Weihnachten mit Herr Lehmann

[Ex-Pennywise]

Kälte hält sie fest umklammert,
diese Puderzuckerwelt.
Flocken fallen, Nordwind jammert
und der Christbaum ist bestellt.

Kirchenglocken hallen festlich
von den Dörfern übers Land.
Lichtermeere -flutend, prächtig-
haben Dunkelheit verbannt.

In den weiß getünchten Wäldern
tragen Bäume schwere Last.
Bei den zugedeckten Feldern
ist der Glockenschlag verblasst.

Auf dem Marktplatz an der Ecke
singt ein Chor von "Stiller Nacht",
und ein Schneemann zeigt das kecke
Grinsen stolz in voller Pracht.

Kinder toben durch die Gassen,
ziehen Schlitten durch den Schnee.
Buntes Treiben froher Massen,
keiner leidet, nichts tut weh.

In den Häusern duftend locken
Spekulatius und Zimt.
Am Kamin die Weihnachtssocken
sind für Süßkram wohl bestimmt.

Zwischen all den Fröhlichkeiten
lebt Herr Lehmann unerkannt.
Dinge, die ihm Glück bereiten,
hat er längst von hier verbannt.

Heute feiert er alleine
und es wird sich nicht beschwert.
Fensterplatz im Kerzenscheine
und gleich wird sich selbst beschert.

Schnee fliegt tänzelnd um Laternen
und er lauscht der "Stillen Nacht".
Lächelnd blickt er zu den Sternen,
der Kamin wird angemacht.

Leise summt er mit den Klängen,
die der Weihnachtschor ihm schenkt.
Morgen ist er frei von Zwängen,
dann hat er sich aufgehängt.

[Unar die Weise]

Was schön begann endet nun tragisch.
Wie aktuell das Thema jetzt grad wieder ist, ist tragisch.
Der Virus Einsamkeit ist hartnäckig, es gibt keine Medikamente, jeder kann sich anstecken und er endet nicht selten tödlich.

[AlteLyrikerin]

Hallo Pennywise,

eine fast zu schöne winterliche und weihnachtliche Stimmung hast Du aufgebaut, um dann auf den Kontrapunkt zuzusteuern, den geplanten Suizid von Herrn Lehmann.

keiner leidet, nichts tut weh

Das ist eben niemals wahr und nur um den Preis der Verdrängung zu haben.

Das hast Du gut herausgearbeitet. Dem Herrn Lehmann aus der Überschrift solltest du aber kurz vor seinem Ableben wenigstens sein Dativ-n zugestehen.

Vorweihnachtliche Grüße von AlteLyrikerin.