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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 27.06.2008, 23:49   #1
PearlOfSoul
 
Dabei seit: 06/2008
Beiträge: 6

Standard Wünsche an die Nacht

dunkle Nacht
hebe mich in die Lüfte, wie Sterne
trage mich
in deinen Weiten, lass mich schweben
und lege mich nieder
du allein Wissende, wo ich hin gehöre
lass mich sanft fallen
in die Blicke
in die Berührungen
in die Hände
meines Geliebten.

Lass uns eins werden
ineinander verschmelzen
und umhülle uns
mit deiner Unendlichkeit.

Immer wieder kehrend
halte uns fest für
die Ewigkeit.
PearlOfSoul ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.06.2008, 18:54   #2
blaue_Raupe
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 82

Hi PearlOfSoul,


eingangs noch einen Willkommensgruß von hier. Deine Vorstellung ist recht kurz ausgefallen, aber ich geh erstmal davon aus, dass du auch Kritik & Textarbeit nicht gänzlich abgeneigt bist.
Nachdem ich jetzt einen ersten Text von dir gelesen habe, kann ich in ihm zwar nen Schwerpunkt ausmachen, und erkennen, dass die Umsetzung wohl gewollt gefühlig und weichgespült ausgefallen ist, aber nicht nur deshalb gefällt sie mir nicht. In Inhalt und Bild hast du im größten Teil auf die altbekanntesten zurückgegriffen, die in diesem Themenbereich umhergeistern (es gibt zwar noch mehr, aber ein paar Standardschüsse zuviel sind einfach drin). Keine Ahnung, wie lang du bereits Texte verfasst, aber für jemanden, der regelmäßig liest und auch schon etliche Texte hinter sich hat, ist das leider sterbenslangweilig.
Ein paar Anmerkungen um genauer werden zu können:

Wünsche an die Nacht
~
Nacht, ein beliebtes, besonders mit der romantischen Dichtung konnotierter Feld. Ist auch nichts gegen einzuwenden, wenn der Rest stimmt.

dunkle Nacht
~
Hähm ja, Nächte sind ja gemeinhin dunkel, sofern man nicht um die Sommermonate z.B. auf Grönland sitzt. Im Klang mag es dir besser, romantischer, geheimnisvoller oder ähnliches vorgekommen sein, aber inhaltlich ist es für mich als Leser erstmal ziemlicher Blödelkram, da unnötig in dieselbe Kerbe schlagend. Das gewünschte Gefühl keimt so gar nicht erst.

hebe mich in die Lüfte, wie Sterne
trage mich
in deinen Weiten, lass mich schweben
und lege mich nieder
~
Was mich hier irritiert hat, ist die wohl beabsichtigte Setzung des Imperativs, als Aufforderung an die eingangs gestellte Nacht. Mit „hebe“, „trage“ etc. hast du allerdings in die Kiste einer 1. Person Sing. Ind. Präsens gegriffen, imperativisch wär’ das Ganze mit „heb“, „trag“ usw. abzugrenzen, damit’s keine Verwirrungen darüber gibt, wer nun für welche Aktivität zuständig sein soll.

du allein Wissende, wo ich hin gehöre
lass mich sanft fallen
in die Blicke
in die Berührungen
in die Hände
meines Geliebten.
~
Die Nacht allein weiß, wo die Person hingehört, sie sie erhebt? Die scheint’s aber auch selbst zu wissen, immerhin gibt’s jemand anderen, der schon eigenständig als „mein Geliebter“ bezeichnet wird. Das klingt ein wenig, als habest du die Nacht zusätzlich mit Bedeutung aufladen wollen, ohne danach zu gucken, ob es zum Rest passt, ist also eher ungünstig.
„Berührungen“ und „Hände“ als Einsprengsel gehören zu den, was so nackt wie es dasteht zu den Verflechtungen gehören, die man beinahe überall serviert bekommt und die deshalb eher ersticken, als weiteratmen zu lassen.

Lass uns eins werden
ineinander verschmelzen
und umhülle uns
mit deiner Unendlichkeit.
~
Dito, das ist der für mich schwächste Teil. Wo ich die Linie „Nacht hebt jemanden wie ihre Sterne empor“ noch ganz nett fand, knüppelst du hier mit „eins werden“, „ineinander verschmelzen (sic! Das Abziehbild schlechthin) auf mich als Leser ein und endest mit der ebenfalls immer wiederkehrenden und recht schwammigen „Unendlichkeit der Nacht“.

Immer wieder kehrend
halte uns fest für
die Ewigkeit.
~
Den Text eint der Wunsch nach nicht enden sollender Verbindung, was mich ebenfalls eher erschlägt, und final kommt dann noch die „Ewigkeit“, nach der „Unendlichkeit“. Was die Sache zumindest nicht besser macht, zumindest im Text; live vielleicht schon, wer weiß.

Wo ich es also noch gewaltig klemmen sehe, ist die Kombination aus Riesenschwämmen und Abgegriffenem, vielleicht, weil es erstmal schön klingt und „in ein Gedicht zu gehören scheint“, aber mit nichts mehr transportiert (zumindest nicht durch die bloße Verwendung), und somit auch nicht ein Gefühl, das du gern keimen sehn wolltest, anregt. Dazu bedürfte es wohl einen differenzierteren, stimmigeren Anstoßes im Text.

Vielleicht bringt es was, auch bei anderen mal mitzulesen, welche Ideen und Umsetzungen da zusammengehen und sich auseinanderzusetzen über das, was dir selbst gefällt und was nicht. Könnte helfen, neben dem Weitersammeln, Aufschreiben & Gestalten deiner eignen Sachen.

Viel Freude also.

VG
r~~~
blaue_Raupe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.06.2008, 03:49   #3
PearlOfSoul
 
Dabei seit: 06/2008
Beiträge: 6

Hallo blaue Raupe,

erst mal danke ich dir für diese Mühe die du dir gemacht hast.


Die Nacht ist bewusst von mir gewählt worden, da es ein Zeitraum ist in dem sowohl das Alltagsgeschehen als auch der Mensch zur ruhe kommt. Meist in dieser Zeit reflektiert er sein Tun und besinnt sich auf sich selbst. Sie ist es die unser innerstes nach außen kehrt und somit unsere Sehsüchte, Wünsche, Ängste und viele andere Gefühle herauskristallisiert.
Durch ihre Ruhe wird alles intensiviert und somit erreicht die Sehsucht und Einsamkeit in ihr den Höhepunkt.


Schmunzel, ja ich bin mir dessen durchaus bewusst.
Doch beschreibt das Dunkelsein einer Sache nicht nur ihre Farbe sondern auch ihr Wesen.


Soweit ich informiert bin, ist die Endung –e beim Imperativ Singular fakultativ.
Außer es handelt sich um Verben mit einem Vokalwechsel.
Die Verwirrung wer die Aktivität ausführt ist in meinen Augen nicht gegeben denn es gibt nur die logische Rückführung auf die Nacht.


Ja du hast recht die Person selbst weiß es und auch die Nacht weiß es.
Es ist sowohl als ein Synonym gedacht um das Wort „Nacht“ nicht wieder zu gebrauchen, als auch zur Verdeutlichung der Beziehung zwischen der Person und der Nacht.
Und nicht zu letzt ist es eine Art von Glorifizierung der Nacht, um das sehnsüchtige flehen der Person zu erhören.
Vielleicht solltest du das Gedicht noch mal als ein Gebet lesen damit du verstehst was ich meine, denn genau das ist es.


Wie auch immer du „eins werden“ und „ineinander verschmelzen“ empfinden magst, ist das für mich die passendste Form den Wunsch nach körperlicher Vereinigung zu beschreiben und dabei der hoch romantischen und sehnsüchtigen Form treu zu bleiben.


Die Wahl der „Unendlichkeit“ und „Ewigkeit“ ist vielleicht nicht wirklich geschickt gewesen.



Ich schreibe nicht etwas nieder, weil ich denke, dass es in ein Gedicht gehört.
Gedichte sind in meinen Augen erfasste und niedergeschriebene Momente inspiriert von Gefühlen, Ideen , Gedanken oder Visionen.
Halte es für ein falsches Verständnis aber ich verfälsche diese Moment ungern, denn die Worte die in diesen Augeblicken gewählt wurden waren instinktiv die Richtigen und würde ich diese ändern wäre der Moment ein anderer.


Ich bin dir wie schon am Anfang erwähnt sehr dankbar, denn so konnte ich meine Worte nochmals für mich prüfen und sehen welche Reaktionen sie hervorrufen.
Dich haben sie subjektiv gesehen gelangweilt und ich habe kein Problem damit, dieses zu akzeptieren.
Doch ist nicht alles relativ? ;-)


Alles liebe

PearlOfSoul
PearlOfSoul ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.06.2008, 15:50   #4
blaue_Raupe
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 82

Hi 'gain.


Ja, natürlich bin ich bloß einer unter vielen potentiellen Lesern und Kommentatoren.
Zitat:
Dich haben sie subjektiv gesehen gelangweilt und ich habe kein Problem damit, dieses zu akzeptieren.
Doch ist nicht alles relativ? ;-)
Naja, es kommt auch drauf an, welche Funktion du deinem Schreiben beimisst. Wenn du wie oben angedeutet einem extrem subjektiven und persönlichen Moment den unbedingten Vorzug einräumst im Verfassen und Posten deiner Texte, ist die Gefahr halt enorm hoch, dass der Text dich zwar immer noch anspricht, Fremde aber nicht, da sie das Emotio-Polster in genau dieser Ansammlung von teils Beliebigem ja nicht haben.
Zitat:
Ich bin dir wie schon am Anfang erwähnt sehr dankbar, denn so konnte ich meine Worte nochmals für mich prüfen und sehen welche Reaktionen sie hervorrufen.
Ju, that's what we're (u.a.) here for, die Revision scheint auch nie ganz verkehrt.
Zitat:
Schmunzel, ja ich bin mir dessen durchaus bewusst.
Es ist mir schon klar, dass du dahingehend nicht aufgeklärt werden musst, aber was du sagtest, also dass das Attributive das Nachtwesen abbilden soll, sah ich auch in meiner Anmerkung gefasst. Für mich ist es immer noch redundant, da allein der Begriff "Nacht" einen ganzen Packen an Konnotationen, auch Wesenstaugliche, auslöst und ich eig. zusätzlich Attributiertes nur benötigte, wäre es was ungewöhnliches, das nie Nacht vom alten Konnotationspäckchen abhebt.
Zitat:
Soweit ich informiert bin, ist die Endung –e beim Imperativ Singular fakultativ.
Es gibt Fälle, in denen's passt und in denen man's somit machen kann. Warum ich es für deinen Text angemerkt hab, liegt darin begründet, dass man im Lesen auch sehr leicht mit einer Satzellipse in V2 anheben kann, kann man auch machen, denn ein Personalpronomen ist je nach Funktion des Verses ja auch optional.
Es könnte ebensogut sein, dass LI im zweiten Vers eben anhebt zu fliegen, deshalb wäre der gängige Imperativ eine klarere Vorgabe, wie ich oben schrieb.
Das wird teils noch dadurch gestützt, dass nach "dunkle Nacht" eine Zäsur erfolgt, wenn auch kein Zeichen. So kann ich es als abgetrenntes Set lesen und dann in besagte Eigeninitiative der 1. Person Singular schlittern.
Das bloß nochmal zum Hintergrund der Anmerkung aus Post#1.
Zitat:
Ja du hast recht die Person selbst weiß es und auch die Nacht weiß es.
Es ist sowohl als ein Synonym gedacht um das Wort „Nacht“ nicht wieder zu gebrauchen, als auch zur Verdeutlichung der Beziehung zwischen der Person und der Nacht.
Hm, dann ist das "einzig" zur "Wissende" sachlich immer noch verkrumpelt, das könnte dann eigentlich gestrichen werden. Sie teilen sich ja das Wissen, da ist also keiner mehr "einzig".

Soweit nochmal ein zweiter Blick in Text & Drübergetextetes ...

VG
r~~~
blaue_Raupe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.06.2008, 16:30   #5
PearlOfSoul
 
Dabei seit: 06/2008
Beiträge: 6

Hey,

danke für deine ausführliche Rückmeldung.

Ich habe sie gelesen und zur Kenntnis genommen, doch erachte ich es nicht als sinnvoll noch mal darauf gezielt einzugehen, nicht weil ich sie nicht schätze oder ignoriere, sondern denke, dass wir uns dann im Kreise drehen würden.

Da wir anscheinend von Grund auf ein unterschiedliches Verständnis davon haben was den Kern und das verfassen von Texten angeht, werden wir wahrscheinlich auch keinen gemeinsamen Nenner finden.

Vielleicht ist mein Verständnis etwas zu idealisiert aber in meinen Augen, ist das was ich schaffe nicht dazu da um andere zu beeindrucken, sie herauszufordern oder zu umschmeicheln.
Ich schätze mich natürlich glücklich, wenn sich andere sich Personen davon angesprochen oder berührt fühlen, aber weder erwarte ich es noch arbeite ich darauf hin.
Deswegen feile ich auch nicht so lange daran, weil es in meinem Verständnis nichts mit Perfektion zu tun hat, sondern wie schon bereit erwähnt dem Erfassen eines Momentes und das völlig unabhängig davon ob er subjektiv oder fiktiv erlebt wird.
Aber genau das Erleben dieses, ist in meinen Verständnis der Schlüssel zur Erschaffung.
Etwas zu erschaffen ohne es zu erleben, beliebig auf welcher Ebene, ist lebloses und berechnetes aneinander reihen von Worten welches zur Perfektion hinzielt und das ist nicht mein Bestreben.

Alles Liebe
PearlOfSoul
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