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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 12.12.2012, 22:11   #1
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Standard 4 Strophen Die 7

Der Vater wünscht sich immer schon
ein kleines Mädchen, keinen Sohn.
Doch erst der Säugling Nummer acht
hat ihm den Wunsch halb wahr gemacht.

Denn dieses Mädchen röchelt arg,
ist kümmerlich, liegt bald im Sarg.
Der Vater schickt, zu taufen schnell,
die sieben Brüder aus zum Quell.

Dort will nun jeder erster sein,
man schubst, schon fällt der Krug hinein,
sinkt unter. Da erstirbt der Laut,
weil keiner sich nach Hause traut.

Der Vater, furchtbar traurig, schnauft,
stirbt mir das Mädchen ungetauft,
so sei der Söhne Brut verdammt:
Zu Raben werdet allesamt!
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2012, 11:32   #2
weiblich Ex Tanja Wagner
abgemeldet
 
Dabei seit: 09/2012
Beiträge: 105

Hallo gummibaum!

Ein sehr schöner Anfang, ich hoffe die Fortsetzung folg.
Gerne gelesen!!!

Liebe Grüße
Tanja
Ex Tanja Wagner ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2012, 17:05   #3
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Danke Tanja. Ja, folgt.

Gruß gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.12.2012, 16:38   #4
männlich Wolfmozart
 
Benutzerbild von Wolfmozart
 
Dabei seit: 04/2012
Alter: 59
Beiträge: 1.300

gummibaum, ein wirklich schönes Gedicht. Sieht man selten.

Grüße wolfmozart
Wolfmozart ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.12.2012, 17:17   #5
weiblich Ex Carina M.
abgemeldet
 
Dabei seit: 08/2012
Beiträge: 1.059

Lieber Gummibaum,

einfach märchenhaft verdichtet.
I like it

Magische Grüße,
Carina
Ex Carina M. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.12.2012, 18:59   #6
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Ich freue mich, wolfmozart und Carina M. und habe auch gleich etwas angestrickt.


Der Vater wünscht sich immer schon
ein kleines Mädchen, keinen Sohn,
Doch erst der Säugling Nummer acht
hat ihm den Wunsch halb wahr gemacht.

Denn dieses Mädchen röchelt arg,
ist kümmerlich, liegt bald im Sarg.
Der Vater schickt, zu taufen schnell,
die sieben Brüder aus zum Quell.

Dort will nun jeder erster sein,
man schubst, schon fällt der Krug hinein,
sinkt unter. Da erstirbt der Laut,
weil keiner sich nach Hause traut.

Der Vater, furchtbar traurig, schnauft,
stirbt mir das Mädchen ungetauft,
so sei der Söhne Brut verdammt:
Zu Raben werdet allesamt!

Kaum ist der böse Fluch verhallt,
da rauschen Flügel her vom Wald
und sieben Raben sieht er ziehn
am Himmel fort, weiß nicht wohin.

Schwer quält die Eltern der Verlust
und Fragen bohren in der Brust,
wo ihre Rabensöhne sind.
Als Trost bleibt nur das achte Kind.

Das Mädchen, das schon totgesagt,
erholt sich und kein Makel nagt
an ihm, es wird in Frieden groß
und ahnt nichts von der Brüder Los.

Denn niemand spricht das Thema an,
bis dann doch jemand irgendwann
erzählt, was einst so schlimm versiebt,
und ihm die Schuld an all dem gibt.

Es kann nicht schlafen, weiß zum Schluss
dass es die Brüder finden muss
und auch erlösen und es macht
sich heimlich auf in einer Nacht.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.12.2012, 19:28   #7
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

wirklich schön, gummibaum, bin sehr gespannt, wie´s weitergeht. Ich hab dieses Märchen nicht mehr so genau in der Erinnerung. Und leider hab ich mein altes Märchenbuch mal auf dem Flohmarkt verkauft. Hab mich schon oft darüber geärgert.

lieben Gruß, simba
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.12.2012, 10:31   #8
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Die sieben Raben

Der Vater wünscht sich immer schon
ein kleines Mädchen, keinen Sohn,
Doch erst der Säugling Nummer acht
hat ihm den Wunsch halb wahr gemacht.

Denn dieses Mädchen röchelt arg,
ist kümmerlich, liegt bald im Sarg.
Der Vater schickt, zu taufen schnell,
die sieben Brüder aus zum Quell.

Dort will nun jeder erster sein,
man schubst, schon fällt der Krug hinein,
sinkt unter. Da erstirbt der Laut,
weil keiner sich nach Hause traut.

Der Vater, furchtbar traurig, schnauft,
stirbt mir das Mädchen ungetauft,
so sei der Söhne Brut verdammt:
Zu Raben werdet allesamt!

Kaum ist der böse Fluch verhallt,
da rauschen Flügel her vom Wald
und sieben Raben sieht er ziehn
am Himmel fort, weiß nicht wohin.

Schwer quält die Eltern der Verlust
und Fragen bohren in der Brust,
wo ihre Rabensöhne sind.
Als Trost bleibt nur das achte Kind.

Das Mädchen, das schon totgesagt,
erholt sich und kein Makel nagt
an ihm, es wird in Frieden groß
und ahnt nichts von der Brüder Los.

Denn niemand spricht das Thema an,
bis dann doch jemand irgendwann
erzählt, was einst so schlimm versiebt,
und ihm die Schuld an all dem gibt.

Es kann nicht schlafen, weiß zum Schluss
dass es die Brüder finden muss
und sie erlösen und es macht
sich heimlich auf in einer Nacht.

Nimmt mit sich nur vier Dinge flink,
Brot, Stühlchen, Krug, der Eltern Ring
für Speise, Trunk, um auszuruhn
und sich Erinnern aufzutun.

Geht ständig fort, verlässt die Welt,
wird von den Sonne, heiß, gequält
und flieht vor ihr, flieht auch den Stein
des Monds und kehrt bei Sternchen ein.

Der Morgenstern ist lieblich, spricht,
dies Beinchen nimm, verlier es nicht,
schließ auf mit ihm den Glasberg, Kind,
worinnen deine Brüder sind.

Das Mädchen schützt das Beinchen, geht,
doch als es vor dem Glasberg steht,
da ist das Tuch, worin das Bein
lag, leer, es muss verloren sein.

Das Mädchen, unerschütterlich,
trennt ab den kleinen Finger sich
mit einem Messer. Statt dem Bein
führt es ihn in das Türschloss ein.

Die Tür springt auf, da steht ein Zwerg,
er fragt, was suchst du hier im Berg?
Ich suche sieben Raben hier,
ein Bruder steckt in jedem Tier.

So warte, spricht er, ruh dich aus,
sie kommen wohl demnächst nach Haus.
Dann deckt er für die Raben frisch
mit Speis und Trank den Essenstisch.

Da stehen sieben Teller und
gefüllt die Becher in der Rund.
Das Mädchen nascht, es steckt den Ring
dann in den letzten Becher flink.

Und Rauschen füllt die Luft, es kommt
die Rabenschar und setzt sich prompt
und jeder Rabe spricht, bei mir
fehlt schon ein Schluck im Becher hier.

Man merkt, es war ein Menschenmund,
der hier geschlürft hat. Auf den Grund
leert man die Becher nun. Da rollt
beim letzten auf den Schnabel Gold.

Und er erkennt sogleich das Ding,
es ist der Eltern alter Ring.
Ach, ruft er, wär die Schwester nur
auch hier. Es bräch der alte Schwur!

Da tritt sie vor aus dem Versteck
und schon ist das Gefieder weg,
der Schnabel auch, man küsst den Mund
der Schwester und zieht heim gesund.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.12.2012, 13:53   #9
weiblich Wortgewand
 
Benutzerbild von Wortgewand
 
Dabei seit: 12/2012
Ort: NRW
Alter: 62
Beiträge: 17

Standard Im Märchenjahr

Lieber Gummibaum,

ein klassisches Gedicht, vierzeilige Strophen, Jambus und paargereimt. Das passt zum Märchenthema genau. Märchen in Balladenform zu bringen, finde ich eine schöne Idee, auch für Kinder.
Es freut mich, so etwas noch mal am Ende des Grimm'schen Jahres lesen zu dürfen!

Eine winzige Kleingkeit hätte ich anzumerken:

Das Mädchen, das schon totgesagt,
erholt sich und kein Makel nagt

an dieser Stelle blieb ich beim Lesen hängen.

liegt das an meiner Lesart? Ich betone "sich"....

Gern gelesen, Wortgewand
Wortgewand ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.12.2012, 16:23   #10
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Danke, Wortgewand, für dein positives Echo.
Einsilbige Wörter lassen sich doch je nach Kontext-Anforderung betonen oder nicht.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
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Lesezeichen für 4 Strophen Die 7



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