuerst, ich höre nicht recht.
Das ist ja gediegen, mein lieber Herr Specht!

Doch schon fiel mein Blick über’n hölzernen Zaun,
Auf ´nen vollblättrig, grünen und eichigen Baum.

Dort saß im Geäste und ganz in der Nähe,
Eine mitternachtschwarze, großschnäblige Krähe.

Mit spottschrägem Haupte äugt sie zu mir her.
Ihr listiger Blick versprach Ärger - und mehr.

Ich sagte: „Du bist doch die Frechste von allen!“
Sie drehte sich um - und ließ hinten was fallen.

Ich schäumte vor Wut: „ Komm mir bloß nicht zu nah!
Wenn ich dich erwisch, wird’s zapprig und duster!“
Sie schaute blasiert, spreizt‘ ihre Federn zum Pluster,
Dann schwang sie die Flügel und sagte nur: „Krah!“

simbaladung · 10.01.2013, 16:47

Hi, Ringelroth,

sehr, sehr nett. Tolle, lebendige Schrachmelodie, die das Geschehen klasse
unterstützt! Hab herzlich gelacht.
Ein klein bisschen schade find ich, dass das Reimschema zum Schluss durchbrochen wird. Aber auch so, ein dickes Lob.
Besonders nett (sprachlich): das zapprig und duster!

Ich geh übrigens am Sonntag ins ""Zappenduster", ein Lokal, in dem es zappenduster ist, im wahrsten Sinne des Wortes.

(Ein Weihnachtsgeschenk)
Bin schon sehr gespannt auf diese Erfahrung!

lg simba

Ringelroth · 10.01.2013, 17:07

Hallo simba,
freut mich, dass es dir gefallen hat.

Für dein gastronomisches Abenteuer wünsche ich dir einen unfallfreien Abend und hoffe, dass wenigstens der Koch sieht, was er tut.
Gruß
Ringelroth

10.01.2013, 13:42	#1
Ringelroth Dabei seit: 05/2010 Ort: Völklingen Alter: 74 Beiträge: 414 Meine Gedichte Meine Favoriten	Das fliegende Schimpfwort Letzten Freitag, es war so um drei, Flog ein Schimpfwort an meinem Fenster vorbei. Ich dachte zuerst, ich höre nicht recht. Das ist ja gediegen, mein lieber Herr Specht! Doch schon fiel mein Blick über’n hölzernen Zaun, Auf ´nen vollblättrig, grünen und eichigen Baum. Dort saß im Geäste und ganz in der Nähe, Eine mitternachtschwarze, großschnäblige Krähe. Mit spottschrägem Haupte äugt sie zu mir her. Ihr listiger Blick versprach Ärger - und mehr. Ich sagte: „Du bist doch die Frechste von allen!“ Sie drehte sich um - und ließ hinten was fallen. Ich schäumte vor Wut: „ Komm mir bloß nicht zu nah! Wenn ich dich erwisch, wird’s zapprig und duster!“ Sie schaute blasiert, spreizt‘ ihre Federn zum Pluster, Dann schwang sie die Flügel und sagte nur: „Krah!“

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10.01.2013, 16:47	#2
simbaladung Dabei seit: 07/2012 Alter: 67 Beiträge: 3.073 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hi, Ringelroth, sehr, sehr nett. Tolle, lebendige Schrachmelodie, die das Geschehen klasse unterstützt! Hab herzlich gelacht. Ein klein bisschen schade find ich, dass das Reimschema zum Schluss durchbrochen wird. Aber auch so, ein dickes Lob. Besonders nett (sprachlich): das zapprig und duster! Ich geh übrigens am Sonntag ins ""Zappenduster", ein Lokal, in dem es zappenduster ist, im wahrsten Sinne des Wortes. (Ein Weihnachtsgeschenk) Bin schon sehr gespannt auf diese Erfahrung! lg simba

10.01.2013, 17:07	#3
Ringelroth Dabei seit: 05/2010 Ort: Völklingen Alter: 74 Beiträge: 414 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo simba, freut mich, dass es dir gefallen hat. Für dein gastronomisches Abenteuer wünsche ich dir einen unfallfreien Abend und hoffe, dass wenigstens der Koch sieht, was er tut. Gruß Ringelroth