Mitte einer Welt bei Poetry.de

Thing · 06.02.2011, 18:34

Er ist die Mitte einer Welt,
in die nun Moiren mich gestellt,
mir Höchstes zu gewähren,
nachdem der Sinne Wasserfall geendet.
Zu Füßen einer wundersamen, hehren
Geistigkeit, die andren Sphären zugewendet
steht,

geht neues Hell mir auf.
Wie Helios altes Laub beglänzt
auf Spuren Pans, umgrenzt
in seiner Stille,
so ist die ruhige Mauer Hülle
meiner Mitte, umkreist vom steten Lauf
der großen Wahrheit.

Die lichte Klarheit
seines klugen Demiurgen-Blicks,
in aller Welten Mitte dringend,
bannend Qualen niederen Geschicks,
ist Brennpunkt meiner stillen Mitte;
Pol, den mühend, zagend, zwingend
ich umschreite, dem mit jedem Schritt
weiter ich entgleite
in diese unbekannte ferne Helle
der süßen letzten Lethewelle.

Ex-Odiumediae · 06.02.2011, 21:01

Welch ein Rhythmus! Man wird beim Lesen tief in die Gedanken, die das Gedicht transportiert, hinein gerissen. Besonders gelungen finde ich die Enjambements der Übergänge:

Zitat:

Zitat von Thing

[…]
Geistigkeit, die andren Sphären zugewendet
steht,

geht neues Hell mir auf.
[…]
der großen Wahrheit.

Die lichte Klarheit
[…]

Virtuos! Gehört ab sofort zu meinen Favoriten.

Ex-Odiumediae · 06.02.2011, 21:04

Abgesehen davon gefallen mir die mythologischen Metaphern, allen voran die Moiren.

Thing · 06.02.2011, 21:25

Lieber Odiumediae -

leider hatten die Moiren dem Leidenden kein besseres Geschick zugedacht - wie auch? als Schwestern der Horen.

Ich bin beglückt, von Dir solch ein Lob zu empfangen!

Thing

06.02.2011, 18:34	#1
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Mitte einer Welt Er ist die Mitte einer Welt, in die nun Moiren mich gestellt, mir Höchstes zu gewähren, nachdem der Sinne Wasserfall geendet. Zu Füßen einer wundersamen, hehren Geistigkeit, die andren Sphären zugewendet steht, geht neues Hell mir auf. Wie Helios altes Laub beglänzt auf Spuren Pans, umgrenzt in seiner Stille, so ist die ruhige Mauer Hülle meiner Mitte, umkreist vom steten Lauf der großen Wahrheit. Die lichte Klarheit seines klugen Demiurgen-Blicks, in aller Welten Mitte dringend, bannend Qualen niederen Geschicks, ist Brennpunkt meiner stillen Mitte; Pol, den mühend, zagend, zwingend ich umschreite, dem mit jedem Schritt weiter ich entgleite in diese unbekannte ferne Helle der süßen letzten Lethewelle.

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06.02.2011, 21:04	#3
Ex-Odiumediae abgemeldet Dabei seit: 07/2010 Beiträge: 1.151 Meine Gedichte	Abgesehen davon gefallen mir die mythologischen Metaphern, allen voran die Moiren.

06.02.2011, 21:25	#4
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Odiumediae - leider hatten die Moiren dem Leidenden kein besseres Geschick zugedacht - wie auch? als Schwestern der Horen. Ich bin beglückt, von Dir solch ein Lob zu empfangen! Thing