Der rote Milan

[Heinz]

Gestern frühmorgens des roten Milans majestätischer Flug -
Spatzen und Schwalben vertrieb er vom lichtblauen Himmel,
ließ meine Seele befreit in die Ferne entschweben, in Sphären
nimmer geahnter und lange ersehnter Gefilde elysischer Gärten.

Schwärzlich erschien mir von unten betrachtet zunächst das Gefieder des
Beute erspähenden Königs der Lüfte in schwindelnder Höhe;
kaum aber flog in Gedanken mein Herz an die Seite des Vogels
leuchteten golden die Federn im Glanze der Sonne.

Dunkel erschien mir bis gestern die Zukunft in Träumen;
heute erkenn ich mit wachsender Hoffnung und wieder erwachtem
Mut die unendliche Kraft einer liebenden, erdabgewandten
Seele, die sonnengeküsst in die Seligkeit fliegt.