Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Düstere Welten und Abgründiges

Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 21.01.2015, 12:38   #1
weiblich Isabel Seifried
 
Benutzerbild von Isabel Seifried
 
Dabei seit: 03/2011
Ort: Deutschland
Beiträge: 616

Standard Krieg

Noch dunkel ists und langsam graut
mir vor dem naechsten Morgen.
Bald droehnt die naechste Bombe laut
und Frieden bleibt verborgen.

Mein Auge ist schon trueb geworden
und laesst den Blick verbittern.
Mein Herz ist kalt, vom Menschen morden
und meine Haende zittern.

Die Welt, fuer schnellen Schuss bekannt,
kann keine Traen erweichen.
Und Leichenn pflastern schon das Land.
Der Hass sucht seines Gleichen.

Ich gehe still, den Kopf gesenkt,
beschaemt vom Blut der Erden.
Weil jeder schiesst und keiner denkt.
Wie soll da Frieden werden?
Isabel Seifried ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.01.2015, 13:55   #2
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Zitat:
Zitat von Isabel Seifried Beitrag anzeigen
Noch dunkel ists und langsam graut
mir vor dem naechsten Morgen.
Bald droehnt die naechste Bombe laut [Bomben dröhnen nicht, sondern sie geben ein Pfeifgeräusch ab, wenn sie fallen - die Bomber, die sie abwerfen, erzeugen das Dröhnen; "laut" ist überflüssig, denn es gibt kein "leises Dröhnen"]
und Frieden bleibt verborgen.

Mein Auge ist schon trueb geworden [warum nur ein Auge?]
und laesst den Blick verbittern. [ein Auge kann den Blick nicht verbittern, sonder schlimme Erfahrungen erzeugen Verbitterung; der Blick kann allenfalls einen verbitterten Ausdruck haben]
Mein Herz ist kalt, vom Menschen morden [Menschenmorden - das Komma steht an der falschen Stelle]
und meine Haende zittern.

Die Welt, fuer schnellen Schuss bekannt, [der schnelle Schuss bzw. "Schnellschuss" gehört in den Bereich der Redewendungen und passt hier überhaupt nicht]
kann keine Traen erweichen. [die Syntax bei diesen beiden Versen ist außerordentlich unglücklich gewählt]
Und Leichenn pflastern schon das Land.
Der Hass sucht seines Gleichen.

Ich gehe still, den Kopf gesenkt,
beschaemt vom Blut der Erden [wieso das Blut der Erden? Es geht doch wohl um das Blut der Menschen, und zwar auf dieser einen Erde, nämlich unserer].
Weil jeder schiesst und keiner denkt. [das ist eine verallgemeinernde Behauptung, die mit ziemlicher Sicherheit haltlos ist, denn nicht jeder Soldat ist ein Dummkopf]
Wie soll da Frieden werden?
Außerdem, liebe Isabel, fällt mir auf, dass Du es Dir bei der Wortwahl Deiner Gedichte ziemlich einfach machst. Dein Sprachschatz ist für meinen Geschmack etwas simpel, auch stören die vielen Füllwörter. Das gibt Deinen Gedichten einen unnötig naiven Anstrich - leider, denn die deutsche Sprache ist nicht gerade arm an Möglichkeiten.

Ich habe mir mal die ersten beiden Strophen vorgenommen (den Rest überlasse ich Dir, falls Dich der Ehrgeiz packen sollte), wobei ich gleich sage, dass auch das noch ein erster Entwurf bei mir wäre und mich noch lange nicht zufriedenstellen würde:

Noch herrscht die Nacht, doch langsam graut
mir vor dem nahen Morgen:
Bald fallen Bomben, pfeifen laut
vom Himmel meiner Sorgen.

Die Augen sind mir trüb geworden,
der Krieg ließ mich verbittern,
mein Herz ist kalt vom Menschenmorden,
und meine Hände zittern.

Besten Gruß
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2015, 10:09   #3
weiblich Isabel Seifried
 
Benutzerbild von Isabel Seifried
 
Dabei seit: 03/2011
Ort: Deutschland
Beiträge: 616

Danke sehr. Deine Version ist besser. Auch die Personifikation "der Himmel
meiner Sorgen" ist gut gewaehlt. Was genau verstehst du darunter? Das Blut
der Erde meint das Blut der Menschen. Im Franzoesischen gibt es
zum Beispiel nur ein Wort fuer Welt und Menschen, "la monde".
Isabel Seifried ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2015, 13:00   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Zitat:
Zitat von Isabel Seifried Beitrag anzeigen
Was genau verstehst du darunter? Das Blut
der Erde meint das Blut der Menschen. Im Franzoesischen gibt es
zum Beispiel nur ein Wort fuer Welt und Menschen, "la monde".
Liebe Isabel,

Du hast nicht über das Blut der Welt, sondern über das Blut der Erde geschrieben. Die Erde hat aber kein Blut, sondern das Blut der getöten Menschen ergießt sich auf die Erde.

Die französischen Wörter für Mensch sind "homme" und "être humain", nicht "le monde" (das Wort ist maskulin). Lediglich wenn die Menschheit gemeint ist, sagt der Franzose "tout le monde", genau wie wir im Deutschen "alle Welt" sagen.

Das Bild, das Du in Deinem Gedicht beschreiben willst, ist verständlich, kommt aber vom Ausdruck her nicht sauber rüber. Hauptsächlich darauf wollte ich Dich aufmerksam machen.

Herzlichen Gruß
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Krieg



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
In den Krieg, aus ... Ilka-Maria Zeitgeschehen und Gesellschaft 14 06.05.2015 00:41
Der Krieg gefallener Enge Gefühlte Momente und Emotionen 1 23.05.2013 13:15
Der Krieg Schattenwolf Geschichten, Märchen und Legenden 10 05.03.2007 14:52
Ich im Krieg Speedy Zeitgeschehen und Gesellschaft 2 02.03.2005 21:07
Krieg Schatten Zeitgeschehen und Gesellschaft 0 09.11.2004 22:48


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.