Es gibt Tage, da wünscht' ich, ich wär im Buch

[Schreiberli]

Es gibt Tage da wünscht` ich, ich wär` im Buch,
Ich wär` die Figur, die mir gefällt und das wär` wunderbar.
Meine Familie kommt dann auch schon zu Besuch,
Und ich würde sie erstaunen mit Magie, das ist doch klar!

Ja, ich mach mit ihnen Sachen,
Die sie sonst nie wieder machen
Und wird es zu viel, geh´n sie dann einfach heim,
Sie lesen sich aus meinem Buch schnell raus,
Und stehen dann bei sich zuhaus`
Und es wird auch nie wieder leichter sein.
Zum Abschied schwenken sie glücklich ein Tuch,
Es gibt Tage da wünscht` ich, ich wär` im Buch.

Es gibt Tage da wünscht` ich, ich wär` im Buch,
Und ich hätte meines Charakters Magie und dann erschien`
Mir das Buch aus neuen Augen wie ein Fluch,
Denn das Böse wäre Wahrheit, würd` das Gute nur aufzieh`n.

Ja, die Bösen wären böser
Und die Guten dann Erlöser,
Aus dieser Welt ist Liebe nur mit Hass bekannt.
Schließlich wird der Fluch zum Segen,
Wenn das Gute kann´s beheben
Und die böse Macht, die wird all Zeit verbannt.
Denn ich kenn` die Täuschung hier aus diesem Buch:
Wird das Böse nicht besiegt, ist es ein Fluch.

Es gibt Tage da wünscht` ich, ich wär` im Buch,
Und dann kümmerte mich kein Kapitel und auch keine Seit`.
Die nicht beschrieben ist, auch wenn man sucht
Und als Leser fall`n in Hektik, denn man hat zu wenig Zeit.

Da der Tag nicht wart` zum Ende
Und ´s Buch schließen muss behände,
Obwohl diese Stelle g´rade spannend ist.
Aber träumen kann man weiter
Und auch leben im Buch heiter,
Muss nicht stoppen, denn das wär` ein großer Mist.
Weil die Sonne unerwartet untergeht,
Und ich hier mim Buch im finster`n Dunkel steh`.

Es gibt Tage da wünscht` ich, ich wär` im Buch,
Denn mir scheint, dass ich dort drin beträchtliche Vorteile hätt`.
Denn ich lebte, wie ich`s will, auch wenn ich such,
Könnte mir mein Leben schreiben, fände ich ganz super nett.

Schrieb dann aber nur Romane,
Verfilmt erklingt laut die Fanfare
Von heldenhafter Frau mit ihrem Mann,
Und sie bringt der Welt den Frieden,
Ohne Kampf und nur im Lieben,
Da sie nicht Hass und Kampf ertragen kann!
Und das sind Momente die genieße ich,
Denn ich weiß, das Buch wünscht Frieden nicht nur sich,
Und dasselbe, das wünsch` ich mir auch für mich!


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Original: "Es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär mein Hund" von Reinhard Mey

[Buchstabensalat]

[QUOTE=Schreiberli;557396]Es gibt Tage da wünscht` ich, ich wär` im Buch,
Ich wär` die Figur, die mir gefällt und das wär` wunderbar.
Meine Familie kommt dann auch schon zu Besuch,
Und ich würde sie erstaunen mit Magie, das ist doch klar!

Ja, ich mach mit ihnen Sachen,
Die sie sonst nie wieder machen
Und wird es zu viel, geh´n sie dann einfach heim,
Sie lesen sich aus meinem Buch schnell raus,
Und stehen dann bei sich zuhaus`
Und es wird auch nie wieder leichter sein.
Zum Abschied schwenken sie glücklich ein Tuch,
Es gibt Tage da wünscht` ich, ich wär` im Buch.

Es gibt Tage da wünscht` ich, ich wär` im Buch,
Und ich hätte meines Charakters Magie und dann erschien`
Mir das Buch aus neuen Augen wie ein Fluch,
Denn das Böse wäre Wahrheit, würd` das Gute nur aufzieh`n.

Ja, die Bösen wären böser
Und die Guten dann Erlöser,
Aus dieser Welt ist Liebe nur mit Hass bekannt.
Schließlich wird der Fluch zum Segen,
Wenn das Gute kann´s beheben
Und die böse Macht, die wird all Zeit verbannt.
Denn ich kenn` die Täuschung hier aus diesem Buch:
Wird das Böse nicht besiegt, ist es ein Fluch.

Es gibt Tage da wünscht` ich, ich wär` im Buch,
Und dann kümmerte mich kein Kapitel und auch keine Seit`.
Die nicht beschrieben ist, auch wenn man sucht
Und als Leser fall`n in Hektik, denn man hat zu wenig Zeit.

Da der Tag nicht wart` zum Ende
Und ´s Buch schließen muss behände,
Obwohl diese Stelle g´rade spannend ist.
Aber träumen kann man weiter
Und auch leben im Buch heiter,
Muss nicht stoppen, denn das wär` ein großer Mist.
Weil die Sonne unerwartet untergeht,
Und ich hier mim Buch im finster`n Dunkel steh`.

Es gibt Tage da wünscht` ich, ich wär` im Buch,
Denn mir scheint, dass ich dort drin beträchtliche Vorteile hätt`.
Denn ich lebte, wie ich`s will, auch wenn ich such,
Könnte mir mein Leben schreiben, fände ich ganz super nett.

Schrieb dann aber nur Romane,
Verfilmt erklingt laut die Fanfare
Von heldenhafter Frau mit ihrem Mann,
Und sie bringt der Welt den Frieden,
Ohne Kampf und nur im Lieben,
Da sie nicht Hass und Kampf ertragen kann!
Und das sind Momente die genieße ich,
Denn ich weiß, das Buch wünscht Frieden nicht nur sich,
Und dasselbe, das wünsch` ich mir auch für mich!


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Original: "Es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär mein Hund" von Reinhard Mey

Hallo Schreiberli,
sag mir, wie es geht und ich hätte da ein Buch, da würde ich sofort drin verschwinden, für immer. Nicht, dass es dort besser wäre, nur, diese andere Welt würde mir mehr zusagen.
Deine Idee, finde ich gut, gefällt mir.
Was für ein Buch wäre es denn bei dir? Was war der Anlass für diesen Text?
Tintenherzbücher gelesen?
Gruß, Buchstabensalat

[Schreiberli]

Hey Buchstabensalat,

Vielen Dank für deine schöne Antwort. Ich würde auch so gern in ein Buch schlüpfen können. Einfach, um eine neue, andere Welt kennenzulernen.
Die Idee kam wirklich von den Tintenwelt-Büchern von Cornelia Funke (ich liebe diese Reihe über alles) und ein Wunsch ist auch eine bessere Welt, in der es weder Krieg noch Armut gibt und es allen Meschen gutgeht (und natürlich auch der Welt!). Und auch bin ich von Reinhard Meys Lied ein großer Fan und es hat auch sehr Spaß gemacht, zu einer vorhandenen Melodie einen neuen Text schreiben, denn in neuer Musik bin ich sehr unkreativ. (Wobei ich auch gerne Lieder schreiben würde ...)

Liebe Grüße, Schreiberli