Dun und Sie

[Wolfmozart]

War ein freundschaftliches Du
Knüpfte Bande an im Nu
War ein Kind, verträumt und scheu
Weinte oft und schlief im Heu

War ein selbstbewußtes Sie
Fiel aus seinem Rahmen nie
War ein Zweig im Lebensbaum
Grünte viel und ruhte kaum

Du und Sie, die fremden Beiden
Ästen auf den gleichen Weiden
Mal fraß Sie in aller Ruh
Mal fraß Du und Sie sah zu.

[gummibaum]

Lieber wolfmozart,

ist da eine Beziehung zwischen Kind (Du, 1. Strophe) und Erwachsenem (Sie, 2. Strophe) gemeint? Wenn ja, sehe ich Ungereimtheiten. So bei dem Kind: einerseits kontaktfreudig, andererseits scheu und weinend. Dann in der dritten Strophe bei den Metaphern: Wieso fressen Weidenäste?

In der Überschrift hat "Du", in der dritten Srophe "Äste" ein "n" zuviel. Vorschlag:


Du und Sie, die fremden beiden
Äste auf der gleichen Weide


Aber vielleicht missverstehe ich alles.

LG gummibaum

[Stachel]

Zitat von gummibaum

In der Überschrift hat "Du", in der dritten Srophe "Äste" ein "n" zuviel. Vorschlag:


Du und Sie, die fremden beiden
Äste auf den gleichen Weide

Ich denke, es sind keine Bäume gemeint, sondern Weideflächen. "Du" uns "sie" sind auch keine Zweige, sondern sie äsen, fressen also. Das ganze in der Vergangenheit: Sie ästen.

Es sind also keine Äste (dicke Zweige) an den gleichen Weiden (Bäumen, müsste hier auch Einzahl sein und "dem selben"), sondern "Du" und "Sie" sind Weidevieh, die gemeinsam fressen.

Nichtsdestotrotz bleiben natürlich Fragen. Wenn "Du" und "Sie" einerseits Vieh sind, also Tiere, kann "Sie" schlecht gleichzeitig Pflanze sein ("Zweig im Lebensbaum", "grünte", V7,8).
Ich denke, dieser Baumbezug hat auch das Missverständnis der nächsten Strophe ausgelöst.

[Thing]

Zitat von wolfmozart

War ein freundschaftliches Du
Knüpfte Bande an im Nu
War ein Kind, verträumt und scheu
Weinte oft und schlief im Heu

War ein selbstbewußtes Sie
Fiel aus seinem Rahmen nie
War ein Zweig im Lebensbaum
Grünte viel und ruhte kaum

Du und Sie, die fremden Beiden
Ästen auf den gleichen Weiden
Mal fraß Sie in aller Ruh
Mal fraß Du und Sie sah zu.

Ganz schön kryptisch, lieber wolfmozart,
aber mit sehr gelungenen Wortspiel(erei)en.
Gefällt mir, gefällt mir sehr.

Ich seh den beiden beim äsen zu -
in aller Ruh.

Lieben Gruß
von
Thing

[Wolfmozart]

Hallo Gummibaum, Stachel und Thing,

also Gummibaum mit WeideN sind Grasflächen gemeint, wo Tiere fressen.

Mit ästeN ist ein anderer Ausdruck für Fressen gemeint.

Das ganze Gedicht enstand so, dass ich über den Unterschied der Anrede-Wörter Du und Sie schreiben wollt. In einer gleichnishaften Weise.

Danke Stachel auch für deinen Beitrag.
Und auch an dich Thing wie immer Dank fürs Kommentieren.

Liebe Grüße wolfmozart

[gummibaum]

Alles klar, lieber wolfmozart. Die Anredepronomen sind interessant, bilden sie in den meisten Gesellschaften doch Intimität bzw. Distanz, Gering- bzw. Wertschätung und häufig Klassenunterschiede ab.

Einen schönen Tag wünscht dir

gummibaum

[Thing]

Zitat von wolfmozart

Hallo Gummibaum, Stachel und Thing,

also Gummibaum mit WeideN sind Grasflächen gemeint, wo Tiere fressen.

Mit ästeN ist ein anderer Ausdruck für Fressen gemeint.

Das ganze Gedicht enstand so, dass ich über den Unterschied der Anrede-Wörter Du und Sie schreiben wollt. In einer gleichnishaften Weise.

Danke Stachel auch für deinen Beitrag.
Und auch an dich Thing wie immer Dank fürs Kommentieren.

Liebe Grüße wolfmozart

Rot- und Damwild äst.
Und es ist ein Genuß, ihm dabei zuzusehen.
(hier leider nur sehr selten).


LG
Romulus Thing