Spiel

[otto]

In einem Märchenschloß mit Marmorwänden,
Dort lebte, taub ein Mädchen, das nichts hörte,
Mit ihren unbefleckten, zarten Händen
Strich sie die Lyra, so den Prinz betörte,

Der ungeniert ihr Saitenspiel durchlebte,
Und sich der wunderbaren Schönen schenkte,
Bis sie beim höchsten Ton im Schrei erbebte,
Sich fühlte, extatisch sich verrenkte.

Der Lyra rissen die gespannten, blauen Stränge,
Der Prinz entriß dem Mädchen ihre Haare,
Und spannte sie der Lyra scharf nach Länge,
Was sie genoß. Sie kamen in die Jahre,

Sodass durch Lyraspiel, samt süßer Melodeien,
Ihr ward Gehör, für Orpheus Wohlgefallen.