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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 29.12.2014, 07:38   #34
männlich AndereDimension
 
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Dabei seit: 06/2009
Beiträge: 3.325

...und schon steht wieder der nächste an. Aber was solls; Wandel gehört zum Leben
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Alt 29.12.2014, 10:42   #35
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Hallo Andere Dimension,
ziehst du in die nächste Dimension? Schön das du mit diesem geschickten Werbeschachzug dein wunderschönes Gedicht noch einmal ins aktuelle geschehen gebeamt hast. Danke dafür!

Liebe Grüße Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.04.2015, 09:49   #36
männlich AndereDimension
 
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Dabei seit: 06/2009
Beiträge: 3.325

Hallo Gylon,

ich antworte Dir etwas verspätet, aber dafür in der entsprechenden Frühlingslaune. Ab heute ist, so habe ich das für mich beschlossen, Frühling.
Danke für dein Lob!...und einen sonnigen Gruß von mir!

A.D.
AndereDimension ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.04.2015, 11:59   #37
männlich Lewin
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.231

Standard Der Tag nimmt sich Zeit

Hallo AnDi, meine Hochachtung für dich!

Der Tag nimmt sich Zeit

Der Morgen lässt den Tag ein wenig warten.
Er hüllt sich tief in Wolken und Verdruss.
Dann schreibt er noch der Nacht zwei Ansichtskarten,
und eine davon wirft er in den Fluss.

Dann steht er da und staunt vor lauter Sehnen.
Das haben ihm die Träume nicht erzählt.
Nun weint er seine schönsten Frühlingstränen
und wundert sich, dass keine Farbe fehlt.

Und alles, selbst die Stille, scheint zu summen.
Das Gelbe der Forsythien streift der Wind.
Die alten Krähen sind schon am Verstummen
und dann, nun endlich doch: der Tag beginnt!

Gruß Lewin.
Lewin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.04.2015, 20:03   #38
Stachel
 
Benutzerbild von Stachel
 
Dabei seit: 03/2015
Ort: Niederrhein
Beiträge: 954

Ja, ich weiß. Der Beitrag ist uralt und der User nicht mehr da. Ich hatte trotzdem Lust auf eine Auseinandersetzung.

Zitat:
Zitat von Ex-Nitribitto Beitrag anzeigen
Zitat:
In Ruhe reift die Nacht zur Morgenstunde,
Die Sterne stehen nicht mehr zum Verkauf,
Ein Schmetterling ist mit dem Hain im Bunde,
Die Sonne stößt ihm alle Türen auf.
[...] kommt er in S1V2 auf die kuriose Idee, dass irgendwer die Sterne verkaufen würde.
Kurios ist eher die Idee, die Sterne nicht metaphorisch zu verstehen. Oder das Verkaufen. Oder beides. Es ist offenbar Morgen. Die Sterne verblassen. Niemand kann sie mehr sehen, Liebende sie sich nicht mehr gegenseitig schenken, etc. Das Bild dafür ist originell und stimmig.

Zitat:
Zitat von Ex-Nitribitto Beitrag anzeigen
S1V3: Dass ein Schmetterling mit irgendwem im Bunde ist und hier sogar mit einem Hain, ist so weit hergeholt [...]
Naja - vielleicht ist es ein Birkenhain und der Schmetterling ein Birkenspinner. Im Bunde, also verbunden, sind beide sogar über den Namen. Aber auch nahrungstechnisch ist der Birkenspinner an "seinen" Baum gebunden. Allerdings wäre "im Bunde" ein ziemlicher Euphemismus für ein parasitäres Verhältnis.
Ich denke eher, dass der Schmetterling die blühenden Gehölze im Hein bestäubt während er ihnen Nektar aussaugt. Vielleicht verschmilzt er auch einfach farblich mit den Blüten.

Zitat:
Zitat von Ex-Nitribitto Beitrag anzeigen
Ein wenig stört mich der Schmetterling, der in natura erst herumfliegt, wenn die Sonne schon hochgestiegen ist, bei dir tut er es schon in der Dämmerung
Deine Kenntnis über Schmetterlinge ist ein wenig eng. Einige sind nachtaktiv, wie z.B. der erwähnte Birkenspinner. Aber woraus liest du die fehlende Sonne? Sie ist doch da, wie du selbst bemerkst:

Zitat:
Zitat von Ex-Nitribitto Beitrag anzeigen
S1V4: Ein bisschen missverständlich – stößt die Sonne dem Hain oder dem Schmetterling eine nichtvorhandene Tür auf? Eine Tür schließt doch einen Raum ab. Was für ein Raum verbirgt sich denn hinter der Tür? Würde mich ernsthaft interessieren.
Subjekt in V3 ist der Schmetterling, daher liegt ein Bezug in V4 auf diesen näher. Das "Aufstoßen/Öffnen von (allen) Türen" ist ein gängiges Bild. Der Dichter hätte auch vom "Wege ebnen" schreiben können, hätte sich wohl nicht gereimt und metaphorisch keinen Bezug gehabt. Und tatsächlich öffnen sich auch "Räume", nämlich die Kelche der Blüten, wenn die Sonne auf sie scheint. "Türen" könnten somit die Blütenblätter sein.

Zitat:
Zitat von Ex-Nitribitto Beitrag anzeigen
Zitat:
Die ersten Triebe graben durch die Erde,
Der Frühling filtert Farben aus dem Sand,
Damit aus jungen Knospen einmal werde,
Was einst so bunt an seinen Flanken stand.
S2V1: Die ersten Triebe graben sich bitte durch die Erde.
(Anm.: Fettdruck durch mich)
Da ist wohl die Reflexion dem Rhythmus zum Opfer gefallen. Einen Tod muss der Vers sterben. Wie schön, dass der Dichter von seiner sprichwörtlichen Freiheit Gebrauch gemacht hat. Offenbar war es ja verständlich. Wenn man es tatsächlich so ernst nehmen wollte wie der Kritiker, könnte man auch sagen: "Triebe können eh nicht graben. Sie haben ja keinen Spaten." Aber passt Polemik in die Interpretation eines Naturgedichts?

Zitat:
Zitat von Ex-Nitribitto Beitrag anzeigen
Der Frühling filtert also Farben aus dem Sand, wodurch die jungen Knospen – was werden?
Blüten, richtig. Das Bild ist sehr schön. Mir hätte auch "Der Frühling siebt sich Farben aus dem Sand" sehr gut gefallen. Nach und nach kommen Knospen aus dem (Sand-)Boden, vielleicht Krokusse? Welche Pflanzen da durch den Sand wachsen und farbige Blüten entwickeln, weiß ich nicht. Auch nicht, ob es Sand neben einem Sandkasten ist oder am Rande eines Sandweges. Dieses Bild muss der Leser sich wohl selbst entwickeln.

Zitat:
Zitat von Ex-Nitribitto Beitrag anzeigen
Und jetzt kommt es: Was einst so bunt an den Flanken des Frühlings stand – ich überlege, was stand denn an seinen Flanken? Die eine Flanke ist der Winter, die andere der Sommer.
Analog zum Schluss in S1V4 könnte man das so auffassen. Ist Lyrik nicht etwas wunderbares? Sie zwingt uns immer aufs Neue, denn Sinn zu hinterfragen. Hier scheint der Bezug auf Sand zu bestehen. Im Sand wächst nicht sehr viel, vor allem wenige Blütenpflanzen. Aber an seinem Rand, dem Übergang zwischen Sand und fruchtbarem Boden. Vielleicht war der Dichter aber auch so mutig, dem Leser den Bezug zum Hain zuzutrauen.
Lyrik lässt sich nur verstehen, wenn man verstehen will. Wenn man sich aus mehreren möglichen Deutungen eine passende aussucht. Vorher muss man natürlich erkennen, das etwas nicht passt, was du hier sehr gut demonstrierst. Es fehlt aber die Konsequenz, der zweite Schritt, die Überlegung, ob es nicht andere, passendere (Be-)Deutungen geben könnte. Ohne diesen zweiten Schritt kann der von mir angesprochene, dann dritte Schritt, nicht erfolgen.

Zitat:
Zitat von Ex-Nitribitto Beitrag anzeigen
Es zeugt davon, dass du nicht in der Lage bist, lyrische Bilder zu gestalten
Ich fürchte, dass ist keine Einbahnstraße. Zu jedem lyrischen Bild gehört, neben dem "Maler", auch der Leser. Wer vermag zu sagen, wer von beiden den größeren Anteil am Missverständnis trägt? Jedenfalls gibt es hier Leser, die weniger Probleme mit den Bildern haben. Das spricht zumindest für den Dichter.

Zitat:
Zitat von Ex-Nitribitto Beitrag anzeigen
Zitat:
Und wenn auch ich mich hin zur Stille mühe,
Dann höre ich ein Lied, ganz leis im Wind,
Gesungen von der Lerche, in der Frühe,
Dort wo die Kirschen nah der Blüte sind
Es kostet also Mühe, sich hin zur „Stille“ zu begeben. Welch eine Melodramatik! Ich sehe das LI, wie es sich die Lunge aus dem Leib keucht, um endlich zur Stille zu kommen. Wahrscheinlich hat der Autor gerade die große Trommel geschlagen und ist davon noch etwas taub. S3V3-4: Wenn ich diese Konstruktion richtig verstehe, sind also die Kirschen in der Frühe nah der Blüte. Ein Naturwunder!
Jeder normal denkende Mensch müsste eigentlich wissen, dass die Kirschen nicht der Blüte nah sind, sondern dass die Kirschen sich erst aus der bestäubten Blüte bilden. Dies aber in den Frühling zu verlagern, erscheint mir doch recht kühn und allen Naturgesetzen zu widersprechen.
Auha (mit Betonung auf der zweiten Silbe), ich fasse mal hier ein paar Vorwände zusammen. Mit Kirsche wird landläufig, und poetisch sowieso, nicht nur die Frucht sondern auch der Baum gemeint. Der Kirschbaum ist also kurz davor zu blühen, in Blüte zu stehen.
Und selbstverständlich muss sich ein unruhiger Geist zur Ruhe zwingen (wobei V9 wesentlich moderater formuliert ist), muss innehalten, um das Beschriebene zu erleben. Darf das LI nicht in Eile sein? Vielleicht steckt es an diesem Morgen voller Tatendrang...

Es wurde bereits eine interessante Deutung gepostet, in der das gesamte Gedicht in einen übertragenen Kontext gestellt wurde. Diese neue Deutung ist übrigens sehr interessant. Es zeigt sich doch, dass die Verse auf mehreren Ebenen wirken können.

Und für mich zeigt sich in diesem Thread wieder, dass die Welt glücklicherweise bunt ist und niemand darin unnütz. Mancher dient hervorragend als schlechtes Beispiel.
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.02.2016, 19:29   #39
männlich AndereDimension
 
Benutzerbild von AndereDimension
 
Dabei seit: 06/2009
Beiträge: 3.325

Hallo Lewin,
Hallo Stachel,

jetzt... wo die Triebe wieder graben... möchte ich es nicht versäumen mich wenigstens noch nachträglich zu bedanken.

Gruß, A.D.
AndereDimension ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.02.2016, 12:26   #40
männlich Ex-Lichtsohn
abgemeldet
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.493

Hallo AnDi,

für mich gehören deine Zeilen zu den besten und schönsten die ich hier bei Poetry.de bisher gefunden habe.

Unbedingt ein Favorit.

LG
Ex-Lichtsohn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.05.2016, 18:26   #41
männlich AndereDimension
 
Benutzerbild von AndereDimension
 
Dabei seit: 06/2009
Beiträge: 3.325

Hallo Lichtsohn,

das lese ich gerne, gerade jetzt zu dieser Jahreszeit...wo mein Gedicht inhaltlich wieder aktuell ist.

Hab Dank und Gruß
A.D.
AndereDimension ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.05.2016, 06:49   #42
männlich Pit Bull
 
Benutzerbild von Pit Bull
 
Dabei seit: 08/2012
Ort: Berlin
Alter: 58
Beiträge: 1.878

Großes Lob an den Dichter, der mit den Worten tanzt.

Sehr gern gelesen und nun als Favorit gespeichert.

VG Pitti
Pit Bull ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.05.2016, 18:24   #43
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Steht mit 6 Meldungen ziemlich oben auf
"The Best of Poetry"
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.07.2016, 14:38   #44
männlich AndereDimension
 
Benutzerbild von AndereDimension
 
Dabei seit: 06/2009
Beiträge: 3.325

Mir wäre lieber DU stündest mal wieder auf der Liste der Anwesenden.
Ich glaube ich muss mal einen Knigge - Kurs mit Dir besuchen
AndereDimension ist offline   Mit Zitat antworten
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