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Alt 25.04.2015, 18:45   #1
Splitter
 
Dabei seit: 04/2015
Beiträge: 1

Standard Wie es war.

Die Menschen die ich kannte haben mir seit Erinnerungen einsetzen Komplimente für roten und vollen Lippen gemacht, bloß roten waren sie irgendwann nur noch nach einem weiteren Schlag ins Gesicht von ihm rot. Ich liebte zu trotz der Schläge oder viel mehr für die Momente in denen er der stille Melancholiker war als welchen ich ihn kennengelernt hatte und nicht den ruhelosen und Choleriker zu dem er wurde. Die Augenblicke allein in denen wir gemeinsam auf dem Balkon unserer Wohnung gesessen haben und uns beim Rauchen wortlos und still zugelächelt haben entschädigten lange für vieles was in unserer Beziehung Wege genommen hatte die weder er noch ich einschlagen wollten. Die gegenseitige Leidenschaft von vor zehn Jahren als wir und kennenlernten war von Einfallslosigkeit befallen, die Spontanität der Routine zum Opfer gefallen und von Romantik waren nur noch Splitter vorhanden die wir noch nicht zusammengekehrt hatten.
Was ich bedauere ist das die hässlichen Tage am Ende genauso lang gewesen sind wir die schönen Tage. Die letzten Jahre mit ihm haben sich erbarmungslos in mich hineingefressen nicht nur die Schläge die nicht nur Blutergüsse hinterließen, auch die Augenringe die immer tiefer wurden durch Schlaflosigkeit, die Haut die so grau wurde wie das Gebäude in dem wir lebten und die Fingernägel die ich wie ein kleines Kind weg biss. Es wäre schon wenn ich sagen könnte es würde nur am älter werden liegen, aber altern tut niemand ohne Grund so viel schneller.
Als wir uns in der Berufsschule kennenlernten und das erste Jahr waren einfach nur rauschhaft, schöne Erinnerungen die mich trotzdem zum heulen bringen wenn mein Gedanken nur das was später kam streifen. Tagsüber in Ausbildung waren wir die Abende und Wochenenden mit kiffen, trinken, feiern beschäftigt. Ihm und mir war klar das wir nicht immer so weitermachen würden wie abrupt das alles nur noch Vergangenheit sein würden stellten wir, ein Jahr nachdem wir beide unsere Ausbildung abgeschlossen hatten und zusammengezogen waren, fest.
Ich war Schwanger. Unerwartet trifft es vielleicht annähernd dafür das wir von diesem Ereignis völlig überrollt waren, doch nach dem ersten Schock war es einfach Freude die spürten, ein Herzschlag in uns dreien das war es was wir fühlten. Wir bekamen einen Sohn es war anstrengend, schöner kann das Wort anstrengend aber nicht verwendet werden, nur nach zwei Jahren war das vorbei. Die Ampel war Grün unser Sohn lief ungehemmt los und das Auto bremste nicht, nicht einmal danach. Der Herzschlag von uns dreien war erloschen, so plötzlich waren wir Eltern gewesen. Ich glaube wenn es möglich wäre wär er mit unserem Sohn am liebsten mit überfahren worden. Die Trauer war es die uns ein letztes mal zusammenschweißte ohne das die Abscheu vor der Erinnerung an diesen Moment des Todes uns begann zu spalten.
Am Abend nach der Beerdigung macht er mich zur Schuldigen und schlug das erste mal und unter tränen zu während ich es nur hinnahm ohne eine Regung. Nach diesem Abend wiederholte es sich immer und immer und immer wieder nach diesem Muster wenn er Anfing sich zu erinnern. Nach einem Jahr fing er auch an mich auch wegen anderer Sachen zu schlagen und mir wurde erst wirklich bewusst das es mit uns zu Ende geht und das unaufhaltsam. Das ich mich dennoch nicht damals von ihm trennte liegt wohl daran das ich immer noch den besseren Tagen nachhing, als wir uns nicht emotional und körperlich auszehrten und die Hoffnung die Uhren ein wenig zurück zu stellen. Mehr als zwei Jahre schlug er mich weiter und ich hoffte weiter.
Ich musste erst bemerken das er eine Affäre hatte und ihn darauf ansprechen, als wir im stillen Einverständnis der Eskalation eine Schlussstrich unter unsere Beziehung zogen. Er zog mir frustriert und verzweifelter Wut den Verlobungsring den er kurz nach der Geburt unseres Sohnes geschenkt hatte ab und es war als hätte er den Stift aus einer Granate gezogen, meiner Herzgranate. Ich gab ihm danach eine Ohrfeige während mir dabei zum ersten Mal tränen gekommen waren und ging.
Wir sprachen danach nur noch ein paar wenige Male am Telefon miteinander das Nötigste um noch zu regeln was zu regeln übrig war zwischen uns und ohne das wir noch einmal wiedergesehen haben, wir konnten es wohl beide nicht mehr ertragen. Nicht einmal in der gleichen Stadt bin ich geblieben.
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