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Alt 03.09.2007, 22:45   #1
MorFeus
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 230


Standard Alice auf Ecstasy

Alice auf Ecstasy
Eine irrsinge Reise voller Uhren, Leichen und jeder Menge Hasen


Hinterher erscheint es einem immer wie ein Traum, unwirklich und fern. Und während Ich diese Zeilen verfasse - immer in der Hoffnung einer dieser verdammten Hasen trägt sie später aus diesem elendigem Loch wieder an die Oberfläche - versuche Ich mich an den Anfang zurückzuerinnern. Aber ist nicht alles, irgendwie, wie in einem Labyrinth, durch das man immer und immer wieder wandert, ohne dabei ein Exit-Schild zu erspähen? Spätestens nach dem zehnten verzweifelten Versuch, den Ausgang zu finden, kommen einem alle Gänge des Irrgartens irgendwie vertraut vor - und doch, man kann sie beim besten Willen in keiner Weise mehr einordnen. Das ist der Fluch, dieses Narrenspiel des Unterbewusstseins mit dem Menschen. Das Unterbewusstsein hat scheinbar eh sehr viel Sinn für Humor. Sie werden nicht glauben, wie oft schon ein Mensch Nacht für Nacht von etwas banalem wie einer sinnlosen Party zu seinem sechstem Geburtstag geträumt hat - aber dabei immer wieder vergisst, wo er abends zuvor seine Autoschlüssel hingeleg hat. Stellen sie sich mal IHR Unterbewusstsein dabei vor, wie es einem mit einem manischen Kichern Bilder von fangenspielenden Kindern in ihre Gedanken schleust, nur um ihre pure Verzweiflung zu erleben, wenn sie noch nur noch zehn Minuten bis zu einer dringenden Verabredung haben und panisch nach dem verschollenem Autoschlüssel suchen. Grausig, nicht wahr?
Tja. ICH habe mein Unterbewusst kennengelernt, quasi von Angesicht zu Angesicht - wenn man das so nennen darf...aber Ich will versuchen, von Anfang an zu erzählen. Sonst komme Ich am Ende noch selbst durcheinander.

Das erste woran Ich mich also erinnere - oder woran es mir mein Unterbewusstsein erlaubt mich zu erinnern - ist das rot-weiss zuckende Diskolicht und der Nebel vor meinem Augen. Es war schon spät, keine Ahnung, WIE spät. Woher sollte Ich es auch wissen, die Zeit hatte Ich längst hinter mir gelassen. Ich hatte den einzig wahren Zaubertrank zu diesem Zeitpunkt schon in Massen vertilgt - dein bester Freund, der Alkohol, wie es so schön heißt. Dieser hatte sich im laufe des Abends auch ein paar lustige, bunte, pillenförmige Freunde eingeladen. Zusammen schienen sie eine verdammt feine Party in meinem Schädel zu feiern. Ich wäre gerne bei ihnen gewesen, es war sicher lustig. Doch für mich gab es zu diesem Zeitpunkt nur noch das Discolicht und den dröhnenden Bass der Lautsprecher. Der Versuch, all meine Glieder von mir zu schleudern, blieb leider erfolglos, und so brachte Ich nur ein - sicher seltsam anmutendes - Zucken zustande. Allerdings unterschied Ich mich damit kaum von den anderen Tänzern auf der Tanzfläche, was mich also nicht besonders beunruhigen musste.
Dort, inmittend der schwitzenden und sich verkeilenden Massen, die auf der Suche nach dem Elysium durch schrittweisen Hirntod waren, sah Ich meinen grinsenden Begleiter zum erstenmal. Ein relativ gedrungener Kerl war er, braune Haut umspannte seine festen Knochen und schien dabei ständing in Bewegung zu sein . Es sei denn, natürlich, nicht seine Haut, sondern mein Kopf war es, der ständig in Bewegung war. Nun ja, wie auch immer, das auffälligste Merkmal des Mannes war auf jeden Fall sein Mondgesicht. Oder, um es genauer zu sagen, sein Mund. Dieser war, selbst als er sprach, immer gefüllt mit zwei Reihen blendend weißer, riesiger Zähne. Und er schien auch immerzu zu einem dicken Grinsen verzogen zu sein. Und zwar wirklich IMMERZU.
So war das erste, was Ich von ihm bemerkte als er in der dunklen Disko auf mich zukam, sein breit gefächertes Grinsen. Der Rest des Mannes verschmolz dagegen vollkommen mit der Umgebung. Erst als er sich mir näherte wurde er Stück für Stück sichtbarer, bis er schließlich in voller Körpergröße vor mir Stand. Nun ja, diese war eigentlich nicht sehr imposant, aber irgendetwas war an ihm, das ihn größer erscheinen ließ, als er es war. Etwas irritiert stoppte Ich mein wildes Herumgehample. Völlig ohne Hemmungen stellte er sich direkt neben mich und legte eine Hand auf meine Schulter. Dann streckte er sich mir entgegen und schrie mir ins Ohr, um den Diskolärm zu übertönen:
"Du sssiehst aus, alss bräuchtessst du Liderato, Amigo! Führung, Amigo, Führung! Und Ich, Ich habe den Führer den du benötigssst, Amigo! Du sssuchts den Weg, nicht wahr, nicht wahr, Amigo?! Lejosss, sssi entiendess? The way, you know?! Take thissss, hier! Nimm esss, ess hilft! Mediccina, esssto ayuda! We sssee uss again sssoon, OK?!"
Dann drückte er mir irgendetwas sehr kleines, rundes in die Hand und verschwand wieder rückwarts in der Menge, so dass Ich schon nach einigen Schritten wiederum nur sein zu einem Grinsen verzogenes, enormes Gebiss erkennen konnte. Dann war er weg. Verdutzt schielte Ich auf die kleine, rote Pille, die der fremde Grinsemann mir in meine Hand gelegt hatte, während er mit mir gesprochen hatte. Ich konnte zu dem Zeitpunkt kaum noch denken, und erinnere mich trotzdem seltsamerweise noch an den Hasen, der auf die kleine Pille gedruckt war. Dann warf Ich sie mir einfach in den Rachen.
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Alt 03.09.2007, 22:54   #2
Lyrika
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 247


Allegemein zur Idee:


Ich finde die Idee ziemlich verbraucht.

Ich habe ähnliche Geschichten schon in mindestens vier verschiedenen Versionen gelesen.

Klar, inspirierend war sicherlich die Ausgangsgeschichte die ja ohnehin recht surreal ist und man hat ja auch gemunkelt dass Lewis Powell die eine oder andere Substanz zu sich nahm.

Auch der herrlich bunte und definitiv unter Drogeneinfluss gezeichnete Disneyfilm tat sein bestes dazu, den sich Studenten gern "breit" angesehen haben.

Aber nachdem man die fünfte Fassung von sowas liest nervt es.

Ich glaube es gibt sogar bereits ein oder zwei Filme darüber !

Die halt mit dieser Alice/Drogen Geschichte spielen.
Lyrika ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2007, 23:03   #3
MorFeus
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 230


Hm, das wusste Ich nicht.
Ich bin wirklich nur von der Orginalgeschichte ausgegangen, auch den Disneyfilm habe Ich nie gesehen. Natürlich verführt die Geschichte zu einer "breiten" abhandlung. Das diese schon so ausgelutscht ist wusste Ich nicht und habe Ich auch nie mitbekommen. Aber man kann ja nicht alles wissen

Gruß
Morfeus
MorFeus ist offline   Mit Zitat antworten
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