Nimm es.

[pusteblume]

ich bin selten alles

weil dein nichts
auslöscht was
ich ohne dich
sein könnte

trotzdem ist es schön
zu teilen

[Christoph]

Hallo Puplu,

sehe dein Gedicht eher in "Milch und Honig". Eine sehr schöne (indirekte) Liebeserklärung ist das. Je nachdem wie ich den Umbruch von V1 in S2 lesen möchte. Denn die Option hätte der Leser, nach "weil dein" Luft zu holen. Man könnte dann "dein" als du lesen. Er würde dann allerdings in der letzten Strophe über das "trotzdem" stolpern. In dieser Lesevariante läge aber in S3 die Betonung auf "teilen".

Die andere Leseart wäre, das LyrDu bringt nichts außergewöhnliches mit, nichts spektakuläres, eigentlich nichts. Aber es verändert das LyrIch, es löscht das "Ich-bin-mir-selbst-genug-Gefühl des Lyrich. Ersetzt es durch das Gefühl des Aufeindanderangewiesenseins. Und das ist Teilen.

Ich höre auf, viele Gedanken im Kopf, das heißt ein schönes Gedicht-Gedankenfutter. Der Umbruch in S2 ist Klasse.

Lieber Gruß christoph

[Mo.-]

starker tobak

was auf den ersten blick ganz klein und einfach erscheint entpupt sich als inhaltliche splittergranate und verteilt meine ideen an der wand so das ich kaum wage zu interpretieren.

der ganze text erscheint mir als eigene interpretation einer situation? eines gefühls?
ein geben und nehmen?

hach ich wag es nicht.

danke fürs teilen gruß mo.-

[pusteblume]

hallo christoph,

danke für dein wirrwarr an ideen. da ich mich da selbst - und du denk ich auch nicht - nichtwirklich auskenne, lass ich dass original mal so und bedankemich für dein lesen.

liebeserklärung, nicht wirklich. aber lies es wie du magst. Aufeindanderangewiesensein, ja doch.

lieben gruß

Original von Mo.-

was auf den ersten blick ganz klein und einfach erscheint entpupt sich als inhaltliche splittergranate und verteilt meine ideen an der wand so das ich kaum wage zu interpretieren.

hallo,

danke mo. nettes bild, dass ich da erzeugt habe. freut mich.

ein hassen und brauchen. und ja um teilen auch. ich weiß nicht um was es geht. es is halt so wies is. und was es genau is, weiß ich nicht.

wag es. vielleicht erklärst du mir ja was.

lieben gruß

Grüß Dich, Pusteblume.

Sofort seh ich die weißen Schirmchen fliegen...
Genauso ist es mit Deinen Gedichten. Du pustest und sie fliegen los, setzen sich mir leise, aber bestimmt auf die Haut, bleiben hängen und kitzeln solange, bis ich ihnen nachspüre. Sogar in meinen Wimpern verfangen sie sich ab und an und ich weine dann.
Jeder kann sich seinen eigenen Quilt aus diesen fragilen Wortgebilden nähen, so wie ich es auch jetzt, (fast demütig, im Kafka´schen Sinn) wieder tue:
Im Titel leben viele Bilder.
Eine antike Version, wo ich das "nimm es" als Opfergabe an die verehrte Gottheit lese, genau wie eine Wagner-ernste, moderne, fast trotzige) Variante : "nimm es", es ist ohnehin dein, mein ganzes Sein.
Eine Homage an eine tiefe Liebe, eine ernste Liebe, elementar und erschütternd, die im Selbst jedweden anderen Daseinsentwurf löscht. Ich danke dir für´s teilen.

[pusteblume]

Original von EtonMess
eine Wagner-ernste, moderne, fast trotzige) Variante : "nimm es", es ist ohnehin dein, mein ganzes Sein.

ja, so gefällt mir das. langsam wird alles so klar. trotziger gehts ja kaum. bin bin bin bin bin ja so.

eine homage an die liebe, was soll ich dazu sagen, ich weiß nicht. liebe ist so weit hergeholt, wenn man besitz von jemandem ist und das irgendwie gerne hat. was würde chuck sagen? "liebe" ist nicht das richtige wort, aber das erste,das mir dazu einfällt.

und danke für die lobpreisung. ich finde es übrigens schön, dass dichter, oder was auch immer, ihre extase so schön in worte fassen können. auch an anderen stellen bemerkt. diese stimmungsbombe, die beim lesen vieler texte entsteht, wird fast noch größer, wenn man die kommentare dazu liest. fast poetischer als alles andere. naja, danke jedenfalls.

lieben gruß