Wasser

[Anaximandala]

Ein Beispiel echter Stärke gibt,
Dem Mensch des Wasser's Wesenheit,
Denn eine Kraft tief in ihm liegt,
Die ohne Gleichen, weit und breit.

Das Schwächste ist es auf der Welt,
Doch macht es diese Schwäche stark,
Denn was man auch tut, es erhält,
Sich immer seine eig'ne Art.

Ist je nach Umstand wandelbar,
Und in Bewegung reine Kraft,
Besiegt selbst harten Stein ganz klar,
Durch Dauer wirkt es sagenhaft.

Grundlos türmt's sich nie im Lauf,
Weil seine Art nach unten strebt,
So füllt's erst jede Tiefe aus,
Bevor's sich in die Höhe hebt.

Wenn etwas auch den Weg versperrt,
Fließt's weiter mit Beständigkeit,
So dass es sich zum See vermehrt,
Und die Begrenzung übersteigt.

Drum soll es uns ein Vorbild sein,
Dass wir einst stark wie Wasser sind,
Dass wir einst, anstatt hart wie Stein,
So werden, wie der sanfte Wind.

[Ilka-Maria]

Nach meinem heutigen Kommentar zu deinem Gedicht "Feuer" habe ich mir jetzt das Gegenstück "Wasser" vorgenommen. Leider mag es nicht so gut gefallen wie sein temperamentvoller Vorgänger.

Die erste Strophe schwächelt an der Rechtschreibung. Der Dativ von "Mensch" heißt "dem Menschen", das sogenannte "Deppen-S" gehört nicht zum deutschen Genitiv, und "ohnegleichen" ist ein Adjektiv, das "einzigartig" bedeutet und deshalb kleingeschrieben gehört.

Bei der zweiten Strophe stört die Wiederholung von "es" (dieses Wort sollte man möglichst vermeiden), und der dritte Vers fällt aus dem Rhythmus.

Dabei belasse ich es. Die Idee, das Wasser zu besingen, ist gut, deshalb meine ich, man könnte mit einer Überarbeitung mehr aus dem Thema herausholen. Mit deinem Gedicht "Feuer" hast du jedenfalls gezeigt, dass du es besser kannst.

VG
Ilka