Die Fütterung des Mondes

[Grumpy Papah Y]

Die Fütterung des Mondes

Aus den Sümpfen verlorener Menschlichkeit
schält sich ein Geist längst vergangener Zeit
- Jede Reinheit ist seit jeher seinem Dasein entwichen,
seine Flügel verkümmert, seine Farben verblichen -
er ist der Gedanke, der die Unschuld uns stahl,
und wie Maden aus dem aufgeplatzten Bauch der Moral,
quillt er in die Hirne des begriffsstutzigen Volkes,
das dann Hasst und Hetzt unter dem Wappen des Stolzes.

Langsam aber sicher wälzt er sich durch das Land
und nach ihm werden wieder Bücher verbrannt
unter all dem Feuer und dem Rauch riecht man Gas
und die Straßen glitzern von zerbrochenem Glas,
denn er will und er nimmt und er besitzt und begehrt,
so gierig, dass er alles und sich selber verzehrt,
einem Hunger erlegen, der nie stillen sich lässt
frisst er eure Herzen und beißt sich dann fest.
Und er wächst und gedeiht, um nach Herrschaft zu streben
drum hört endlich auf, ihm stetig Futter zu geben!


Von Tom Rothbucher (04.02.2015)