Nebelmond

[Schnulle Köhn]

Behutsam tritt der Morgen in die Nacht,
und aus der Dunkelheit hebt sich der Wald,
ein Rabe krächzt, der neue Tag erwacht,
Konturen finden langsam einen Halt.

Die Eiche reckt sich knorrig in das Grau,
nah über ihr der volle Mond, schon bleich,
ein Fuchs schleicht heimlich noch in seinen Bau,
und dunkle Schatten fliehen In ihr Reich.

Lasierend steigt in dunstigem Gewand
ein Nebel in das sanft erweckte Bunt,
verwischt den Mond mit kunstgeübter Hand,
der still vergeht im blassen, blauen Grund.

[gummibaum]

Ein tolles Gedicht, liebe Schnulle, mit einer herausragenden dritten Strophe.
Warum ist das In großgeschrieben?

Lieben Samstaggruß

von gummibaum

[Schnulle Köhn]

Danke, lieber Gummibaum ich freue mich riesig über deinen Kommentar.
Das große I war wohl wieder meiner zunehmenden Blindheit geschuldet (hi, hi). Konnte es zum Glück noch ändern. Danke dir.
Alles Liebe
Schnulle

[Jo-W.]

eine gelungene feinfühlige Morgenstimmung- einen Sonntagsgruß, Jo-W.

[Zaubersee]

Liebe Schnulle,


ich bin gerne in diesem mondnächtlichen Morgenerwachen mitgewandert; genau das richtige Maß an Bildern, genau das richtige Maß an geheimnisvoller Stimmung, in einer weichen runden Sprache .... so gerne gelesen

Liebe Grüße

Zaubersee

[Schnulle Köhn]

Lieber Jo-W.
ich freue mich sehr, dass du das so empfindest. Danke.

Liebe Zaubersee,
diese Stimmung hat mich vor kurzem frühmorgens in meinem Garten überfallen. Ich freue mich sehr, dass es gelungen scheint, sie weiterzugeben. Schön, dass du mich durch den Morgen begleitet hast. Danke für dein großes Lob.

Vielen Dank euch beiden und schönen Sonntag noch
LG Schnulle

[Ex-Letreo71]

Liebe Schnulle,

ich war mir sicher, hier schon kommentiert zu haben, ich komm wohl auch schon in die Jahre.
Sehr wohlklingende Verse hast du dagelassen. Strophe drei finde ich besonders gelungen.

Liebe Grüße

Letreo

[Schnulle Köhn]

Liebe Letreo,
komm erst mal in mein Alter.....
ich danke dir für deinen erfreulichen Kommentar.
LG Schnulle

[ganter]

Liebe Schnulle,

in Deinem Poem hast Du kräftig geklotzt. Eichen, Schwaden - alles drin (auch der geheimnisvolle Mond als Sahnehäubchen).

Etwas irritiert mich, dass der Morgen "in" in die Nacht treten soll. "aus der" entspräche mehr meinen Empfinden für die geschilderte Situation.

Ich wünsche Dir einen schönen Abend
-ganter-

[gummibaum]

Der Morgen kommt der Nacht (aus der Zukunft) entgegen, und er tritt in sie ein wie Mensch (mit einem Licht in Hand) in ein dunkles Zimmer.

[Schnulle Köhn]

Lieber ganter, lieber Gummibaum,
in einer ersten Variante schrieb ich tatsächlich, dass sich der Morgen aus der Nacht löst. Aber die Morgendämmerung entsteht ja, weil sachte so nach und nach das Sonnenlicht "in” die Nacht tritt. Da habe ich mich für "in" entschieden. Obwohl es auch poetisch klingt, wenn der Morgen aus der Nacht tritt.

Gummibaum, du hast es noch einmal “wissenschaftlich” erklärt. Sonst wäre ich wohl ins Straucheln gekommen, ob in oder aus. Danke dir.

Vielen Dank für die "Erste Sahne"‚ lieber ganter.

Hab mich sehr über eure Kommentare gefreut.

Schönen Abend noch für euch
LG Schnulle

[Briefmarke]

Wirklich ein tolles Werk.

Und auch ich hätte geschrieben, der Morgen tritt in die Nacht.


Schön auch das Gegenspiel des Waldes, der sich aus dem Dunkel hebt.

Das ganze Gedicht hat etwas frühexpresionistisch-symbolistisches.



Briefmarke.

[Schnulle Köhn]

Lieber Briefmarke,
oft stehe ich der Natur sprachlos gegenüber, aber diesmal scheine ich doch ein paar ebenbürtige Worte gefunden zu haben.
Vielen Dank für dein Lob, ich freue mich sehr über deinen schönen Kommentar.
LG Schnulle