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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 12.08.2023, 23:49   #1
weiblich Schreibfan
 
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Standard Lobhudelei auf einen besonderen Berufsstand (Reboot)

Ich hab ja schon beim Dreadlock Mädchen geschrieben, dass ich gerne an einer Ausschreibung zum Thema Humor in Alltagssituationen mitmachen möchte.
Anbei auch nochmal ein überarbeitetes altes Gedicht von mir. Vielleicht würde dies weniger polarisieren? Im ersten kommentar dann wieder die alte Version

Lobhudelei auf einen besonderen Berufsstand

frei nach einer wahren Begebenheit

Prolog:

Es lobte einst ein Ehepaar
„Emeriti“ im Orte.
Den Einsatz, Fleiß. Das Schlimme war:
Sie wählten falsche Worte.

Seither gelingt mir Schlafen nicht,
da Bilder mich ereilen.
Ich pack sie mal in ein Gedicht.
Vielleicht hilfts, Leid zu teilen…


eigentliche Lobhudelei:

Sie sind für unsre kleine Stadt
(nebst Richtern und Pastoren)
die größte Zierde die sie hat:
Erigierte Professoren.

Man sieht auf ihrem Abschiedsfest
oft Wein und Tränen fließen.
"Er soll jetzt bitte – dignus est -
die Erektion genießen.“

Sie bleiben Gast im Freudenhaus
der Wissenschaft und Lehren
und sind stets weiter darauf aus
Studenten zu...beehren.

Sie motivierten schon im Amt
manch Tor durch zarte Stöße,
doch zeigt der Erigierten-Stand
erst ihre wahre Größe...

Auch nützen sie mir allemal,
sie halten mich im Futter
und liefern mir Material,
denn ich bin Tagesmutter.

Hannah May, 2019/2023
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Alt 12.08.2023, 23:56   #2
weiblich Schreibfan
 
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Anbei die frühere Version:

Diesem Gedicht muss ich die Entstehungsgeschichte voranstellen:
Eine Freundin von mir lernte im Urlaub ein Ehepaar kennen, das aus unserer Heimatstadt (eine Universitätsstadt) stammt. Das Pärchen äußerte sich sehr lobend über emeritierte (sich im Ruhestand befindende) Professoren, die sich nach wie vor noch an der Universität engagieren, ihr Wissen weitergeben etc. Unsere Stadt wäre voll davon, sagten sie. Soweit so gut. Nur leider nutzten sie statt "emeritiert" permanent ein falsches Wort. Nachdem mir meine Freundin die kleine Anekdote erzählte, musste ich die Bilder in meinem Kopf literarisch verarbeiten, sonst hätte ich nicht schlafen können. Aber lest selbst...



Sie sind für unsre kleine Stadt
(nebst Richtern und Pastoren)
die größte Zierde die sie hat:
Erigierte Professoren:

Man sieht auf ihrem Abschiedsfest
oft Wein und Tränen fließen.
"Er soll-alea iacta est-
die Erektion genießen"

Sie bleiben Gast im Freudenhaus
der Wissenschaft und Lehren
und sind stets weiter darauf aus
Studiernde zu...beehren.

Sie motivierten schon im Amt
manch Tor durch zarte Stöße,
doch zeigt der erigierten-Stand
erst ihre wahre Größe...

Auch nützen sie mir allemal,
sie halten mich im Futter
durch produziertes Matrial,
denn ich bin Tagesmutter.

Hannah May, 14.12.19
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Alt 13.08.2023, 07:58   #3
weiblich Ilka-Maria
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Vergiss es und stampf den Text wieder ein. Er liest sich nicht gut, die üblichen Fehler (Verwechslung von Binde- und Gedankenstrich, fehlende Leerstellen bei den Dreipunktern, die an sich überflüssig sind) und von Komik keine Spur. Sperrige und grammatikalisch falsche Wörter wie "Studierende" (statt richtig: Studenten), die dem Gender-Wahn geschuldet sind, machen den Rhythmus kaputt.

Die bedeutungsfalsche Verwendung von Wörtern nennt man übrigens "Malapropismus". Ein klassisches Beispiel ist ein Satz des Fußballtrainers Bruno Labbadia: "Das ist alles so hochsterilisiert." Oder, immer wieder zitiert, Herkunft mir allerdings unbekannt: "Ist das eine Syphilisarbeit!" Meine Mutter verwechselte ständig "integriert" mit "intrigiert".

Ich könnte mir vorstellen, aus dem Malapropismus etwas Besseres und Witzigeres herauszukitzeln als deinen Text, der streckenweise unverständlich ist, da die Formulierungen zusammenhanglos und den Reimen geschuldet zu sein scheinen. Jedenfalls kann ich mit Cäsars "gefallenem Würfel" und dem Bogen von den Professoren zur Tagesmutter nichts anfangen. Möglicherweise soll ausgesagt werden, dass jemand, der als Tagesmutter arbeitet, für Geistreiches zu dämlich ist - aber da kann ich nur spekulieren. Oder betreut die Tagesmutter die Studenten der alten Professoren (die jedoch schon erwachsen sind)? Keine Ahnung. Die Ironie, die aus der Begriffsverwechslung hervorwachsen soll, erstickt bereits auf halber Strecke.
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Alt 13.08.2023, 08:17   #4
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Liebe Ilka Maria. Du hast mal wieder die veraltete Version gelesen. Ich mache das immer so: ganz oben kommt der veränderte Text und im Vergleich dazu unten der alte Text. Das schreibe ich auch immer dazu. Im neuen Text ist von Caesar und Studierenden nichts mehr zu lesen. Dennoch danke für deinen Kommentar
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Alt 13.08.2023, 08:28   #5
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Hat inhaltlich aber nicht viel verändert. Humorig ist an dem Text jedenfalls für mich nichts.
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Alt 13.08.2023, 08:44   #6
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Ok, fair enough. Mal schauen, was andere noch schreiben. Zumindest funktioniert es vor Publikum immer sehr gut. Das andere Gedicht (Dreadlock...) allerdings auch. Manchmal macht es da scheinbar doch einen Unterschied ob man etwas liest oder laut vorträgt.
LG Schreibfan
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Alt 13.08.2023, 10:29   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Schreibfan Beitrag anzeigen
Manchmal macht es da scheinbar doch einen Unterschied ob man etwas liest oder laut vorträgt.
Auf jeden Fall. Wer vorträgt, kann mit Betonungen, Pausen, Tempo etc. die Zuhörerschaft lenken.
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Alt 13.08.2023, 10:47   #8
weiblich DieSilbermöwe
 
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Halo Schreibfan,

ich verstehe diese Strophe

Zitat:
Auch nützen sie mir allemal,
sie halten mich im Futter
und liefern mir Material,
denn ich bin Tagesmutter.
so:

Die (erigierten) Professoren liefern Material = Kinder, und da die Tagesmutter dafür bezahlt wird, auf Kinder aufzupassen, wird sie dadurch "im Futter" gehalten.

Verstehe ich das richtig?

LG DieSilbermöwe
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Alt 13.08.2023, 10:52   #9
weiblich Schreibfan
 
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Genau, liebe Silbermoeve
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