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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 20.05.2008, 23:04   #1
turmfalke
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 677

Standard maibild

da liegst du
links neben deinem juni
und lachst deinen mund
so sehr

und erzählst und zeigst
mich an den himmel
losen wolken
so sehr du
den wind in die hände nimmst
und den februar störst

fahren wir nur weiter raus
aus deinem jahr
turmfalke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.05.2008, 23:20   #2
wa bash
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 115

hallo turmfalke,

ich weiß nicht wie ich es sagen soll aber irgendwie gefällt mir die wortwahl obwohl es immer so erscheint als ob es brüche geben würde ist es dennoch so al ob es vollständig wäre, ist für mich zwar unbegreiflich jedoch sehe ich es jetzt zunächst so, vllt muss ich auch nur ein paar mal noch drüber lesen ..aber irgendwie erscheint es mir vollkommen. =)
das ding ist, irgendwie schwanke ich zwischen verstehen wollen und es aber verstehen, klingt komisch ist aber so..kommt mir wie ein koan vor, die lösung will sich zeigen nur um wieder kurz vor dem ergreifen hinfortzuwehen...also mir gefällts ..wa

bash
wa bash ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.05.2008, 23:29   #3
michel schäfer
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 71

Nabend Turmfalke -
...ja, was...?! -
Es ist kein gedicht, um es zu durchdenken,
es ist ein gedicht zum durchfühlen...es flößt sich ein durch die iris,
in der es kurz glänzt & aufleuchtet; es fließt die nüstern hinab, während der blick des lesers hinaufgeht zum himmel & seiner zwielichtigen gesellen; senkt es sich den hals hinunter in die brust, wo es nichts mehr tut, außer widerzuhallen...-
mehr fällt mir dazu nicht ein.

Mit verbeugung,
bestes, Michl
michel schäfer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.05.2008, 18:59   #4
turmfalke
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 677

danke, wa bash, für deine positive rückmeldung. sollte dir doch etwas interpretierbar erscheinen, würde ich mich freuen, davon zu hören.

und michel, auch dir danke für deine worte.

liebe grüße,
falke
turmfalke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.05.2008, 20:28   #5
wa bash
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 115

hallo turmfalke

du hast recht und mir ist etwas aufgefallen..

Zitat:
danke, wa bash, für deine positive rückmeldung. sollte dir doch etwas interpretierbar erscheinen, würde ich mich freuen, davon zu hören.
nu ja es ist eigentlich die überrschrift und ich denke es ist die Kurve am internationalen Haus und ich würde sagen..du bist so süß...der koan ist dennoch schwer und ich kann ja mitunter nochmal darauf zurückkommen =)

liebe grüße basti
wa bash ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.07.2008, 18:28   #6
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.754

Standard RE: maibild

Hallo falke,
der Text scheint sich mit Monaten und deren Bedeutung im Jahr auseinanderzusetzen. Das wars aber dann auch schon, denn der Rest bewegt sich eher auf einem surrealen Pfad, denn Formulierungen wie
"liegst links von deinem juni",
"und lachst deinen mund" sowie
"und zeigst mich an den himmel losen wolken"
bewegen sich jenseits eines allgemeinem Verständnisses.
Mysteriös auch die "Mai - mich - wir - Beziehung."
Trotzdem finde ich den Text zumindest lesenswert, besonders hat mir das "links" in seine Doppelbedeutung als Richtung, wie auch als links liegen lassen angesprochen.
LG
Perry
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.07.2008, 16:25   #7
Sim
Gast
 
Beiträge: n/a

Hi turmfalke

Interessanter text mit vielen deutungsmöglichkeiten. Als erstes hatte ich das bild eines paares mit großem altersunterschied vor augen.
Dann aber dachte ich daran, dass das ich tot ist. Das du ein elernteil erinnert sich an das ich und teilt die erinnerung mit einem kind.
Im ersten absatz ist für mich noch traurigkeit spürbar – lachst deinen mund, also nur äußerlich. In absatz zwei kommt mit der erinnerung an die liebe auch die freude zurück und im letzten teil der aufbruch – das leben geht weiter.
Es gibt sicher noch viele andere lesarten und das gefällt mir immer gut, wenn ich als leser nicht eingeengt werde.
Ich weiß nicht, ob das ‚so sehr’ im ersten abschnitt für dich wichtig ist, aber ich finde das könnte man streichen, einerseits wegen der dopplung im zweiten teil, andererseits empfinde ich es als unnötig.

Gruß
Sim
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Alt 23.07.2008, 19:16   #8
blaue_Raupe
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 82

Hi turmfalke,


Das Gedicht hatte ich ‚damals’ nominiert und seither ab und an mal reingesehen & überlegt, ob ich was sage. Heute hab ich es noch mal gefunden und mag’s immer noch, bis auf wenige Kleinigkeiten.

Bei diesem Text hat’s wohl auch dran gelegen, dass er von den Monatsbildern, die ich bislang gefunden habe, so abweicht und mehr dekomponiert in den Motiven erscheint. Da empfinde ich’s ähnlich wie Mischl, dass kein konkretes rationales „Verständnis“ im Sinne einer eindeutigen Bildknüpfung zustande kommt samt Interpretation(en), aber das macht hier für mich nichts.
Es gefällt mir dadurch nicht weniger als etliche Stücke unter dem immer wiederkehrenden, zigfach gefundenen Titel „Herbstbild“ in der entsprechenden Jahreszeit, im Gegenteil, wo’s gute Stücke mit neuen Aspekten gibt, aber eben auch sehr viele, die sich der ganz üblichen durchgehenden Motivik und haupttragenden Hintergrundidee „Sterben“/Bäume/Laub bedienen. Dessen bin ich irgendwann fast komplett müde geworden, wenn’s auch Ausnahmen gab.
Da fand ich’s sehr angenehm, deins zu finden mit dem Losen vom Abstrakten zum Konkreten, das die konnotierte Leichtigkeit eines Monats Mai nicht aus der Verwendung von „Blütenhauch“, „kitzelnden Sonnenstrahlen“ und diversen Frühlingsblumen nimmt, sondern sie in die Form und eben in die empfundene Dekomposition des mitunter Irrationalen, kurz Aufgeschnappten & sofort Wiedergegebenen mit übernommen hat. Find’ ich frisch.

Zwei kleine Dinge trotzdem:

so sehr du
den wind in die hände nimmst
und den februar störst
~
Beim letzten Vers bin ich nicht ganz sicher, vermute aber immer noch, dass es sich besser machen würde, wenn der zweite konkrete Monat fehlte, zumal die Lücke zwischen Februar und Mai auch nicht ganz ersichtlich ist. Das „störst“ finde ich auch klanglich durch den Umlaut etwas unpassend.

fahren wir nur weiter raus
aus deinem jahr
zehnte zählen nicht
~
Hier etwas gefestigter in der Ansicht: nach „aus deinem jahr“ hätte ich aufgehört. Das Enjambement ist nicht mies, aber das „jahr/zehnte zählen nicht“ fühlt sich ein bisschen an wie ein dicker roter Pinselstrich, der durch die Härte und die Größe zwar Leichtigkeit beinhaltet, was der Text aber in meinen Augen halt nicht nötig hat, weil er’s in allem Vorangegangnen schon von allein vermitteln kann.
Das Spontane, Vergängliche, Leichte hast du konsequent durchgezogen und durch die Bild- und Strukturwahl getroffen, so, dass ich das Klopsige des letzten Verses überflüssig finde.

Aber nur soweit, jetzt hab ich also doch noch was gesagt, wenn auch spät. Und ich mag ihn noch, den Maibilderabriss.


VG
r~~~
blaue_Raupe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.08.2008, 16:45   #9
turmfalke
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 677

huch, ihr habt ja mein gedicht ausgebuddelt, ohne dass ich es gemerkt habe...
dankesehr!

hallo perry, danke für deinen kommentar.
der text setzt sich zwar mit monaten und deren bedeutung im jahr auseinander, hat dabei aber (für mich) eine ganz besondere tiefere bedeutung.
freut mich, dass das mit dem „links“ verstanden wurde.
vielen dank und liebe grüße!

sim, auch dir danke für deinen kommentar.
deine deutungsmöglichkeiten sind sehr interessant, vor allem verraten sie mir, dass ich dem leser genug freiheit gegeben habe. denn ich stimme mit dir überein, dass es besser ist, wenn man als leser seine eigene bedeutung und gefühle in den text interpretieren kann.
das mit dem „so sehr“ werde ich in erwägung ziehen, bin mir bei vielen textstellen sehr unsicher. erster text nach langer zeit...
danke jedenfalls für deine deutungen und für den verbesserungsvorschlag.

hi blaue raupe, danke für deinen sehr ausführlichen kommentar
dass ich den titel „maibild“ gewählt habe, ist der abgrenzung des typischen mais halber geschehen. für gewöhnlich gewinnt ein gedicht meiner meinung nach, wenn es sich den erwartungen widersetzt und neue sichtweisen schafft.
damit sage ich nicht, dass ich das hier geschafft habe; natürlich humpelt und stolpert es überall; ich muss erst wieder reinkommen, aber deine vorschläge haben mir schon eine gute richtung angegeben.
zu deinem ersten vorschlag: um eine konkrete monatsnennung wegzulassen, bräuchte ich ein synonym für „februar“ - wozu mir allerdings ehrlich gesagt nichts einfällt. einerseits ist zwar die ballung der monate (mai/ juni/ februar) gewollt, vor allem der verstörend unpassende februar, der hier als rückblick agiert, andererseits verstehe ich deinen einwand natürlich. vielleicht fällt mir eine lösung ein, ich werde darüber nachdenken. ebenso verhält es sich mit dem „störst“, dass hier wortwörtlich stören soll, aber im grunde ist das wohl zu dick aufgetragen.
zu deinem zweiten vorschlag: mir tut's ein bisschen weh, die letzte zeile wegzulassen, da sie in meinen augen die wichtigste ist – aber halt nur für mich. ich denke, dass du recht hast (obwohl – klingt das gedicht dann nicht ein bisschen zu abrupt aus? es klingt ein bisschen unvöllständig, meinst du nicht? ach, ich weiß nicht...)
ach, du hast recht, ich lass den letzten vers weg.
und ansonsten freut es mich natürlich, dass dir mein maibild noch zu gefallen vermag.
vielen dank für deine hilfe und liebe grüße!

falke
turmfalke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.08.2008, 01:07   #10
blaue_Raupe
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 82

Hi nochmal, falke.


Zitat:
dass ich den titel „maibild“ gewählt habe, ist der abgrenzung des typischen mais halber geschehen. für gewöhnlich gewinnt ein gedicht meiner meinung nach, wenn es sich den erwartungen widersetzt und neue sichtweisen schafft.
damit sage ich nicht, dass ich das hier geschafft habe;
Zumindest für mich als Leser hat's in dem Moment recht gut funktioniert, und da ich noch nicht viele Texte von dir kenne, vielleicht umso besser, sprich: das gewohnte "...bild" hat in der Erwartung schon anders ausgesehen & ich finde frisch, was dann letztlich tatsächlich kam. Insofern wärst du deinem Selbstanspruch dann doch ein Stück weit gerecht geworden.
Zitat:
zu deinem zweiten vorschlag: mir tut's ein bisschen weh, die letzte zeile wegzulassen, da sie in meinen augen die wichtigste ist – aber halt nur für mich. ich denke, dass du recht hast (obwohl – klingt das gedicht dann nicht ein bisschen zu abrupt aus? es klingt ein bisschen unvöllständig, meinst du nicht? ach, ich weiß nicht...)
Daran hab ich auch nochmal überlegt; zwar beim vorherigen Lesen natürlich auch schon, aber nochmal, da die jetztige Fassung ohne den letzten Vers steht. Hundertpro sicher war ich auch nicht, die Tendenz ging aber immer wieder in Richtung des Weglassens, und grade, als ich alles nochmal im Neuen gelesen habe, dachte ich: Ohne den letzten Vers empfinde ich auch den Kritikpunkt des "Februars" und des "störst" als schwächer.
Was mich auch hat schwanken lassen: der Abklang, und der zeitweilige Eindruck des Unvollständigen. Im laut Lesen ist der letzte Vers nicht unpausibel gewesen, und ich musste mich erst umgewöhnen für's neue Gesamte, aber dass ich den Finalvers als zu klopsig bezeichnet habe, sehe ich immer noch so.

so sehr du
den wind in die hände nimmst
und den februar störst

fahren wir nur weiter raus
aus deinem jahr
~
Was mir an diesem Abschnitt in der Erneuerung jetzt besser gefällt, ist der verschobene Fokus. Im Lesen des Gesamten gewichte ich jetzt etwas anders und hier kommt jetzt in meinen Augen das Offene und Luftige besser zum tragen.
Vor allem: "so sehr du den wind in die hände nimmst [...] fahren wir nur weiter raus aus deinem jahr".
Das Flüchtige, Spontane find ich dadurch sehr gut hier gezeichnet, grade, weil das Fortschreiten der Zeit in den Fokus rückt. So sehr auch der Wind in die Hände genommen wird - versucht wird, Festzuhalten, zu Lenken, zu Bremsen, fahren sie nur weiter raus, nur noch weiter heraus aus dem Jahr desjenigen, der sich bemüht; trotz aller Versuche bleibt die Skizze, was, wie ich finde, enorm gut zu der Sprachstruktur und den Bildtendenzen des übrigen passt.
Soweit nochmal Begründung, warum ich damit überhaupt angekommen bin und wie es jetzt wirkt.

Vielleicht hat's zumindest einen Probelauf verdient; wenn es dir dann ganz widerstrebt ohne, kann es ja wieder dazu. Oder, wenn halt Teile dessen, was jetzt zu anderen getragen wird, gar nichts mehr mit dem zu tun hat, was du mit diesem Gedicht eigentlich wolltest. Ein Vorteil des Versvermissens stünde oben, aber nur in meinen Augen, der Eindrucksschleuder.

Also mal sehn, ob's letztlich zur Überzeugung bei dir langen wird, oder ob noch was ansteht.

Lieben Gruß,
r~~~
blaue_Raupe ist offline   Mit Zitat antworten
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