Wollen nicht alle Anerkennung?

[Ex-DrKarg]

Wollen nicht alle Anerkennung?

Anerkennung dient wohl höchstem Willen,
Dem jedes Menschen Herz ja ausgesetzt.
Ein jeder will doch seinen Selbstwert stillen,
Wo mancher der Bestätigung nachhetzt.

Die Anerkennung ist ein erster Schritt,
Um so gestärkt ins Leben auszuschreiten.
Nicht jeder nimmt Dich anteilnehmend mit,
Das kann schlaflose Nächte schon bereiten.

Sie sollte JEDEN Menschen wohl begleiten,
Das Anerkanntsein schafft allein kein Daseinsmotiv.
Wollen die Lebensflügel dennoch höher gleiten,
Bedarf es JENEN, der Dich lobend rief.

Alle wollen Zuwendung und Liebe,
Damit ihr Leben auch das Fliegen lernt,
Ertragen kann die Lasten und die Hiebe
Und trotzdem immerzu bleibt gut besternt.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

[Vers-Auen]

Mitleid und Spott bekommt man umsonst, die
Anerkennung muss man sich verdienen!

LG

[Ilka-Maria]

Du machst es dir mit deinen philosophischen Betrachtungen derart einfach, wie es naiver kaum noch geht, Hans. Was du mit dem Wort "anerkennen" treibst - das längst zum Plastikwort ohne tiefe Bedeutung geworden ist, weil es alles und nichts bedeuten kann, je nach Richtung -, ist ohne jeden logischen Zusammenhang.

Zunächst einmal kommt es aus der Rechtssprache und bedeutet "rechtskräftig machen" und "würdigen". Und da haben wir das Problem: Anerkennung gibt es nämlich nicht per natura, sondern hängt (ähnlich wie "Toleranz"), vom mehr oder weniger wohlwollenden Urteil einer höheren Instanz ab und kann deshalb gerecht sein (selbst wenn es nicht gerechtfertigt ist, aber Lobhudelei nehmen viele Menschen gerne mit) oder aber völlig willkürlich und vernichtend. In diesem Sinne kann man nämlich sowohl einen Heilsbringer wie auch einen Massenmörder anerkennen, denn es geht ja immer um deren Haltung und Taten, die "anerkannt" = bewertet und gelobt oder verurteilt werden.

Wer auf "Anerkennung" aus ist, macht sich also immer von einer Autorität abhängig, egal ob von einem Klassenlehrer, einem Vorgesetztem oder einem Mafiaboss. Ob sie aufgrund einer guten oder schlechten Tat "verdient" wird und wie sie letztendlich gewertet wird, hängt von diesen Leuten oder einem Richter ab, was aber noch lange nicht beweist, dass ihr Urteil gerechtfertigt ist.

Die meisten Menschen, die Gutes und Großes geleistet haben, sind mit sich genügend zufrieden, dass sie auf Anerkennung überhaupt keinen Wert legen. Sie wissen nämlich, dass sie es nicht jedem recht machen können. Es geht ihnen um die Sache, nicht darum, sich dem Urteil anderer Leute zu unterwerfen.

Deshalb ist an diesem Text meiner Auffassung nach ziemlich alles falsch. Mir scheint, du hattest eher das Heischen nach Aufmerksamkeit im Sinn, was verständlich gewesen wäre, denn mit null Leistung zur Attraktion zu werden ist zu einer modernen, erschreckend weit verbreiteten Haltung geworden. Dank des Internets kann man heutzutage mit wenigen Mitteln zum Superstar werden.

[Hans Plonka]

Lb. Hans Hartmut,

den Ausführungen von Ilka-Maria kann ich nur zustimmen und kaum noch etwas hinzufügen. Du hast eine gute Idee aufgegriffen, hierzu jedoch nur von Deiner Sichtweise geschrieben. Du hättest eine allgemeinere Betrachtung bedenken und beschreiben sollen. Nun es ist Dein Gedicht und kann so nur für Dich gut sein ohne Anerkennung anderer. Technische Fehler könnten dem Vermögen zugebilligt werden doch die Aussage muss von einem allgemeinen Verständnis getragen werden können oder zumindest möglich sein.

LG Hans