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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 01.04.2021, 16:33   #1
männlich Elysium
 
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Beiträge: 490

Standard Nachtbeginn

Der Abend duckt sich an den Säumen
der schattentiefen Tannenwälder
und klamme Nebel wie aus Träumen
betasten schon die nahen Felder.

Mit einem Glockenschlag von Ferne
verstrahlt die Sonne hinter Gipfeln,
nur klein und fern stehn bange Sterne.
Die Finsternis fließt aus den Wipfeln.
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Alt 02.04.2021, 22:45   #2
männlich Saturnia
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 23

Bedrückend eindrücklich. Doch die zwei Strophen dürsten nach Fortsetzung. Sonst ist es nur ein Waldsaum ohne Wald. Wenigstens eine Strophe mit einer diffusen und doch unmissverständliche Andeutung, welche Finsternis beschworen wird. Die Angst vor der Dunkelheit, die des Todes, die einer uralten Legende, einer Gespenstergeschichte, die der Vergangenheit, der Geschichte, die Grausamkeit der Natur, der nahende Winter? Was also?
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Alt 06.04.2021, 16:20   #3
männlich Elysium
 
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Beiträge: 490

Die Finsternis, die der tödlich tristen Gewissheit entspringt? Nein, nur ein Scherz.

Die Leerstelle war aber dennoch bewusst gewählt und gesetzt. Ich fand's mal ganz interesant, diese Frage offen und damit die Antwort dem Leser zu überlassen.

Aber vielleicht kommt ja auch noch eine Fortsetzung. Je nachdem, wie meine persönliche Antwort ausfällt.

Beste Grüße und danke fürs Kommentieren
Elysium
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Alt 06.04.2021, 16:50   #4
männlich Nöck
 
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Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Sich an etwas zu ducken, stelle ich mir schwierig vor.

Der Abend stiehlt sich aus den Säumen
der schattentiefen Tannenwälder


Ginge das auch?

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.04.2021, 20:00   #5
männlich Elysium
 
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Beiträge: 490

Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Sich an etwas zu ducken, stelle ich mir schwierig vor.

Der Abend stiehlt sich aus den Säumen
der schattentiefen Tannenwälder


Ginge das auch?

LG Nöck
Ja, guter Punkt. Ich meinte aber nicht, dass er sich an die Säume duckt (so müsste ja dann der korrekte Kasus sein), sondern sich an den Säumen befindet und sich duckt. Ohne sich an etwas zu ducken. Scheint aber missverständlich zu sein. Ich denke mal drüber nach ...

Danke für Deinen Beitrag
LG
Elysium
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Alt 06.04.2021, 20:06   #6
männlich Ex-Ralfchen
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Beiträge: 17.302

Ich habe mich ja im wesentlichen von Kritik zurückgezogen aber ich verstehe unter dem Saum in deinem text den Waldrand. Eine sehr gute Bezeichnung. Der Abend kann sich aber nicht aus dem Wald stehlen, sondern schmiegt sich über Wald und Wiesen gleichzeitig. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Danke
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.04.2021, 20:09   #7
männlich Elysium
 
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Beiträge: 490

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
Ich habe mich ja im wesentlichen von Kritik zurückgezogen aber ich verstehe unter dem Saum in deinem text den Waldrand. Eine sehr gute Bezeichnung. Der Abend kann sich aber nicht aus dem Wald stehlen, sondern schmiegt sich über Wald und Wiesen gleichzeitig. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Danke
Nee, korrekt. Er befindet sich an den Rändern der Wälder und duckt sich in Erwartung der eintretenden/drohenden Nacht, der völligen Finsternis.
Elysium ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.04.2021, 20:12   #8
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

Ja das kann man natürlich so schreiben weil der Abend ist nicht die Nacht sondern die vorPhase dazu. Und das Ducken würde insofern passen als die Nacht den Abend niederdrückt mit der von oben kommenden immer Dichteren Dunkelheit
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2021, 16:19   #9
männlich Elysium
 
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Beiträge: 490

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
Ja das kann man natürlich so schreiben weil der Abend ist nicht die Nacht sondern die vorPhase dazu. Und das Ducken würde insofern passen als die Nacht den Abend niederdrückt mit der von oben kommenden immer Dichteren Dunkelheit
Danke & Cheers.
Elysium ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2021, 17:26   #10
männlich Saturnia
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 23

Zitat:
Zitat von Elysium Beitrag anzeigen
Die Finsternis, die der tödlich tristen Gewissheit entspringt? Nein, nur ein Scherz.

Die Leerstelle war aber dennoch bewusst gewählt und gesetzt. Ich fand's mal ganz interesant, diese Frage offen und damit die Antwort dem Leser zu überlassen.

Aber vielleicht kommt ja auch noch eine Fortsetzung. Je nachdem, wie meine persönliche Antwort ausfällt.

Beste Grüße und danke fürs Kommentieren
Elysium
Eine Leerstelle kann man wählen, wenn z. B. etwas unsagbar, unbeschreiblich ist, oder wenn Schweigen, Unterbrechung geboten erscheint. Die Leerstelle drückt dann aber immer etwas aus. Die Leerstelle zu füllen ganz dem Leser zu überlassen, bedeutet zumindest im vorliegenden Gedicht, ihm völlige Deutungshoheit und die Vollendung des Ganzen aufzudrängen. Nichts gegen die Mitarbeit des Lesers, aber weshalb sollte er sich dazu veranlasst fühlen, wenn nicht ansatzweise erkennbar ist, worauf das Gedicht und sein Autor überhaupt abzielen? Die bloße Faszination für das wachsende Dunkel der Dämmerung erscheint mir da zu substanzarm. Du ziehst dich in deiner Verantwortung als Autor, der etwas sagen oder anregen möchte, und nicht nur mit Worten, sondern auch mit Fantasie und Gedanken, also inhaltlicher Substanz, dem Leser etwas anbieten möchte, auf ein unverbindliches Minimalangebot zurück.

Literatur, insbesondere Lyrik, ist auch immer ein Dialog zwischen Autor und Leser. Den vermisse ich hier aber.

FG
Saturnia
Saturnia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2021, 17:52   #11
männlich Elysium
 
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Beiträge: 490

Zitat:
Zitat von Saturnia Beitrag anzeigen
Eine Leerstelle kann man wählen, wenn z. B. etwas unsagbar, unbeschreiblich ist, oder wenn Schweigen, Unterbrechung geboten erscheint. Die Leerstelle drückt dann aber immer etwas aus. Die Leerstelle zu füllen ganz dem Leser zu überlassen, bedeutet zumindest im vorliegenden Gedicht, ihm völlige Deutungshoheit und die Vollendung des Ganzen aufzudrängen. Nichts gegen die Mitarbeit des Lesers, aber weshalb sollte er sich dazu veranlasst fühlen, wenn nicht ansatzweise erkennbar ist, worauf das Gedicht und sein Autor überhaupt abzielen? Die bloße Faszination für das wachsende Dunkel der Dämmerung erscheint mir da zu substanzarm. Du ziehst dich in deiner Verantwortung als Autor, der etwas sagen oder anregen möchte, und nicht nur mit Worten, sondern auch mit Fantasie und Gedanken, also inhaltlicher Substanz, dem Leser etwas anbieten möchte, auf ein unverbindliches Minimalangebot zurück.

Literatur, insbesondere Lyrik, ist auch immer ein Dialog zwischen Autor und Leser. Den vermisse ich hier aber.

FG
Saturnia
Fair enough. Akzeptiert. Kann man so sehen. Ich möchte mich auch hier nicht vor meiner Verantwortung als Autor drücken. Ich sagte ja bereits: eine Fortsetzung ist nicht ausgeschlossen. Und auch nicht, dass Du zurecht tadelst. 😉

MG
Elysium
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