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Alt 16.02.2007, 16:24   #1
Reza
 
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 6


Standard Boulevard of broken Felgen

Boulevard of broken Felgen

Einige meiner Freunde machen jetzt den L17-Führerschein. Ich werde noch ein Weilchen warten, bevor ich mich selbst hinter ein Lenkrad setze, ich finde den Beifahrersitz viel gemütlicher.
Meine Freundinnen die jetzt schon den Führerschein machen, schätzen meine Eigenschaften als Laie. Karin zum Beispiel, ist es gewohnt, mit ihrem Vater zu fahren, der ihr allerlei dubiose Fahrbefehle erteilt, wie z. B. auf einer zweispurigen Straße auf der Mittelspur zu fahren, was sich als interner Scherz entpuppte – Karin ist am Vortag am Bürgersteg gestreift, den ihr Vater seitdem die »dritte Spur« nennt.
Kein Wunder also, dass sie einmal mit mir fahren wollte, den ich würde sie, als der Analphabet der ich auf diesem Gebiet bin, nicht auf solchen Bagatellen wie Bürgersteige oder rote Ampeln hinweisen. Deshalb hat uns ihr Vater schon am nächsten Tag, wohlgemerkt ein Sonntag, zu einem leeren Parkplatz hinter OBI chauffiert und uns dort freigelassen.

»Aber fahr mir den Wagen nicht zu Schrott, Karin!«, warnt ihr Vater im Scherz. Karin steckt den Kopf aus dem Fenster und schenkt ihrem Vater das süßeste Lächeln:
»Das würde ich doch niemals absichtlich tun! Aber der Zufall lässt sich nicht beeinflussen!«
Mit diesen Worten tritt sie aufs Gas, aber ohne vorher die Handbremse zu lösen und der Wagen macht einen Satz nach vorne.
»Ups!«, sagt sie überrascht, strahlt aber schon wieder im nächsten Moment:
»Jetzt kann ich dir gleich zeigen, wie gut ich schon rückwärts fahren kann!«
Ich war mir nicht sicher, war das ein Versprechen oder eine Drohung?
Das Auto machte nun einen Satz nach hinten und blieb wieder stehen; vermutlich Selbsterhaltungstrieb, denn noch zwei Zentimeter weiter und wir wären im Maschendrahtzaun gelandet.
»Wollen wir nicht doch lieber woanders fah...», frage ich zögernd doch schon werde ich von ihrer wedelnden Hand grob zur Ruhe gemahnt.
»Nein, jetzt wo wir schon mal hier sind! Außerdem findest du nirgends einen ungefährlicheren Platz!«, belehrt sie mich.

Jetzt fahren wir richtig los, das bedeutet wir legen mehr als zwei Meter am Stück zurück.
Der Parkplatz wird hie und da von ein paar Bäumchen gespickt die von Begrenzungssteinen umrandet sind. Karin lässt keinen einzigen aus.
»Denk’ an die Felgen!«, rufe ich und schnalle demonstrativ meinen Gurt etwas enger.
»Denen passiert schon nichts!«, sagt sie im Brustton der Überzeugung und mit einem Seitenblick auf mich fügt sie hinzu:
»Du bist ja schlimmer als mein Vater!«
»Bin ich nicht!«, entrüste ich mich bestürzt; immerhin habe ich bisher noch keine Scherze über Bürgersteige gemacht.
»Doch, bist du!«, entgegnet sie vorwurfsvoll und lenkt den Wagen um ein weiteres Bäumchen herum. Nun fahren wir zwar auf einer geraden Straße, allerdings in entgegengesetzter Richtung zu den Pfeilen auf dem Beton.
»Bin ich nicht.«
»Werd’ ein bisschen lockerer!«, rät sie mir leichthin.
»Pass auf, sonst verpasst du das Schlagloch da noch!«, schmolle ich sarkastisch und übertrieben nonchalant.
»Ah!«, sagt sie und lenkt den Wagen scharf nach links um nur ja in den vollen Genuss der Stoßdämpfer zu kommen.
»Siehst du, geht doch!«, sagt sie triumphierend und nickt zufrieden.
Reza ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.02.2007, 10:16   #2
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Standard RE: Boulevard of broken Felgen

Zitat:
Original von Reza
Boulevard of broken Felgen

Einige meiner Freunde machen jetzt den L17-Führerschein. Ich werde noch ein Weilchen warten, bevor ich mich selbst hinter ein Lenkrad setze, ich finde den Beifahrersitz viel gemütlicher.
Meine Freundinnen Komma die jetzt schon den Führerschein machen, schätzen meine Eigenschaften als Laie. Karin zum Beispiel, Komma weg ist es gewohnt, mit ihrem Vater zu fahren, der ihr allerlei dubiose Fahrbefehle erteilt, wie z. B. auf einer zweispurigen Straße auf der Mittelspur zu fahren, was sich als interner Scherz entpuppte – Karin ist am Vortag am Bürgersteg gestreift hat am Vortag den Bürgersteig gestreift , den ihr Vater seitdem die »dritte Spur« nennt.
Kein Wunder also, dass sie einmal mit mir fahren wollte, den ich würde sie, als der Analphabet Komma der ich auf diesem Gebiet bin, nicht auf solchen Bagatellen auf solche Bagatellen wie Bürgersteige oder rote Ampeln hinweisen. Deshalb hat uns ihr Vater schon am nächsten Tag, wohlgemerkt ein Sonntag, zu einem leeren Parkplatz hinter OBI chauffiert und uns dort freigelassen.

»Aber fahr mir den Wagen nicht zu Schrott, Karin!«, warnt ihr Vater im Scherz. Karin steckt den Kopf aus dem Fenster und schenkt ihrem Vater das süßeste Lächeln:
»Das würde ich doch niemals absichtlich tun! Aber der Zufall lässt sich nicht beeinflussen!«
Mit diesen Worten tritt sie aufs Gas, aber ohne vorher die Handbremse zu lösen und der Wagen macht einen Satz nach vorne.
»Ups!«, sagt sie überrascht, strahlt aber schon wieder im nächsten Moment:
»Jetzt kann ich dir gleich zeigen, wie gut ich schon rückwärts fahren kann!«
Ich war mir nicht sicher, Gedankenstrich wäre angebrachter - so wie es ist, bringt das Komma mehr Verwirrung als Nutzen war das ein Versprechen oder eine Drohung?
Das Auto machte nun einen Satz nach hinten und blieb wieder stehen; vermutlich Selbsterhaltungstrieb, denn noch zwei Zentimeter weiter und wir wären im Maschendrahtzaun gelandet.
»Wollen wir nicht doch lieber woanders fah...», frage ich zögernd Komma doch schon werde ich von ihrer wedelnden Hand grob zur Ruhe gemahnt.
»Nein, jetzt wo wir schon mal hier sind! Außerdem findest du nirgends einen ungefährlicheren Platz!«, belehrt sie mich.

Jetzt fahren wir richtig los, das bedeutet wir legen mehr als zwei Meter am Stück zurück. Eine Frage stellt sich dabei: Wenn sie noch so schlecht fährt, wann und warum soll sie dann schon auf einer zweispurigen Straße gefahren sein?
Der Parkplatz wird hie und da von ein paar Bäumchen gespickt die von Begrenzungssteinen umrandet sind. Karin lässt keinen einzigen aus.
»Denk’ an die Felgen!«, rufe ich und schnalle demonstrativ meinen Gurt etwas enger. Wie geht das?
»Denen passiert schon nichts!«, sagt sie im Brustton der Überzeugung und mit einem Seitenblick auf mich fügt sie hinzu:
»Du bist ja schlimmer als mein Vater!«
»Bin ich nicht!«, entrüste ich mich bestürzt; immerhin habe ich bisher noch keine Scherze über Bürgersteige gemacht.
»Doch, bist du!«, entgegnet sie vorwurfsvoll und lenkt den Wagen um ein weiteres Bäumchen herum. Nun fahren wir zwar auf einer geraden Straße, allerdings in entgegengesetzter Richtung zu den Pfeilen auf dem Beton.
»Bin ich nicht.«
»Werd’ ein bisschen lockerer!«, rät sie mir leichthin.
»Pass auf, sonst verpasst du das Schlagloch da noch!«, schmolle ich sarkastisch und übertrieben nonchalant.
»Ah!«, sagt sie und lenkt den Wagen scharf nach links um nur ja in den vollen Genuss der Stoßdämpfer zu kommen.
»Siehst du, geht doch!«, sagt sie triumphierend und nickt zufrieden.
Und die Moral von der Geschicht - gib einem Anfänger Dein Auto nicht.
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
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