Seelenblues

[anna amalia]

Ich möchte dich wiegen und inniglich schmiegen,
wenn das Dunkel dich fortwährend ruft,
wenn deine Sehnsüchte schweigend der Trauer erliegen
und der Blues deiner Seele ihre Nöte eingroovt,

wenn Saiten in Moll die Misstöne ziehen
von rauchiger Stimme umgeben,
vor Selbstmitleid trunken die Außenwelt fliehen
nach gehaltener Ruhe hinstreben.

Dann möcht ich dich schmiegen ins Dunkel hinein,
deine Trauer im Herzen berühren,
in Gedanken verlorener Nähe dir sein
und das sprachlose Nichts mit dir spüren.

[Jeronimo]

Das ist zauberhaft und wunderschön, für dieses Forum nahezu eine Verschwendung.

Jeronimo

[Versard]

Da hat Jeronimo Recht.

Das Gedicht beschreibt mit Worten Dinge die andere nicht einmal fühlen können.

[anna amalia]

Lieben Dank euch beiden und ich denke, viele Menschen konnten vielleicht so fühlen, haben es aber aufgrund ihrer Seelenschmerzen weggepackt oder können es vielleicht nicht verwörtern...

Ich glaube fest an das Gefühl bei jedem, auch, wenn es nicht jeder auf einem kostbaren. Tablett spazieren trägt.


Liebe Grüße und ich finde, dass es hier auch immer sehr viel Inspirationen gibt...!!!

Amalienanna

[gummibaum]

Hallo anna amalia,

das ist sehr gut gelungen und berührend.

Nur das Wort "vorhandene" wirkt als Lückenfüller. "Schmiegen" steht unüblich mit "dich", ist aber hier gut nachvollziehbar.

Sehr gern gelesen

LG gummibaum

[anna amalia]

Vielen Dank, lieber Gummibaum - ich werde über eine Lösung nachdenken...

Einen guten Abend dir!

Anna

[Sylvester]

Hallo Anna,

ein sehr empathisches Gedicht, das ich durchaus lesenswert fand.

Dennoch habe ich ein paar Punkte zu bemängeln:

- "schmiegen" wird üblicherweise reflexiv (sich schmiegen an/in etwas/jemanden) verwendet
- das Metrum ist nicht regelmäßig, vor allem fällt das bei den reimenden Versen auf (siehe mein Alternativvorschlag)
- Strophe zwei wirkt ungenau bis unklar. Die Saiten fliehen trunken ?

Mein Vorschlag bzgl. Metrum:

Ich möchte dich wiegen und inniglich schmiegen,
wenn das Dunkel dich fortwährend ruft,
wenn Sehnsüchte schweigend der Trauer erliegen
und der Blues deine Seele eingroovt,

wenn Saiten in Moll nur noch Misstöne ziehen
von rauchiger Stimme umgeben,
vor Selbstmitleid trunken die Außenwelt fliehen
nach bergender Ruhe hinstreben.

Dann möcht ich dich schmiegen ins Dunkel hinein,
deine Trauer im Herzen berühren,
die Rückkehr verlorener Nähe dir sein
und das völlige Nichts mit dir spüren.

Lieben Gruß,

Sylvester

[anna amalia]

Lieber Sylvester,

vielen Dank für deine wertvolle Rückmeldung. Die zweite Strophe ist in der Tat unklar , ich habe schon überlegt , ob ich Sa(e)iten schreiben soll, aber das sieht auch blöd aus. Also bleibt nur der Rückzug in das Kämmerlein zum Nachdenken....

Alles liebe

Anna amalia