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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 18.05.2008, 02:23   #1
LeSchmürz
 
Dabei seit: 03/2008
Beiträge: 66

Standard Ceuta

Lasst uns Stacheldraht
in unsre Brote backen:
Kein Fremder soll uns beißen dürfen

Du bist aus Wüste
und sollst wieder zu Wüste werden
immer
und immer wieder

Aufrecht hält uns
nur dieses Exoskelett,
der Panzer

Lasst uns schließen
die Häfen
die Türen
die Augen




Bohr Brunnen
tiefe Brunnen
immer tiefer
die führen zur anderen Seite der Welt


Dort
trinken wir
ungern Rotwein zu Spargel
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Alt 19.05.2008, 13:19   #2
Lila
Gast
 
Beiträge: n/a

Standard RE: Ceuta

Hallo LeSchmürz,
Die ersten 4 S haben eine starke Wirkung. Ein eindringliches Gedicht gegen Krieg und Fremdenhass, dass durch die letzten beiden Strophen nicht unbedingt gewinnt, wenn sie auch thematisch verwandt sind.

Du bist aus Wüste
und sollst immer wieder
zu Wüste werden

S 2 würde ich verdichten. S 4 wäre für mich die letzte.

Gern gelesen!
Gruss,
Lila
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Alt 22.05.2008, 10:43   #3
weiblich Ex-phönixe
abgemeldet
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 401

Hallo LeSchmürz,
ein ansprechendes Werk. Der Titel wunderte mich ein wenig, da mir Ceuta als eine Kolonie bekannt ist, auf der Andalusier ihren Wehrdienst absolvieren müssen.
Gehört aber zu Afrika, glaube ich...hüstel...bin in Erdkunde grottig,
Flüchtlige kommen auch öfter von dort, oder Melilla( irgendwo bei Marocco...)
wie du siehst, nur Halbwissen.
Aber es lässt einen Prima Denkansatz zu um mit dem Geist in andere Regionen zu versinken.





lg
phönixe
Ex-phönixe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.05.2008, 11:28   #4
apnoe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 785

hey, leschmürz.

ich musste auch schnell googlen:
ZEIT online:"Und die Grenzübergänge nach Marokko sind Schmuggeltore, durch die alles mögliche fließt, was der reiche Norden in den armen Süden exportieren kann. Einfache Nahrungsmittel wie Öl und Getreide, »entwickeltere« Güter wie Motoren und Pornos. Auf dem umgekehrten Wege kommt übrigens mengenweise Marihuana – und reimportiert wurde offensichtlich auch der Sprengstoff, ..."

gut, somit ist mir auch die bilderfolge klar, die du ablaufen lässt.
du nimmst auf das brot/getreide bezug,auf das öl, auf die waffen und die grenzsicherung, auf die stacheldrahtzäune, die verstärkt werden,
obwohl die illegalen immigranten als arbeitskräfte heiß begehrt sind, ihr brot damit verdienen.

ich verstehe den text auch als bittere erkenntnis, dass man die augen davor schließt, wie absurd und ungerecht das system weltwirtschaft/population/armut/etc..(was auch imer/wie auch immer)
funktioniert, einfach, weil man keine besseren vorschläge hat.

auch ich empfinde inhaltlich einen ganz starken abfall der dichte zu den letzten beiden strophen und würde daher den schluss nach s4 setzen.

lieben gruß,
a
apnoe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.05.2008, 01:44   #5
LeSchmürz
 
Dabei seit: 03/2008
Beiträge: 66

Standard RE: Ceuta

Hallo, meine liebwerten Leser ... äh: Leserinnen =)

Entschuldigt, dass Ihr so lange auf meine Antwort warten musstet - das soll aber keine Missachtung Eurer Beiträge sein, mitnichten!

Zitat:
Original von Lila
S 2 würde ich verdichten:
Du bist aus Wüste
und sollst immer wieder
zu Wüste werden
Hm - nein, da fehlt mir etwas, das ich ganz bewusst aufgesucht habe:
das nachgeschoben insistierende "immer / und immer wieder".
Sicher, Du hast recht, Lila, dass der nackte sachliche Inhalt so mehr verdichtet wäre; es ist aber vom Ton und vom inhaltlichen "Beiklang" her nicht das Gleiche.
Mir fehlt da mein pochend-kreisender Gedanke, den ich wollte ...


Zitat:
Phönixe:
Flüchtlige kommen auch öfter von dort, oder Melilla( irgendwo bei Marocco...)
Genau das ist es, was ich wollte! Diese Hälfte Deines Halbwissens reicht mir da völlig.


Zitat:
apnoe:
ich verstehe den text auch als bittere erkenntnis, dass man die augen davor schließt, wie absurd und ungerecht das system weltwirtschaft/population/armut/etc..(was auch imer/wie auch immer)
funktioniert, einfach, weil man keine besseren vorschläge hat.
Ja, das freut mich! =)
Das LyrWir ist hier schon das "uns" von uns gesettelten-gesättigten Mitteleuropäern (in dem Fall geht Mitteleuropa bis Spanien) - eine Reaktion auf die EU-Politik gegen die Exklaven-Flüchtlinge.


Nun zu dem leidigen Thema der Str. 4+5 :
Natürlich habt Ihr recht!
Von Anfang an war ich damit unzufrieden und habe daran herumgepfuscht ... vielleicht sollte ich die Str. wirklich streichen.
Zumindest Str. 5 ...
Str. 4 transportiert nämlich ein Bild, das mir schon funktional recht wichtig ist. *seufz*

Wenn ich das nicht anders, besser dahineinformuliert bekomme, dann nehme ich's raus und muss die Gedankenüberbleibsel eben in nem neuen Gedicht verwenden.



Danke für Euer Votum!

Liebe Grüße,
LeSchmürz.
LeSchmürz ist offline   Mit Zitat antworten
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